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Stabile Wirtschaft: China bleibt Magnet für Auslandsinvestitionen

2022-08-03 14:43:00 Source:german.chinatoday.com.cn Author:Pan Jie und Sun Xiaohui
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Vor der Verschiffung nach Übersee: Diese Fahrzeuge warten im Hafen von Yantai in der ostchinesischen Provinz Shandong darauf, auf ein Frachtschiff verladen zu werden. (Foto: Tang Ke/Xinhua vom 7. März 2022) 

  

Ausländisches Kapital gilt als Richtungsgeber der Wirtschaftsentwicklung eines Landes. Ungeachtet des Wiederaufflackerns der Coronapandemie im eigenen Land und der globalen Auswirkungen der Ukrainekrise konnte sich das Wachstum der Auslandsinvestitionen in China im laufenden Jahr im zweistelligen Bereich stabilisieren. Damit liegt es in etwa auf Vorjahresniveau. Diese erfreulichen Zahlen spiegeln nicht nur die guten Erwartungen ausländischer Investoren an Chinas Wirtschaft wider, sondern auch die Widerstandsfähigkeit, Dynamik und Potenziale des chinesischen Marktes. 

 

Wachstum und Zuversicht ungebrochen 

 

Seit März wurden auf dem chinesischen Festland immer wieder kleinere Corona-Ausbrüche in verschiedenen Orten gemeldet, was die Produktions- und Betriebsabläufe vieler Firmen, darunter auch etlicher Unternehmen mit auswärtigem Kapital, zeitweilig stark in Mitleidenschaft gezogen hat. In diesem Kontext wurden Bedenken im In- und Ausland laut, von einer Flucht ausländischen Kapitals war die Rede.  

 

Um diese absurde Annahme zu widerlegen, reicht ein einfacher Blick auf die Datenlage: In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres sind die ausländischen Investitionen auf dem chinesischen Festland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nämlich nachweislich um 22,6 Prozent gestiegen, und zwar auf rund 87,77 Milliarden US-Dollar. Bis Ende Mai erreichte die Zahl der registrierten Unternehmen mit ausländischem Kapital 666.000, was einem leichten Zuwachs um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.  

 

Dennoch ist diese gute Leistungsbilanz hart erkämpft. „Die Produktion konnte inmitten der jüngsten Corona-Ausbrüche unter anderem dadurch erfolgreich aufrechterhalten werden, dass ein geschlossenes Managementverfahren eingeführt wurde“, sagt Ai Zhouping, Präsident von Heraeus Greater China. Dabei hätten die Angestellten teilweise direkt auf dem Werksgelände gewohnt und gearbeitet, um die Einschleppung von Infektionen zu verhindern, so der Manager. Um Probleme bei provinzübergreifenden Rohstoff- und Warentransporten zu lösen, habe die Regierung spezielle Transportausweise ausgestellt, so Ai, die inner- und außerhalb der Stadt gültig seien. Heraeus habe in der ersten Jahreshälfte einen guten Gesamtumsatz in China verzeichnet, so Ai, insbesondere seit Mai seien die Geschäfte vergleichsweise schnell in Fahrt gekommen. Was die Umsatzeinnahmen und den Profitindex angehe, laufe es besser als im Vorjahr, so der Manager. Heraeus ist ein deutscher Technologiekonzern, der sich auf Branchen wie Halbleiter, Umweltschutztechnologie und industrielle Anwendungen konzentriert.  

 

Ein von der US-Handelskammer Ende Juni veröffentlichter Bericht hat ergeben, dass 58 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäfte in China komplett oder in Teilen wieder aufgenommen haben. Im Vergleich zu einem Erhebungsergebnis aus dem Monat Mai gaben diesmal 26 Prozent mehr Unternehmen an, die Situation der Lieferketten habe sich entspannt. Laut der „European Business in China Confidence Survey 2022“ der EU-Handelskammer in China (EUCCC) sind nur elf Prozent der europäischen Unternehmen der Meinung, dass Chinas strenge Seuchenschutzmaßnahmen zu einer Verringerung der eigenen Geschäftstätigkeiten in China geführt hätten. Dennoch hielt die überwiegende Mehrzahl der Firmen an ihrer bisherigen Strategie fest bzw. gab an, dass es noch zu früh für Nachjustierungen sei.   

 

Trotz Lieferketteanpassung immer noch attraktiv  

 

Nach neuesten Daten des chinesischen Handelsministeriums erreichten die real genutzten Auslandsinvestitionen in Großprojekte mit vertraglich vereinbartem ausländischem Kapital von mehr als 100 Millionen US-Dollar in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres rund 47,68 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 40,3 Prozent gegenüber 2021. In der Hightech-Industrie stiegen die tatsächlich genutzten ausländischen Investitionen gegenüber dem Vorjahr sogar um 42,7 Prozent. Ein Investitionszuwachs gegenüber dem Vorjahr war vor allem aus Südkorea, den USA und Deutschland zu verzeichnen, nämlich jeweils um 52,8 Prozent, 27,1 Prozent bzw. 21,4 Prozent.    

