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Wirtschaft: Öffnung auf hohem Niveau soll Aufbau eines neuen Entwicklungsmusters fördern

2020-11-26 15:10:00 Source:China heute Author:
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Von Xu Xiujun*

 

In Reaktion auf die Veränderungen des Niveaus, des Umfeldes und der Bedingungen der chinesischen Entwicklung hat Chinas Staatspräsident Xi Jinping vorgeschlagen, ein neues Entwicklungsmuster herauszubilden. Darin soll der Inlandsmarkt als Hauptstütze dienen, während In- und Auslandsmarkt einander gegenseitig fördern. 

 

Als strategische Entscheidung mit dem Ziel, Chinas neue Stärken in der internationalen Zusammenarbeit sowie im internationalen Wettbewerb besser zur Geltung zu bringen, handelt es sich bei diesem neuen Entwicklungsmuster nicht etwa um die Schaffung eines geschlossenen Inlandsmarktes, sondern um die Schaffung zweier offener Märkte, nämlich eines nationalen und eines internationalen Marktes. Da das neue Entwicklungsmuster die gegenseitige Unterstützung des In- und Auslandsmarktes unterstreicht, ist eine Öffnung auf hohem Niveau erforderlich, um die nötigen Bedingungen sowie die erforderlichen Triebkräfte und Garantien zu schaffen.

 

Solide materielle Grundlage bereits gelegt

 

Während der Reform und Öffnung hat China sich stets auf den wirtschaftlichen Aufbau konzentriert, seine Produktivkräfte befreit und entwickelt. Bei der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung hat China große Erfolge erzielt, was weltweit große Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat. China ist erstarkt und das chinesische Volk reich geworden. Dies hat eine solide materielle Grundlage für den Aufbau eines neuen Entwicklungsmusters geschaffen.

 

Was das Wirtschaftsvolumen betrifft, so ist Chinas BIP von 367,9 Milliarden Yuan im Jahr 1978 auf 99,1 Billionen Yuan im Jahr 2019 gestiegen. Chinas Anteil am weltweiten BIP kletterte im gleichen Zeitraum von 1,8 Prozent auf rund 17 Prozent, womit China heute einen enormen Beitrag zum Weltwirtschaftswachstum leistet. In Bezug auf den außenwirtschaftlichen Austausch sind Chinas Ein- und Ausfuhren in diesem Zeitraum von 20,6 Milliarden US-Dollar auf über 4,5 Billionen US-Dollar gestiegen. Das Land nutzte erfolgreich ausländische Direktinvestitionen von mehr als 2,2 Billionen US-Dollar, während auch chinesisches Kapital in Höhe von fast 2,2 Billionen Yuan im Ausland investiert wurde. 



 

Am 12. November 2020 wurde auf dem Shiboyuan Plaza am Huangpu-Fluss in Shanghai Festschmuck aufgestellt, um den 30. Jahrestag der Öffnung von Pudong zu feiern.

 

In Bezug auf seine Industrieentwicklung ist es China gelungen, ein vollständiges modernes Industriesystem aufzubauen. Bei der Produktion der wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse nimmt die Volksrepublik heute weltweit einen führenden Platz ein. Auch Chinas Dienstleistungsbranche spielt eine immer wichtigere Rolle für das Wirtschaftswachstum. Und was die Infrastruktur betrifft, so hat China das weltweit modernste Eisenbahnnetz und das am weitesten entwickelte Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetz der Welt aus dem Boden gestampft. Große Fortschritte wurden auch beim Bau von Autobahnen, Pipelines, Stromnetzen sowie der Wasser- und Luftverkehrs- und Informations- und Logistikinfrastruktur erzielt.

 

Gleichzeitig haben Chinas 1,4 Milliarden Menschen das Problem der Versorgung mit den notwendigsten Gebrauchsgütern gut gelöst. Große Erfolge wurden bei der Armutsüberwindung erzielt: die Armutsquote im ländlichen Raum ist auf 0,6 Prozent gesunken. Als die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ist China heute weltweiter Spitzenreiter im Bereich der Fertigungsindustrie sowie im Warenhandel. Darüber hinaus ist die Volksrepublik Vizekonsumweltmeister und der weltweit zweitgrößte Empfänger von ausländischem Kapital. Chinas Devisenreserven stehen seit vielen Jahren global an erster Stelle. Daher setzt Chinas Entwicklung heute an einem höheren Ausgangspunkt an.

