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Brückenschlag für die interkulturelle Kommunikation – Das Konfuzius-Institut aus Sicht ausländischer Kooperationspartner

2019-01-31 10:27:00 Source:China heute Author:
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Von Zhou Lin

 

Als gemeinnützige Kultur- und Bildungsinstitutionen haben sich die Konfuzius-Institute mittlerweile zu einem globalen Netzwerk der Völkerverständigung und interkulturellen Kommunikation entwickelt. Bei der Gründung eines Konfuzius-Instituts im Ausland stellt in der Regel die ausländische Bildungsanstalt zunächst einen Antrag, nach der Genehmigung durch die chinesische Seite kann dann das an die jeweilige Bildungsanstalt angeschlossene Konfuzius-Institut seine Pforten öffnen.

 

Aber was sind die Beweggründe der Antragsteller und wie verläuft der Lehrbetrieb? „China Today“ hat am Rande der 13. Internationalen Konferenz der Konfuzius-Institute, die im Dezember 2018 in Sichuans Hauptstadt Chengdu stattfand, bei Rektoren ausländischer Universitäten nachgefragt.

 

Sir Keith Burnett, ehemaliger Rektor der Universität Sheffield in Großbritannien:



 

In Zusammenarbeit mit der Beijing Language and Culture University und der Universität Nanjing hat die Universität Sheffield im Jahr 2007 ein Konfuzius-Institut gegründet. Damit wurde eine Brücke zwischen beiden Kulturen und Völkern geschlagen. Bisher haben wir an unserem Institut nahezu 200 Sprachkurse veranstaltet, an denen 14.000 Menschen Chinesisch gelernt haben bzw. weiterhin lernen. Neben der Zusammenarbeit im Bereich der Sprachvermittlung fördert das Institut auch die Verständigung zwischen Ingenieuren, Wissenschaftlern und Unternehmern beider Länder, wodurch die Kooperationspartnerschaft im Wirtschafts- und Handelsbereich gestärkt wird.

 

Mit Blick auf die Welt – ganz gleich, ob wir von Afrika, Europa, Asien oder Amerika sprechen – lernen heute bereits Abertausende Kinder und Jugendliche an Konfuzius-Instituten weltweit Chinesisch. Die Lehrer an den Instituten vermitteln den Lernern nicht nur die chinesische Sprache, sondern auch Kultur und Geschichte. Konfuzius sagte zum Beginn seiner „Gespräche“: „Ist es etwa keine Freude, wenn Freunde von weither zu Besuch kommen?“ Heute arbeiten an Konfuzius-Instituten Leiter und Lehrer aus China, die ich als sehr aufgeschlossene und liebenswürdige Menschen kennen gelernt habe. Ihre Arbeit formt einen integralen Bestandteil unserer Hochschule und der angrenzenden Wohnviertel. Von ihrem großen Engagement profitieren wir sehr.

 

Rudolph F. Crew, Rektor des Edgar Evers College der City University of New York:


Das Konfuzius-Institut ist für unsere Studenten enorm wichtig. Die gemeinnützige Bildungsanstalt leitet junge Menschen nicht nur dazu an, Sprachkenntnisse zu erwerben, sondern auch die Welt aus einem völlig anderen Blickwinkel zu sehen. Dabei geht es um eine Betrachtung unter neuen kulturellen, wirtschaftlichen und wissenschaftlich-technischen Aspekten. Die Studierenden lernen, mit Menschen aus anderen Kulturkreisen im Allgemeinen und mit den Chinesen im Besonderen umzugehen.

Ich persönlich denke, dass mit dem Erwerb der chinesischen Sprache möglichst früh eingesetzt werden sollte. Durch frühkindliche Erziehung und Sprachausbildung in der Schulzeit können die Lerner eine gute Grundlage legen und nach dem Eintritt in die Hochschule direkt Kurse für Fortgeschrittene besuchen. Dadurch können sie mit ihren Chinesischkenntnissen noch besser am Kulturaustausch teilnehmen. Nach dem Hochschulabschluss können sie in wichtige Rollen in der Gesellschaft schlüpfen und Verantwortung übernehmen.

Ich bin der Ansicht, dass die von Chinas Staatspräsident Xi Jinping verkündete Seidenstraßeninitiative globalen Einfluss ausübt. In diesem Zusammenhang wünsche ich mir, dass sich unsere Studenten zu Weltbürgern entwickeln, sprich dass sie an irgendeinem Zipfel der Welt ihren eigenen Platz finden. Ihre Welt sollte sich nicht auf den Bezirk Brooklyn in New York beschränken. Der Schlüssel dazu liegt unter anderem in der Beherrschung einer Fremdsprache, zum Beispiel eben des Chinesischen. Damit dies gelingt, sollte man die chinesische Kultur verstehen. Der Umgang mit Menschen aus China hilft uns letztlich auch, zu begreifen, wer wir selbst sind, weshalb wir wie handeln und was unseren Standpunkt ausmacht. Das ist letztlich der Sinn interkultureller Kommunikation, durch die eine Brücke zum Rest der Welt geschlagen wird.


