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„Das 21. Jahrhundert gehört Asien“ – Stimmen vom ersten Dialog der asiatischen Zivilisationen in Beijing

2019-06-27 11:14:00 Source:China heute Author:
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Von Zhou Lin

 

In der heutigen Welt gewinnen Multipolarisierung, wirtschaftliche Globalisierung, kulturelle Diversifizierung und gesellschaftliche Informatisierung an Fahrt. Zugleich erscheint die internationale Lage zunehmend unwägbar und unbestimmt. Die menschliche Gesellschaft sieht sich mit ernsteren Herausforderungen konfrontiert denn je. Dennoch hegt die Welt Hoffnungen auf mehr und bessere Entwicklung. Begründet liegt dies vor allem in der Prosperität und Stabilität Asiens sowie der nachhaltigen Entwicklung, die diese Region seit Jahren verzeichnet.



„Seidenstraßeninitiative und Schicksalsgemeinschaft der Menschheit aus asiatischer Perspektive”: Unter diesem Motto stand ein Symposium an der Tsinghua-Universität, das am 19. Mai dieses Jahres in Beijing stattfand. 


Dem Armutskriterium aus dem „Bericht über die am wenigsten entwickelten Länder der Welt“ des Handels- und Entwicklungsrates der Vereinten Nationen (UNCTAD) zufolge, wurden im Jahr 1971 weltweit nur 24 Länder als „am wenigsten entwickelte Länder“, also „ärmste Länder“ der Welt eingestuft. Bis 2018 allerdings stieg die Zahl dieser Länder wieder an, nämlich auf insgesamt 47, neun darunter liegen in Asien. China aber ist es in den vergangenen vier Jahrzehnten gelungen, mehr als 700 Millionen Menschen aus der Armut zu befreien. Damit hat die Volksrepublik einen großen Beitrag für die weltweite Armutsüberwindung geleistet. Zudem zeigt sich das Land bereit, auf Grundlage der Zusammenfassung der Erfahrungen seines eigenen Entwicklungsprozesses seine Erkenntnisse mit anderen Ländern der Welt zu teilen.

 

China als Triebkraft für Asiens Aufstieg

 

Derzeit leitet China eine neue Runde der Öffnung nach außen ein und teilt mit Asien sowie der ganzen Welt seine Entwicklungsdividenden, wodurch sich die Volksrepublik deutlich von der Trump-Regierung unterscheidet, die überall auf der Welt die Parole „America First“ skandiert.

 

Die chinesische Regierung war und ist nie nur auf die eigene Entwicklung bedacht. In den vergangenen zehn Jahren steuerte China einen Beitrag von 30 Prozent zum Weltwirtschaftswachstum bei. Preiswerte und dennoch hochwertige Waren „Made in China“ ermöglichten es den Verbrauchern der entwickelten Länder, bis zu eine Billion US-Dollar einzusparen. Und auch eine wachsende Zahl an Durchschnitts- und Geringverdienern aus den Entwicklungsländern kommt heute in den Genuss der durch große Gleichberechtigung gekennzeichneten Warendemokratie.

 

Im Bericht des XIX. Parteitages der KP Chinas steht geschrieben: „Die Kommunistische Partei Chinas ist eine Partei, die Glück für das chinesische Volk anstrebt, sie ist auch eine Partei, die für den Fortschritt der Menschheit kämpft.“ Es handelt sich um eine Aussage, die sich immer deutlicher bestätigt.

 

In besagtem Bericht heißt es weiter: „Chinas Tür der Öffnung wird nicht geschlossen, sondern immer weiter geöffnet.“ So verkündete die chinesische Führung eine erhebliche Lockerung des Marktzugangs und ergriff zahlreiche Maßnahmen, um die Importe nach China zu steigern. All dies beweist Chinas Aufrichtigkeit gegenüber Asien und der ganzen Welt. Die Volksrepublik treibt die Globalisierung voran und bringt mit ihren Taten den Bevölkerungen anderer Länder immer mehr Wohlergehen.

