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Aus Ningxia in die Welt: Die Erfolgsgeschichte eines mittelständischen Unternehmens aus Westchina

2019-03-29 10:32:00 Source: Author:
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Von Ma Li

 

„Private Unternehmen müssen ihren eigenen inneren Wachstumsimpuls besitzen“, sagt Ma Yushan, Vorstandsvorsitzender der Firma Ningxia Wuzhong Instrument Co., Ltd. Im März nahm er als Abgeordneter an der zweiten Jahrestagung des XIII. Nationalen Volkskongresses in Beijing teil, wo er mit uns über die Entwicklung seines Unternehmens sprach. „Der innere Wachstumsimpuls einer Firma gleicht der Blutbildung bei uns Menschen. Auch wir können bekanntlich nicht gesund bleiben, wenn wir uns dauerhaft auf Bluttransfusionen verlassen. Ein innerer Wachstumsimpuls ist die Existenzgrundlage jedes Unternehmens und Innovationen sind der einzige Weg für Entwicklung.“

 

Wuzhong Instrument wurde 1959 in Shanghai gegründet. 1964 verlegte das Unternehmen seinen Firmensitz in das Autonome Gebiet Ningxia der Hui-Nationalität. Mit einem Startkapital von gerade einmal 20.000 Yuan hat sich die ehemals kleine Fabrik dank der großen Anstrengungen aller Beteiligten zu einem der bekanntesten Staatsunternehmen Westchinas gemausert. Doch dann folgte die einschneidende Reform staatseigener Unternehmen und die Firma, die eine so ruhmreiche Vergangenheit hatte, stand plötzlich am Rande des Bankrotts. 2009 wurde sie in ein Privatunternehmen umgewandelt. Seither hat sich die Firma durch selbstständige Innovation den Status eines der meistversprechenden Privatunternehmen Westchinas erarbeitet.

 

„Unsere Firma hat erfolgreich eine Revolution in Sachen Qualität made in China durchlaufen“, erzählt Ma. „Wir haben einen einfachen Entwicklungsweg eingeschlagen, der auf zwei Säulen beruht, nämlich wissenschaftlicher Innovation und verbessertem Management.“ 

 

 

Ma Yushan, Vorstandsvorsitzender der Firma Ningxia Wuzhong Instrument, nahm als Abgeordneter

 an der zweiten Jahrestagung des XIII. Nationalen Volkskongresses in Beijing teil.

 

 

Umgestaltung in ein privates Unternehmen

 

„Als unsere Firma im Jahr 1964 von Shanghai nach Ningxia umzog, hatten wir weniger als 500 Mitarbeiter, die alle aus Shanghai stammten. Die Gesamtsumme aller Vermögenswerte belief sich, wie bereits gesagt, lediglich auf 20.000 Yuan“, so Ma.

 

In den 1960er und 1970er Jahren war das Unternehmen Wuzhong das erste in China, das erfolgreich hydraulische Schnellkupplungsventile, Kugelhähne mit großem Durchmesser und durchgehende Einzel- und Doppelsitzregelventile erfolgreich entwickelte und produzierte. In den 1980er Jahren verbuchte die Firma in ihrem Produktsegment auf dem heimischen Markt einen Marktanteil von 20 Prozent. 1997 wurde Wuzhong als erste Firma der Branche vom chinesischen Amt für Maschinenbau anerkannt und erhielt eine internationale Qualitätszertifizierung.

 

Aber die Entwicklung war nicht immer reibungslos. „In den 1990er Jahren, als China den Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft vollzog, fehlte es unserer Firma an einer klaren Vision für die Entwicklung“, räumt Ma ein. Um mit der marktwirtschaftlichen Entwicklung Schritt zu halten, habe man einige Projekte im Bereich medizinische Geräte sowie Wasser- und Stromzähler angestoßen. „Leider hatten wir zuvor keine Marktanalyse durchgeführt“, sagt Ma rückblickend. Die blinden Investitionen führten zu herben Verlusten, die Dutzende Millionen Yuan pro Jahr erreichten. „Ab 2002 waren wir plötzlich nicht mehr in der Lage, unsere Gehälter auszuzahlen. Viele Techniker kündigten. Bis 2006 waren weniger als zehn Techniker und drei Mitarbeiter für Informationstechnologie in der Firma beschäftigt“, erinnert sich Ma.