Dr. Vivia L. Fowler, Rektorin des Wesleyan College im US-Bundesstaat Georgia:



Das Konfuzius-Institut des renommierten Wesleyan College wurde im Jahr 2012 in Zusammenarbeit mit der Universität Guangzhou gegründet. Unsere Hochschule blickt auf eine lange Geschichte zurück, in der bei uns auch große chinesische Persönlichkeiten ausgebildet wurden. Bereits im Jahr 1904 studierten die drei Schwestern der Familie Soong an unserer Hochschule, darunter auch Soong Ching-ling, die spätere Gattin von Dr. Sun Yat-sen und Ehrenstaatspräsidentin der Volksrepublik.

Wir freuen uns darüber, dass unsere Hochschule die Zeugnisse und schriftlichen Hinterlassenschaften der drei Schwestern von damals bis heute aufbewahrt hat und regelmäßig ausstellt. Jedes Jahr empfangen wir viele Besucher aus aller Welt. Darin liegt letztlich auch unsere Stärke für den Austausch mit China. Wir meinen, dass unsere Arbeit in diesem Bereich sehr sinnvoll ist. Wir leisten damit einen Beitrag zur Vertiefung der Beziehungen zwischen China und den USA, und fördern durch Austausch und Interaktion im Bildungsbereich den Verkehr zwischen beiden Völkern. Die Bildungsarbeit ist richtungsweisend für die Zukunft, hilft uns, noch mehr Kontakte zu knüpfen und voneinander zu lernen.

Obwohl in den USA derzeit auch einige kritische Stimmen zur Rolle der Konfuzius-Institute zu vernehmen sind, meinen wir, dass diese Bildungsanstalten wirklich eine unersetzliche Rolle bei der Kulturvermittlung und Völkerverständigung spielen. Unsere Studenten profitieren viel von unseren Sprachkursangeboten. Unser Partner, also die Universität Guangzhou, entsendet regelmäßig Wissenschaftler und Lehrer an unsere Hochschule, und das nicht nur für Chinesischunterricht. Beispielsweise gibt eine unserer Chinesischlehrerinnen auch Tanzunterricht, ein Angebot, das sich bei den Studierenden großer Beliebtheit erfreut. Zurzeit haben wir eine bunte Tanzgruppe, deren Mitglieder aus China, den USA und anderen Ländern stammen. Der chinesische Tanz verkörpert eine besondere Sprache, führt die Studierenden ganz nebenbei in die chinesische Kultur ein und intensiviert so letztlich den Kulturaustausch.

 

Dr. Kaul Gena, Vizepräsident der Papua New Guinea University of Technology:


Unser Land ist ein Inselstaat im Westen der Südsee und liegt – durch das Meer getrennt – Australien gegenüber. 2018 haben wir in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Chongqing das erste Konfuzius-Institut Papua New Guineas gegründet. Dies war ein sehr erfreuliches Ereignis, auf das wir uns jahrelang vorbereitet haben.

Ich bin davon überzeugt, dass die neue Bildungsanstalt unseren Lehrern und Studenten die Chance bringt, die chinesische Sprache zu erlernen und tief in die inhaltsreiche chinesische Kultur und Geschichte einzutauchen. Dies wird auch dazu beitragen, unseren Handelsverkehr mit China zu verstärken und chinesische Investoren anzuziehen. Schon heute haben sich zahlreiche chinesische Unternehmen zur Gründung und zum Betrieb von Fabriken in unserem Land niedergelassen. Von daher ist es umso wichtiger, die interkulturelle Kommunikation zu verstärken.

Wir hoffen, dass das Konfuzius-Institut in Zukunft sein Lehrangebot weiter ausbaut und es einfachen Leuten ermöglicht, Chinesisch zu lernen, damit sie einer möglichen Beschäftigung in Fabriken chinesischer Investoren besser nachgehen können. So erhalten sie die Chance auf besseren Verdienst und einen höheren Lebensstandard. Die Gründung des Konfuzius-Instituts wird nicht nur von den Dozenten und Studenten unserer Hochschule begrüßt, sondern auch von den Einwohnern der angrenzenden Wohnviertel. Kurzum: Die Gründung des Konfuzius-Instituts hat einen Meilenstein markiert.     

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