China wird bis Ende Oktober die Voraussetzungen für den Start des Experimentiermoduls Mengtian und dessen Rendezvous und Andocken an die Raumstation in der Erdumlaufbahn schaffen. Dies teilte Wu Yansheng, Vorsitzender der China Aerospace Science and Technology Corporation, in einem Interview am Rande des unlängst abgeschlossenen 20. Parteitags der KP Chinas mit. Wu sagte, China werde Ende dieses Jahres auch das Fracht-Raumschiff Tianzhou 5 und das bemannte Raumschiff Shenzhou 15 starten, so dass sechs Astronauten gleichzeitig auf der noch im Bau befindlichen Raumstation arbeiten könnten.
Nach seinen Angaben hat die chinesische Raumfahrt in den vergangenen zehn Jahren 274 Starts durchgeführt. China sei damit bereits in die Riege der konkurrenzfähigsten Weltraummächte aufgestiegen, sagte er.
In Bezug auf die chinesische Raumstation, die in diesem Jahr komplett fertiggestellt werden soll, teilte Wu Yansheng mit, dass das letzte Modul der „T-Struktur“ der chinesischen Raumstation - das „Mengtian“ - bereits mit Treibstoff gefüllt und auf der Trägerrakete installiert worden sei. Alle Vorbereitungen für den Start der Trägerrakete Langer Marsch 5B, mit der das „Mengtian-Modul“ gestartet werden solle, verliefen normal.
Wu Yansheng sagte, dass die chinesische Raumfahrt in Zukunft ihre Innovationen in drei Bereichen stärken werde. Die erste besteht darin, die Erneuerung bestehender Trägerraketen weiter voranzutreiben und eine neue Generation von bemannten Raumschiffen und schweren Trägerraketen zu entwickeln. Das zweite Ziel sei die Förderung der bemannten Erkundung des Mondes, der Bau einer Forschungsbasis auf dem Erdtrabanten und die Entnahme von Materialproben auf der Marsoberfläche bei gleichzeitiger Erkennung von Asteroiden im All. Drittens sollten die Forschungsanstrengungen in den Bereichen künstliche Intelligenz und Materialwissenschaften verstärkt werden mit dem Ziel, die Forschungs- und Entwicklungskapazitäten Chinas im Bereich der ursprünglichen Raumfahrttechnologien zu erhöhen.
Auch die Astronautin Wang Yaping, die zuvor an mehreren Außenbordeinsätzen bei der Raumstation Tiangong beteiligt war, zeigt sich zuversichtlich hinsichtlich der künftigen Entwicklung der chinesischen Raumfahrt.
„Wenn ich heute an diesem neuen Startpunkt stehe, so bin ich voller Erwartungen für die Zukunft. Wir werden mit Sicherheit imstande sein, tiefer und weiter ins All zu fliegen. Für uns Astronauten gibt es nur zwei Zustände: Flug und Flugvorbereitung. Obwohl ich jetzt wieder auf dem Boden bin, ist es immer noch mein größter Traum, wieder ins All zu fliegen. Ich bin immer bereit, einen größeren Beitrag für Chinas Raumfahrt zu leisten“, sagte Wang Yaping am Rande des Parteitags.