 

In den vergangenen 40 Jahren, insbesondere nach Chinas WTO-Beitritt 2001, hat China seine Öffnung kontinuierlich ausgebaut und eine rasante Wirtschaftsentwicklung erfahren. Dadurch ist Asien zu einer Region avanciert, in der das weltweit schnellste Wirtschaftswachstum erzielt wird.

 

Es sei hier die Gründung der Asiatischen Infrastruktur-Investmentbank (AIIB) als Beispiel angeführt: Diese multilaterale Finanzinstitution, der das Konzept der infrastrukturellen Verbindung und Vernetzung zugrunde liegt, wurde unter Chinas Federführung ins Leben gerufen. Bis Ende 2018 ist die Zahl der Mitglieder nach vier Erweiterungsrunden auf 93 Länder geklettert. In einer Zeitspanne von nur zwei Jahren ist die Bank damit zur weltweit zweitgrößten Entwicklungsbank hinter der Weltbank aufgestiegen, eine Entwicklung, die die starke Triebkraft, die Chinas Öffnung und Entwicklung dem Aufstieg Asiens liefern, eindrucksvoll unter Beweis stellt.

 

Am 15. Mai dieses Jahres wurde in Beijing im Rahmen der groß angelegten Konferenz für den Dialog der asiatischen Zivilisationen auch ein internationales Forum zum Thema „Zivilisationsweisheit teilen und gemeinsam ein schönes Asien aufbauen“ veranstaltet. Das Forum war ein wichtiger Bestandteil der hochkarätig besetzten internationalen Konferenz. Etwa 300 Gäste aus 50 Ländern erörterten dabei drei Hauptthemen, nämlich „Asiatische Weisheit in der politischen Zivilisation“, „Asiatische Konzepte bringen den Bevölkerungen Wohlergehen“ und „Die Schicksalsgemeinschaft der Zivilisationen Asiens“. Kurz gesagt, tauschten Asiens Länder auf diesem Forum ihre Erkenntnisse und Lösungskonzepte bei der Regierungsführung aus.

 

Korn Dabbaransi, ehemaliger Vizepremierminister Thailands und Vorsitzender der Vereinigung für thailändisch-chinesische Freundschaft, zollte am Rande der Veranstaltung Chinas Entwicklung hohe Anerkennung und rief zum Aufbau einer schönen Zukunft Asiens auf. „Das 21. Jahrhundert gehört Asien“, sagte er. In den vergangenen 40 Jahren habe die Entwicklung in verschiedenen Regionen Asiens eine früher nie da gewesene Höhe erreicht. „Die Haupttriebkraft für Asiens Entwicklung ist dabei ohne Frage China. Die ganze Welt ist Zeuge von Chinas wirtschaftlichen Errungenschaften“, so Dabbaransi. Der ehemalige Vizeregierungschef ist davon überzeugt, dass China bis zum Jahr 2020 sein Ziel der umfassenden Armutsüberwindung verwirklichen wird. Zudem rief er die Menschen Asiens dazu auf, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, ein Freundschaftsnetz zu flechten, die infrastrukturelle Verbindung und Vernetzung weiter voranzutreiben und Asien gemeinsam in eine harmonische und vielfältige Zukunft zu führen. 

 

Austausch statt Kulturkampf

 

Zur These des „Kampfes der Kulturen“ (Clash of Civilizations), die vom zeitgenössischen amerikanischen Politologen Samuel Huntington formuliert wurde, haben Wissenschaftler und Experten aus aller Welt eine Antithese aufgestellt. Sie plädieren für eine andere Anschauung, nämlich die Koexistenz der Zivilisationen der Welt, bei der es darum geht, Unterschiede zu respektieren, die Gleichberechtigung zu betonen sowie den zivilisatorischen Austausch und das Voneinanderlernen zu fördern, um so einen weitgehenden Konsens über die gemeinsame Gestaltung einer Schicksalsgemeinschaft der Menschheit zu erzielen.

