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Ausstellung in Beijing: Die Integration von Kunst und Wissenschaft im Zeitalter der künstlichen Intelligenz

2020-01-22 11:04:00 Source:China heute Author:
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Von Zhao Tingyu*



Die Ausstellung AS-Helix: Die Integration von Kunst und Wissenschaft im Zeitalter der künstlichen Intelligenz” beschäftigt sich mit Spitzenleistungen bei der Integration von Kunst und Wissenschaft aus aller Welt. 


Im November 2019 fand im Chinesischen Nationalmuseum die fünfte internationale Kunst- und Wissenschaftsausstellung statt. Rund um das Thema „AS-Helix: Die Integration von Kunst und Wissenschaft im Zeitalter der künstlichen Intelligenz“ wurden über 120 innovative Werke von rund 200 Künstlern aus mehr als 20 Ländern und Regionen präsentiert. Die Arbeiten spiegelten die vielfältigen Erkundungen der Künstler auf dem Gebiet der KI, etwa die Grenzen der menschlichen Erkenntnis, das künstlerische Paradigma der technologischen Innovation und Innovationen durch das Zusammenwirken von Technologie und Kunst, wodurch der Reiz einer neuen Ära der Kunst und Wissenschaft beleuchtet wurde.

 

„Ein völlig neues Kunsterleben“

 

In der Ausstellung waren viele innovative Werke aus den Bereichen Neue Medien, Industriedesgin, Architektur- und Umweltdesign, visuelles Kommunikationsdesign, Textil- und Modedesign sowie Keramikdesign sowie auch Werke, die die Integration von Kunst und Wissenschaft widerspiegeln, zu sehen. Inspiriert von neuesten Technologien haben Wissenschaftler und Künstler aus aller Welt faszinierende Kunstwerke geschaffen, über welche sie die der Wissenschaft und Kunst zugrunde liegende Logik und Philosophie interpretieren und die tiefgreifende Interaktion zwischen Wissenschaft und Kunst aufzeigen.

 

Die ausgestellten Arbeiten erforschten dabei nicht nur den Charme, der durch die Integration von Kunst und Wissenschaft entsteht, sondern auch den Wert, den Kunst und Wissenschaft als Triebkraft zur Weiterentwicklung der menschlichen Zivilisation besitzen. Das Kunstwerk „Roboter Sofia“ beispielsweise, das Teil der Ausstellung war, setzt sich mit Anwendungsperspektiven von künstlicher Intelligenz und Robotern im Alltagsleben der Menschen auseinander. Das Werk „Brain Computer Interface“ setzt auf die sogenannte Reflection Micro-Etching-Technologie und thematisiert die zukünftige Vernetzung des menschlichen Gehirns. Dabei arbeitet die Installation sowohl die erstaunlichen Vorteile als auch die potenziellen Gefahren der leistungsstarken neuronalen Schnittstellentechnologie heraus. Das Kunstwerk „City Memory“ aus dem Bereich Neue Medien regt den Betrachter zum Nachdenken über die zukünftige Beziehung zwischen Mensch und Technik an.

 

Diese und andere innovative Arbeiten zu verschiedenen Themen veranschaulichten dem Beijinger Ausstellungspublikum die Idee der Integration von Kunst und Wissenschaft. Die Ausstellung schien die Besucher in einen Tunnel aus Zeit und Raum zu saugen und an der Pforte der Zukunftstechnologien wieder auszuspeien.

 

Hinter der Begeisterung für künstliche Intelligenz und alle ihre Anwendungen stehen das Interesse und der Hunger der Öffentlichkeit nach neuen wissenschaftlich-technologischen Entwicklungen und die Frage nach den Grenzen der Kunst. Der junge Herr Zhao, Student, Kunstliebhaber und Besucher der Ausstellung, beschreibt im Interview begeistert seine Eindrücke: „Ich finde die Ausstellung äußerst kreativ. Alle gezeigten Werke nehmen technologische und künstlerische Elemente in sich auf und sind von großer künstlerischer Schönheit. Sie haben einen neuen Sinnesraum geschaffen, in dem sich Licht, Zeit und Bewegung mit dem Gesichts-, Gehör- und Tastsinn verweben. Dadurch ist ein völlig neues Kunsterleben entstanden, das mich sehr beeindruckt hat.“