 

Zu dieser Zeit war die Qualität heimisch hergestellter Regelventile merklich zurückgegangen, während der High-End-Markt weitgehend von ausländischen Produkten beherrscht wurde. „Bis heute kann ich den enttäuschten Blick der alten Mitarbeiter nicht vergessen“, sagt Ma. „Damals wurde ich zum technischen Leiter des Unternehmens befördert. Ich wollte einen Weg ebnen, anstatt bloß auf eine Chance zu warten.“

 

Innovation ist der einzige Weg zur Entwicklung eines Unternehmens, davon ist Ma Yushan bis heute fest überzeugt. „Ohne Geld konnte ich damals nur zwei Dinge tun: Einerseits heuerte ich technisches Personal an, um technologische Innovationen durchzuführen, andererseits bemühte ich mich um die Anwendung moderner Informationstechnologie im Bereich der Managementprozesse. Für diese beiden Dinge waren nur Personalkosten nötig. Es brauchte also keinen zusätzlichen Aufwand“, sagt Ma. „Damals traute ich mich nicht, über Dinge wie Marktforschung und Investitionen in technische Ausrüstung nachzudenken.“

 

Später erkannte Ma, dass die beiden Dinge, die er zu dieser Zeit getan hatte, dennoch echte Innovationen waren. „Das eine war Produktinnovation, das andere Managementinnovation“, sagt er aus heutiger Perspektive. „Was das Management betrifft, verwendeten wir Informationstechnologien, um den Prozess zu verbessern, was damals sehr innovativ war. Das war quasi der Prototyp intelligenter Fertigung in China“, sagt Ma.

 

2009 wurden unter der Führung von Ma und seinem Team institutionelle Reformen durchgeführt. Wuzhong wurde in ein Privatunternehmen umgewandelt und begann, größten Wert auf eine durch Innovation getragene Unternehmensentwicklung zu legen. Mit Unterstützung der Regierung von Ningxia, der Stadtverwaltung Wuzhong und der entsprechenden Ministerien legte das Unternehmen den Schwerpunkt seiner industriellen Entwicklung und technischen Forschung auf die Herstellung von High-End-Regelventilen. Das Unternehmen trat damit in eine neue, innovationsgetriebene Entwicklungsphase ein. „Nun bildete der Mangel an Kapital kein großes Hindernis mehr für die Entwicklung“, sagt Ma.

 

 

Präzisionsarbeit: In einer Werkstatt der Firma Ningxia Wuzhong Instrument baut ein Arbeiter die Regelventile zusammen.

 

Innovation als Schlüssel

 

Seit der Entwicklungswende hält das Unternehmen daran fest, der Innovation erste Priorität einzuräumen. Es unterhält Kooperationen mit einigen renommierten Universitäten und Forschungseinrichtungen Chinas, um neue High-tech-Produkte zu entwickeln. „Es ist uns gelungen, fortschrittliche Technologien in die praktische Anwendung zu überführen. Dadurch haben wir nicht nur den Markt erschlossen, sondern auch die Anwendungsbereiche unserer Produkte erweitert. Auf dem Weg zu noch mehr Innovation machen wir stetige Fortschritte“, so Ma.

 

Im Jahr 2014 bot sich dem Unternehmen dann eine seltene Chance. Bei importierten Regulierungsventilen, die die Firma Shenhua Ningxia Coal Industry Group (SNCG) verwendete, traten unerwartete Qualitätsmängel auf, die zu Beschädigungen der Vergasungsausrüstung eines Kohle-zu-Flüssigkeit-Projekts führten. Techniker aus dem Ausland zur Lösung des Problems anzufordern, hätte nicht nur lange gedauert und hohe Kosten verursacht, sondern auch keine Erfolgsgarantie geboten. „Aus Eigeninitiative habe ich mit meinem Team diese schwierige Aufgabe übernommen. In nur 20 Tagen konnten wir die Analyse der Ventilstrukturfehler, die Modifizierung und die Reparatur der Komponenten erfolgreich abschließen“, berichtet Ma.