 

Srikanth Kondapalli, Direktor des Forschungsinstituts für Ostasien der indischen Nehru-Universität, kritisierte in diesem Zusammenhang die Erklärung, die Kiren Skinner, Politikstrategin des amerikanischen State Departments, Ende April 2019 vorgebracht hat, wonach das State Department gerade Überlegungen anstelle, wie „einem zivilisatorischen Konflikt mit China“ zu begegnen sei. Da China und die USA gegenwärtig die zwei größten Wirtschaften der Welt sind, rief Skinners Äußerung eine heftige Diskussion über das so genannte Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen hervor. In der gegenwärtigen Welt artet die verschlechterte Lage in einigen Regionen in ethnische und religiöse Konflikte aus. Die These des „Kampfes der Kulturen“ gieße hier Öl ins Feuer, so Kondapalli. Dadurch würden die Chancen für eine friedliche Beilegung bestehender Konflikte vertan. Dieser beunruhigenden Entwicklung sollte die internationale Gemeinschaft größere Aufmerksamkeit schenken, mahnte der Experte.



Pakistanische Mitarbeiter hantieren an einem Montagefließband für Kühlschränke in der Haier-Ruba-Wirtschaftszone. 


Zur Lösung dieser Probleme, daran besteht für Kondapalli kein Zweifel, seien Dialog, Diskussionen und die Etablierung vertrauensbildender Maßnahmen vonnöten. Vor diesem Hintergrund gelte es, dem im Bericht auf dem XIX. Parteitag der KP Chinas erlassenen Aufruf zum Aufbau einer Schicksalsgemeinschaft der Menschheit sowie der von der UNO ergriffenen Initiative zum „Dialog zwischen unterschiedlichen Zivilisationen“ zu folgen.

 

Yasushi Akashi, Vorsitzender der japanischen Vereinigung für internationalen Kulturaustausch (Chairman of the International House of Japan) und ehemaliger stellvertretender UN-Generalsekretär, sagte, Asien habe in den vergangenen Jahrhunderten schwere imperialistische Aggression und barbarische Zerstörung erlitten. Es handele sich um grausame Taten, die sich nicht so einfach aus dem Gedächtnis radieren ließen. Ermunternd sei allerdings, dass sich Asien heute in eine richtige Richtung bewege. Die großen Fortschritte der letzten Jahre ermöglichten es den Menschen Asiens, heute ein gutes Leben zu führen und ihre zivilisatorische Entwicklung voranzutreiben. „Der Austausch zwischen den asiatischen Ländern in verschiedensten Bereichen ist heute enger denn je und die Staaten Asiens setzen sich gemeinsam dafür ein, die bestehenden Probleme und Herausforderungen tatkräftig zu bewältigen bzw. zu entschärfen sowie Missverständnisse und Misstrauen untereinander abzubauen. Die Länder Asiens betrachten es als ihre gemeinsame Pflicht, die nachhaltige Entwicklung und Prosperität der Region zu fördern und die Vitalität, Sicherheit und Harmonie zu wahren“, so der japanische Politiker. 

 

Professor Swaran Singh von der indischen Nehru-Universität sagte gegenüber „China heute“: „China und Indien sind zwei Länder mit hoher Bevölkerungszahl, die beide derzeit einen rasanten Aufstieg verwirklichen. Der eine kann den anderen nicht ignorieren. Der Aufstieg und die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern bilden ein regional und global lebhaft diskutiertes Thema.“ Die beiden Länder tauschten intensiv ihre Entwicklungserfahrungen aus und begegneten gemeinsam aktiv den Herausforderungen in verschiedenen Bereichen, so der indische Wissenschaftler.