 

Wang Chunfa, Direktor des Nationalmuseums, erklärt: „Die Ausstellung zielt darauf ab, die neuesten Errungenschaften in der Auslotung der Grenzen von Kunst und Technologie im In- und Ausland aufzuzeigen. Die Werke gehen dem inhärenten Verhältnis zwischen Kunst und Wissenschaft auf den Grund, innovieren damit die internationale Kunst und Wissenschaft und fördern ihre harmonische Entwicklung.“

 

Auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen



Am 3. November 2019 eröffnete in Beijing die 5. Internationale Ausstellung für Kunst und Wissenschaft mit angeschlossenem akademischen Seminar. Das Event wurde von der Tsinghua-Universität und dem Chinesischen Nationalmuseum gefördert. 


Wissenschaft sucht Wahrheit und Kunst sucht Schönheit, so heißt es. Physik-Nobelpreisträger Tsung-Dao Lee sagte einmal: „Kunst und Wissenschaft sind zwei Seiten einer Medaille. Sie entstammen dem edelsten Teil menschlichen Handelns und streben nach Tiefe, Universalität und Ewigkeit.“

 

Im Zeitalter der künstlichen Intelligenz hat die wissenschaftlich- technologische Revolution große technische Umbrüche mit sich gebracht, die beispielsweise durch grüne und smarte Technologien gekennzeichnet sind. In diesem Zusammenhang ist die Verwirklichung einer noch tiefer reichenden Integration und einer innovativen Entwicklung von Kunst und Wissenschaft ein vieldiskutiertes Thema.

 

Auf dem zur Ausstellung gehörenden Symposium diskutierten Künstler, Wissenschaftler, Designer und Gelehrte aus aller Welt über Innovationen im Zeitalter der künstlichen Intelligenz, die Grenzen des maschinellen Lernens, die Rolle des Designs bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft und der Kunst als Schlüssel bei der künftigen KI-Entwicklung. Solche Themen tangieren verschiedene Bereiche wie die menschliche Erkenntnis, Veränderungen in den Produktionsmethoden, die Zukunft der Bildung, Innovationen des Kunstparadigmas und das Thema nachhaltige Entwicklung. Die Teilnehmer des Symposiums tauschten intensiv ihre Meinungen aus und gaben Ratschläge zur Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung nach dem Prinzip „gemeinsame Konsultation, gemeinsamer Aufbau und gemeinsames Gewinnen“.

 

Die KI-Technologie hat die künstlerische Ausdruckskraft und Kreativität erweitert und auch die Palette künstlerischer Formen und Werkzeuge bereichert. KI-Anwendungen in Bereichen wie Schreiben, Malen und Musikkomposition, die praktische Anwendung der Blockchain-Technologie im Kunstbereich, die Anwendungsmöglichkeit der VR-Technologie in der Medizin- und Geräteindustrie sowie die Anwendung der rechnerischen Intelligenz bei der Erweiterung der Kunstwelt - über all diese und noch viele weitere Themen führten die Symposiumsteilnehmer fachübergreifende Diskussionen und tauschten ihre Ansichten aus über maschinelle Kunstwerke, Kunstinnovationen sowie die durch Wissenschaft und Technologie geförderte intelligente Wirtschaft. Den Menschen bietet das KI-Zeitalter vielfältige Möglichkeiten, um interaktive Kunstwerke zu schaffen und Lösungen für zahlreiche neue Probleme, mit denen sich die Gesellschaft durch die Integration von Natur, Kunst, Design und Technologie konfrontiert sieht, zu finden.

 

Auf dem Symposium wurden außerdem neun Werke der Ausstellung mit dem „Wu Guanzhong-Innovationspreis für Kunst und Wissenschaft der Tsinghua-Universität 2019“ ausgezeichnet. Gemein ist allen ihre Suche nach einer massentauglichen, gleichberechtigten und durch gemeinsame Teilhabe gekennzeichneten KI-Kunst.