 

Dieser Erfolg brachte Ma und sein Team auf die Idee, sich für die Herstellung von Regulierungsventilen für die SNCG zu bewerben. „Wir haben uns gegen mehr als 30 in- und ausländische Konkurrenten durchgesetzt und sind zum Kooperationspartner von SNCG geworden“, sagt Ma stolz.

 

„Unsere Fertigungsaufträge beruhen auf einer soliden technologischen Grundlage. Dies gilt auch für die Zusammenarbeit mit berühmten Unternehmen wie PetroChina und CNOOC. Bei unseren Regulierungsventilen liegen wir ein Viertel unter dem Preis für ähnliche ausländische Produkte, wobei die Lebenserwartung unserer Produkte mehr als doppelt so lang ist wie die von vergleichbaren Importprodukten. Allein durch das Kohle-zu-Flüssigkeit-Projekt spart die SNCG dank unserer Produkte jedes Jahr eine Milliarde Yuan ein. Das ist auch der Grund, warum viele berühmte Unternehmen heute gerne auf unsere Waren zurückgreifen“, erklärt Ma den Erfolg seiner Firma.

 

Ins Ausland gehen

 

Das Geschäft des Unternehmens Wuzhong beschränkt sich längst nicht mehr nur auf den chinesischen Heimatmarkt. Dank der hervorragenden Produktqualität und der aktiven Bemühungen um die Erschließung überseeischer Märkte sind die Produkte der Firma auch bei Kunden im Ausland beliebt.

 

„Über den Wirtschaftskorridor China-Zentralasien-Westasien haben wir mehr als 1300 Regelventile an die iranische Abbas-Raffinerieplattform geliefert“, sagt Ma. Darüber hinaus habe das Unternehmen mit dem weltweiten Top-500-Unternehmen BASF zusammengearbeitet, um eine Qualifizierung als Ventilzulieferer im asiatisch-pazifischen Raum zu erhalten. „Außerdem kooperieren wir mit PetroChina und Sinopec, um uns an Projekten zum Aufbau von Öl- und Gasbohrplattformen in Übersee zu beteiligen“, erklärt Ma. In den letzten Jahren habe das Unternehmen mehr als zehn Märkte in Übersee erschlossen, darunter den Iran, Pakistan, Brasilien und Südafrika.

 

2015 investierte man drei Milliarden Yuan in den Aufbau des China Automation (Wuzhong) Industrial Park. Dabei wurde großer Wert auf die Errichtung einer Plattform für digitale Verarbeitung, Montage, Logistik und Tests gelegt. Durch die Einstellung ausländischer Experten und gezielte Forschung und Entwicklung hat das Unternehmen erfolgreich eine Reihe von Produkten entwickelt, die die Lücke in der chinesischen Regelventilindustrie geschlossen haben.

 

In den letzten zehn Jahren fokussiert sich das Unternehmen Wuzhong insbesondere auf eigene Forschung und Entwicklung. Die jährlichen Investitionen in Wissenschaft und Technologie beliefen sich auf etwa 80 Millionen Yuan, von denen mehr als 50 Millionen in Forschung und Entwicklung flossen. Innovation bildete für die Ningxiaer Firma letztlich den Schlüssel, um sich aus ihrer einstigen wirtschaftlichen Schieflage zu befreien und eine qualitativ hochwertige Entwicklung zu realisieren.

 

Generalsekretär Xi Jinping rief auf dem XIX. Parteitag der KP Chinas dazu auf, eine innovationsgetriebene Entwicklungsstrategie in einem weiteren Schritt zu verwirklichen. „Wir sind heute anderen Unternehmen einen Schritt voraus und haben von der innovationsgetriebenen Entwicklung stark profitiert. Nun fördert der Staat die Innovation tatkräftig. Auch wir wollen diese Gelegenheit ergreifen, um das maximale Potenzial unseres Unternehmens zu erschließen“, sagt Ma mit Blick auf die kommenden Jahre.

 

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