 

Trotzdem bleibt China noch immer das größte Entwicklungsland. Einige Probleme der unausgewogenen und unzureichenden Entwicklung harren noch immer einer Lösung. Die endogene Triebkraft für das Wirtschaftswachstum ist unzureichend und es mangelt weiterhin an Innovationsfähigkeit. Hinzu kommt, dass Chinas Entwicklung noch immer eine vergleichsweise geringe Qualität und niedrige Effizienz aufweist. Daher müssen noch große Anstrengungen unternommen werden, um die wachsenden Bedürfnisse der Bevölkerung nach einem besseren Leben zu befriedigen. 

 

Der Schlüssel zur Lösung dieser Probleme liegt in der Entwicklung. Aber in einer offenen Welt ist es unmöglich, dass ein Land sich hinter verschlossenen Türen entwickelt. Die Praxis von Chinas Öffnung nach außen hat gezeigt, dass Öffnung Fortschritte bringt, während Abschottung unweigerlich zu Rückständigkeit führt. 

 

In der heutigen Zeit der Interkonnektivität sind die Interessen aller Länder eng miteinander verflochten und das Schicksal der Weltgemeinschaft eng miteinander verbunden. Daher ist Öffnung die richtige politische Wahl zur Stärkung jedes Landes und auch ein wichtiger Schlüssel zu Entwicklung und Reichtum. Gegenwärtig besteht in China ein dringender Bedarf an einer qualitativ noch hochwertigeren Entwicklung, die durch Öffnung auf hohem Niveau erreicht werden soll. Ziel ist es, eine solide Grundlage für den inländischen Wirtschaftskreislauf zu schaffen.

 

Die Triebkräfte stärken

 

Seit einigen Jahren haben immer mehr Länder mit Problemen wie geringem Wachstum, niedriger Inflation, niedrigen Zinssätzen sowie wachsenden Schulden, einem hohen Einkommensgefälle und hohen Vermögenspreisen zu bekämpfen. Das globale Wirtschaftswachstum blieb wiederholt hinter den Erwartungen zurück. Unter den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie haben sich verschiedene Risiken, die das Wirtschaftswachstum behindern, weiter verschärft. Viele Länder haben schwere wirtschaftliche Rezessionen erlebt und die Weltwirtschaft befindet sich in einer Flaute.



Technische Spielerei: Zwei Kinder probieren VR-Spiele auf der Produkt- und Anwendungsausstellung 2020 für Virtual Reality und Augmented Reality aus. Die Messe fand am 18. Oktober im International Expo Center von Nanchang, Provinz Jiangxi, statt.

 

Im Oktober veröffentlichte der Internationale Währungsfonds seinen aktualisierten „Word Economic Outlook“. Das Papier prognostiziert, dass die Weltwirtschaft im laufenden Jahr um 4,4 Prozentpunkte schrumpfen wird, was einen Rückgang von 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspräche. In diesem Zusammenhang ist es schwierig, den Inlandsmarkt zu beleben. Darüber hinaus sieht sich die gegenseitige Förderung des nationalen und internationalen Wirtschaftskreislaufes mit größeren Herausforderungen konfrontiert. Um neue Triebkräfte für die Entwicklung zu schaffen, muss China seine Öffnung noch einmal erweitern. Ziel ist es, den Aufbau einer offenen Weltwirtschaft zu fördern, die Strukturreform der Angebotsseite weiter voranzutreiben und eine qualitativ hochwertige Entwicklung zu erzielen.