 

„Harmonische Entwicklung und vielfältige Zivilisationen“ seien hervorstechende Merkmale der asiatischen Zivilisationen, einschließlich der chinesischen und der indischen, so der Professor weiter. Dies sei für die gegenwärtige Welt von immensem Wert, betonte er. „Während die westlichen Zivilisationen großen Wert auf das Individuum legen und den Wettbewerb sowie den Schutz von Privateigentum betonen, wird in den asiatischen Zivilisationen der Familie, den Wohnvierteln und den Pflichten der Menschen Vorrang beigemessen. Dies sind Werte, die mit der Zukunft der Menschheit untrennbar verbunden sind“, so Singh. Das Konzept der „Harmonie unter Respekt vor Unterschieden“ bilde einen zentralen asiatischen Wert, den die Weltgemeinschaft während des Dialoges der asiatischen Zivilisationen in Beijing in den Fokus rücke. Dieser Wert sei ins Diskurssystem der internationalen Kommunikation aufgenommen worden, so Singh. Das sei von großem Wert und entscheidender Bedeutung, so das Fazit des indischen Gelehrten.

 

Politische Weisheit des Orients fördert das globale Wohlergehen

 

Auf der Jahrestagung des Boao-Asienforums 2018 nannte Chinas Staatspräsident Xi Jinping vier Gründe für vier Jahrzehnte der erfolgreichen Reform und Öffnung. Dabei handelt es sich um harten Kampf, eine unermüdliche Suche nach dem richtigen Weg, zeitgemäßes Voranschreiten auf ideeller Ebene und die Öffnung nach außen im Zuge des Aufbaus. Das Subjekt dieser vier großen Handlungen sei das chinesische Volk, so der Staatspräsident. Doch Chinas Entwicklungserfahrungen seien zweifelsohne für die ganze Welt, insbesondere für die noch in der Entwicklung befindlichen Regionen in Asien und Afrika, lernenswert. Sie ließen in den Entwicklungsländern die Hoffnung erblühen, das eigene Schicksal in die Hand nehmen zu können.

 

Kim Sangsoon, Vorsitzender des südkoreanischen Instituts für Friedensforschung, erklärte, er stimme der Anschauung des chinesischen Staatspräsidenten bezüglich der Bevölkerung voll und ganz zu. Er wies darauf hin, dass es der größte Konsens der asiatischen Länder sei, der Bevölkerung Wohlergehen zu ermöglichen. Um ein glückliches Leben zu führen, müssten sich die Menschen Asiens auf ihre eigene Kraft verlassen. Es gelte, die eigene Entwicklung selbst tatkräftig voranzubringen. Aus Kims Sicht geht Asien in Bezug auf drei Aspekte gerade einem neuen Zeitalter entgegen. „Unter dem Aspekt der internationalen Politik wird Asien durch die nordkoreanisch-amerikanische Friedensverhandlungen in ein neues Zeitalter der asiatischen Harmonie eintreten; unter dem Aspekt der internationalen Wirtschaft geht Asien durch die Entwicklung der asiatischen Wirtschaftszusammenarbeit ebenfalls einem neuen Zeitalter entgegen; und unter dem Aspekt des gesellschaftlich-kulturellen Austausches wird durch den Aufbau einer asiatischen Zivilisationsgemeinschaft ein neues Zeitalter für die Zivilisationen Asiens eingeläutet“, so der südkoreanische Forscher. Die Länder und Völker Asiens fügten sich in den neuen historischen Trend ein, integrierten die drei Aspekte des neuen Zeitalters in eine asiatische Schicksalsgemeinschaft und erhöhten kontinuierlich den Lebensstandard aller Menschen Asiens, so seine Schlussfolgerung.

 

Durch die Verschmelzung unterschiedlicher Zivilisationen, Bevölkerungen und Religionen wird ein farbenträchtiges Asien geformt. Zur Gestaltung einer asiatischen Schicksalsgemeinschaft sollten die Länder Asiens von ihren eigenen Verhältnissen ausgehend die Vielfältigkeit der Zivilisationen der Welt sowie die Entwicklungswege und Systeme der verschiedenen Länder  respektieren. Sie sollten das Fortbestehen unterschiedlicher asiatischer Zivilisationen fördern und den Dialog verschiedener Länder mit unterschiedlichen Entwicklungsmodellen fördern, um gemeinsam eine schöne Zukunft zu erschaffen. 

 

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