 

„Es stimmt, dass einige ausländische Firmen ihre Geschäftsstruktur in China angepasst haben. Dazu zählt etwa die Schließung des E-Book-Geschäfts von Amazon oder auch der Stellenabbau bei Samsung. De facto ist diese Produktivitätsanpassung aber als Reaktion auf aktuelle Marktentwicklungen zu bewerten, was in der Marktwirtschaft ganz normal ist“, so Liang Ming, Leiter des Forschungsinstituts für Außenhandel des chinesischen Handelsministeriums.  

 

Aus Sicht von Lin Meng, Leiterin des Forschungsinstituts für moderne Lieferketten des Handelsministeriums, könne China aber mit neuen Wettbewerbsstärken in Bezug auf seine Lieferketten punkten. Hier seien das enorme Marktpotenzial, der Ausbau der flankierenden Kapazitäten in den Industrieketten, wachsende Innovationskraft in Wissenschaft und Technologie sowie das sich stetig verbessernde Geschäftsumfeld zu nennen.  

 

Die neuen Wettbewerbsvorteile ermöglichten es multinationalen Unternehmen, ihre Investitionen von der einfachen verarbeitenden Fertigungsindustrie auf die Hightech-Fertigungsindustrie auszuweiten. Ihre Produktion werde sich damit vermehrt auf Hightech und hohe Wertschöpfung verlagern und sich verstärkt auf die gesamte Industriekette ausrichten, so der Experte. 

 

Im Mai hat die L'Oreal Group ihre erste Investmentgesellschaft in China gegründet – die Shanghai Meicifang Investment Co Ltd. Dadurch erhofft sich der französische Konsumgüterkonzern, seine Kapazitäten im Reich der Mitte weiter auszubauen, um im chinesischen Markt noch tiefere Wurzeln zu schlagen und eine engere Verzahnung zu erreichen.    

 

„Dies ist ein wichtiger Schritt nach unserem Markteintritt in der Volksrepublik, der nun 25 Jahre zurückliegt. L'Oreal China ist der einzige Ableger innerhalb der Unternehmensgruppe, der mit einer Investitionsfirma präsent ist“, sagt  Fabrice Megarbane, Präsident der L'Oreal North Asia Zone und CEO von L'Oreal China. China stelle hinsichtlich der Marktgröße und Wachstumsrate den aktivsten Markt der Gruppe dar, fügt er hinzu.  

 

Chinas Markt für alle Seiten ein Gewinn 

 

Während des dritten Gipfeltreffens multinationaler Unternehmen in der chinesischen Küstenmetropole Qingdao im Juni dieses Jahres wurden ausländische Investitionsabkommen im Wert von 15,6 Milliarden US-Dollar für 99 Projekte in verschiedenen Städten abgeschlossen. Der britisch-schwedische Biopharmazeutika-Hersteller AstraZeneca gab während der Veranstaltung bekannt, man plane, in den kommenden Jahren eine Produktions- und Lieferbasis sowie einen regionalen Hauptsitz in Qingdao zu errichten. 

 

„Chinas riesige Bevölkerungszahl, seine steigende Nachfrage nach medizinischer und gesundheitlicher Versorgung, gekoppelt mit einem offenen und fairen Geschäftsumfeld und einer günstigen Unterstützungspolitik für Forschung und Entwicklung in Bezug auf innovative Medikamente bescheren uns breite Investitionsmöglichkeiten hier vor Ort“, sagte Wang Lei, Präsident von AstraZeneca China, am Randes des Qingdaoer Gipfels. 

 

Der Ausbau der Investitionen von AstraZeneca ist bestes Beispiel dafür, dass multinationale Firmen Chinas Entwicklungsperspektive überaus optimistisch einschätzen. 

 

Vor kurzem veröffentlichte die EU-Handelskammer in China den Bericht „Carbon Neutrality: The Role of European Companies in China’s Race to 2060“. Jörg Wuttke, Präsident der EUCCC, sagte, dass europäische Unternehmen bereit seien, ihr technologisches Knowhow und ihre Stärken auf dem Gebiet kohlestoffarme Technologie einzubringen, um China bei der Erreichung seiner Klimaziele zu unterstützen und die Zusammenarbeit zwischen Europa und China in Bezug auf die grüne Entwicklung auszubauen.  

 

Yu Bing, Präsident der Shanghaier Niederlassung von JPMorgan, erklärte derweil: „Wir sind jetzt schon über einhundert Jahre in China präsent. Als Mitgestalter und Zeuge der Entwicklung und Öffnung des chinesischen Finanzmarktes sind wir davon überzeugt, dass die Auswirkungen der Pandemie nur vorübergehender Natur sind. Die vielversprechende Investitionsperspektive des chinesischen Marktes bleibt weiterhin ein Schlüsselfaktor dafür, multinationale Unternehmen anzuziehen.“ Man werde die Investitionen in China deshalb in jedem Falle fortsetzen, so das Fazit des Managers.  

 

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