 

Wirtschaftstheorie und Entwicklungspraxis in jeder Zeit und in allen Ländern zeigen, dass die Öffnung nach außen ein wichtiger Weg und ein zentraler Motor ist, um den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt sowie die Entwicklung und Prosperität eines Landes zu fördern. Dies gilt insbesondere für China. Eine Öffnung auf hohem Niveau verspricht, die Beteiligung Chinas an der internationalen Arbeitsteilung zu fördern, damit China Profite aus dem Außenhandel erzielen und schließlich eine Win-win-Situation zwischen China und dem Rest der Welt geschaffen werden kann.

 

Darüber hinaus dürfte die Öffnung auf hohem Niveau dazu beitragen, technologische Innovationen zu fördern, Durchbrüche bei technologischen Engpässen zu erleichtern sowie die Stärken von heimischen Industrien und Produkten in der gesamten Industriekette auszubauen. Dadurch wird eine Situation geschaffen, in der China und der Rest der Welt voneinander abhängig sind. 

 

Die Errichtung der Sonderwirtschaftszone Shenzhen ist ein gutes Beispiel. Als Pionier und Demonstrationszone der Reform und Öffnung hat Shenzhen in den vergangenen 40 Jahren erfolgreich seine Produktivkräfte befreit und sich rasant entwickelt. Darüber hinaus hat die Metropole größten Wert darauf gelegt, die wissenschaftlich-technologische Innovation energisch zu fördern. 

 

Das regionale BIP stieg von 270 Millionen Yuan im Jahr 1980 auf 2,7 Billionen Yuan im Jahr 2019. Mit einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 20,7 Prozent belegte das Gesamtwirtschaftsvolumen Shenzhens den fünften Platz unter allen asiatischen Städten. Darüber hinaus stiegen die Finanzeinnahmen in diesem Zeitraum von anfangs weniger als 100 Millionen Yuan auf 942,4 Milliarden Yuan. Das Im- und Exportvolumen stieg von 18 Millionen US-Dollar auf 431,5 Milliarden US-Dollar, was einer durchschnittlichen jährlichen Zunahme von 26,1 Prozent entspricht. 2019 betrug das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen der Einwohner 62.500 Yuan, ein Anstieg um mehr als das 30-Fache gegenüber 1985. 

 

Shenzhen ist die erste Stadt Chinas, die das Ziel zur umfassenden Vollendung des Aufbaus einer Gesellschaft mit bescheidenem Wohlstand erreicht hat. In den vergangenen 40 Jahren hat sich die Stadt von einem rückständigen Fischerdorf zu einer internationalen Metropole mit globalem Einfluss entwickelt.

 

Gegenwärtig sind Protektionismus, Unilateralismus und Populismus in der internationalen Gemeinschaft auf dem Vormarsch und die wirtschaftliche Globalisierung ist mit großen Herausforderungen konfrontiert. Langfristig gesehen ist die wirtschaftliche Globalisierung jedoch immer noch ein unaufhaltsamer historischer Trend. 

 

Für alle Länder der Welt ist es von großer Wichtigkeit, eine Arbeitsteilung anzustreben und eng zusammenzuarbeiten, um eine Win-win-Situation zu schaffen. Obwohl Chinas Öffnung vor zahlreichen Schwierigkeiten im externen Umfeld steht, hat China reiche Erfahrungen in Bezug auf Reform und Öffnung gesammelt. Im Zuge der Öffnung auf hohem Niveau sollte China die Stärken seiner Industrien und Produkte durch technologische Innovationen weiter ausbauen, um sie zu einem unersetzbaren Schlüsselknoten in der globalen Industriekette zu machen, damit dauernde Kraft für den nationalen und internationalen Wirtschafskreislauf gegeben werden kann.

 

Die Institutionen verbessern

 

Die zunehmende Anwendbarkeit internationaler Institutionen und Regeln ist eines der wichtigsten Merkmale der wirtschaftlichen Globalisierung unserer Zeit. In Zeiten der wirtschaftlichen Globalisierung, in denen alle Länder der Welt stark voneinander abhängig sind, kann Hegemonie die bestehenden Probleme der Welt keinesfalls lösen. Stattdessen wird sie nur neue Probleme und Schwierigkeiten schaffen. 

 

In seiner Rede auf dem Gipfel zum Gedenken an den 75. Jahrestag der Gründung der Vereinten Nationen wies Chinas Staatspräsident Xi Jinping darauf hin, dass sich die Beziehungen und Interessen aller Länder nur durch Institutionen und Regeln gut koordinieren ließen. Man könne nicht auf den hören, der die stärkste Faust hat. Xis Rede hat die Richtung für eine effektive Behandlung verschiedener globaler Probleme und Herausforderungen aufgezeigt.

 

Die erste Aufgabe für die Öffnung auf hohem Niveau bestehe demnach darin, von einer Öffnung der Waren und Produktionsfaktoren zur einer Öffnung von Regeln und Institutionen überzugehen. Während dieses Prozesses sollte China sich aktiv an der Reform und dem Aufbau des globalen Governance-Systems beteiligen, eine führende Rolle bei der Formulierung internationaler Regeln spielen und das Mitsprachrecht internationaler Institutionen ständig erhöhen, um ein günstigeres internationales institutionelles Umfeld für die Herausbildung eines neuen Entwicklungsmusters zu schaffen.

 

Institutionen sind entscheidend für Chinas allgemeine, langfristige und stabile Entwicklung. Bei der neuerlichen Runde der Reform und Öffnung wird größerer Wert auf die institutionelle Entwicklung gelegt, wobei die Reform insbesondere auf tief verwurzelte institutionelle Probleme abzielt. Daher werden höhere Anforderungen an das Top-Level-Design sowie die Systemizität, Integrität und Koordinierung der Reformmaßnahmen gestellt. Dementsprechend gestalten sich die Formulierung der Regeln und der Aufbau der Institutionen immer schwieriger. 

 

Beim Aufbau eines neuen Entwicklungsmusters muss China das sozialistische System chinesischer Prägung aufrechterhalten und verbessern. Darüber hinaus muss das Land mehr Mut zeigen und mehr Maßnahmen ergreifen, um tief verwurzelte institutionelle Barrieren abzubauen. In Bezug auf das grundlegende sozialistische Wirtschaftssystem sollte der Markt eine entscheidende Rolle bei der Allokation von Ressourcen spielen. Auch die Regierung sollte ihre Funktionen besser ausüben, um ein vorhersehbares institutionelles Umfeld von langfristiger Stabilität zu schaffen. Im Hinblick auf den Schutz des geistigen Eigentums und der Eigentumsrechte sollte China ein hochwertiges Marktsystem aufbauen, um den fairen Wettbewerb zu stärken und die Begeisterung der Marktteilnehmer zu steigern.

 

In den letzten Jahren hat sich das Geschäftsumfeld in China stetig verbessert. Im Juni dieses Jahres haben die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform und das chinesische Handelsministerium gemeinsam zwei überarbeitete Negativlisten für den Zugang ausländischer Investoren veröffentlicht: eine für Pilot-Freihandelszonen und eine für den Rest des Landes. Im Vergleich zur Version von 2019 wurden die Artikel in der nationalen Negativliste von 40 auf 33 reduziert, während die in der Negativliste für Pilot-Freihandelszonen von 37 auf 30 gesenkt wurden. Die Aufhebung jedes Artikels in der Negativliste bedeutet für ausländische Investoren eine Erweiterung der Öffnung in einer Branche.

 

Um den Aufbau und die Verbesserung verschiedener Institutionen zu fördern, sollte China einerseits von den erfolgreichen Ergebnissen institutioneller Innovationen anderer Länder lernen, andererseits aber auch seine nationalen Verhältnisse berücksichtigen. In Zukunft sollte sich China noch besser an die internationalen Regeln und Institutionen anpassen, um neue Inspiration und Antriebkraft für Chinas Reform zu finden und eine stärkere institutionelle Unterstützung für den Aufbau eines neuen Entwicklungsmusters zu schaffen.

 

*Forscher Xu Xiujun leitet die Abteilung für internationale politische Ökonomie am Institut für Weltwirtschaft und Politik an der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften.

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