 

Ein Roboter, eine dynamische Skulptur und ein Mediengerät erschienen dabei als Inbegriffe der künstlichen Intelligenz. Nach dem Gestaltungskonzept einer harmonischen Entwicklung von Kunst und Wissenschaft haben sich die Designteams darum bemüht, die Ausdrucks- und Präsentationsformen von Wissenschaft und Technologie durch künstlerische Elemente anzureichern, komplexe wissenschaftlich-technologische Konzepte in kulturell-künstlerische Werke zu integrieren und Kunst mithilfe von Daten und künstlicher Intelligenz zu schaffen mit dem Ziel, den kulturellen Gehalt des Themas mit künstlerischer Ästhetik zu bereichern und das Wissenschaftsinteresse der Menschen mit Hilfe multipler Ausdrucksformen zu wecken.

 

„KI löst eine Kettenreaktion wissenschaftlicher Durchbrüche aus, die zu einer neuen Runde der wissenschaftlich-technologischen Revolution und einer industriellen Reform führt“, sagte Qiu Yong, Präsident der Tsinghua-Universität am Rande der Veranstaltung. „Darüber hinaus wird sie die Bildung neuer Triebkräfte für die Wirtschaftsentwicklung beschleunigen und für die Herausbildung eines neuen industriellen Systems sorgen, was wiederum tiefgreifende Auswirkungen auf den Lebensstil, ja sogar auf die Struktur menschlicher Gesellschaften haben wird“, so Qiu.

 

Humanistische Werte aufzeigen

 

Welche Möglichkeiten wird die KI der künstlerischen und technologischen Innovation bieten? Welchen Einfluss wird die Integration von Kunst und Wissenschaft auf unser Leben ausüben? Und wie lassen sich Mängel ausgleichen und die Nutzeffekte innovativer Errungenschaften maximieren? Dies alles sind Aspekte, die Gelehrte und Experten, Wissenschaftler, Künstler und Praktiker derzeit am meisten beschäftigen und mit denen sie sich am intensivsten auseinandersetzen müssen.

 

In Kunst, Wissenschaft und Technologie zeichnen sich ständig neue Innovationen und praktische Errungenschaften ab. Obwohl die Konzepte ständig optimiert werden und sich auch die Praxis schrittweise erweitert, gibt es noch immer viele Probleme und Herausforderungen. Dazu sagt Lu Xiaobo, Direktor der Fakultät für Kunst und Design der Tsinghua-Universität sowie Vize-Vorsitzender des chinesischen Künstlerverbandes: „Unsere heutige Gesellschaft entwickelt sich rasant. Wissenschaft und Technologie schreiten mit großen Schritten voran und es entstehen ständig neue Ideen. Die Kunst wird immer vielfältiger, doch sie scheint ihr ursprüngliches Paradigma – das Streben nach Schönheit und das Festhalten an ihrer inneren Kraft – verloren zu haben.“

 

Auch die moralischen und ethischen Probleme, die die KI mit sich bringt, dürfen nicht außer Acht gelassen werden. „Künstliche Intelligenz sollte eher als Muse fungieren. Sie bietet eine Fülle von Möglichkeiten und ist Vehikel der menschlichen Inspiration“, sagt Jeroen Van den Hoven, Professor für Ethik und Technologie an der Technischen Universität Delft und Chefredakteur der Springer Nature Publishing Group. „Zwar können Menschen durch die Zusammenarbeit mit künstlicher Intelligenz neue Werte erschaffen, doch wir müssen aus der Perspektive von Design- und Technologieethik erkennen, dass die KI in Zukunft verantwortungsvolle Innovationen liefern und moralischen Standards genügen muss“, sagt er.

 

Was die Rolle des Designs bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft betrifft, erklärt Paul Priestman, Mitbegründer und Vorsitzender der Industrie-Design-Beratung PriestmanGoode, dass Designerrungenschaften zur globalen Problemlösung beitragen könnten, etwa in Bezug auf Umweltverschmutzung, Bevölkerungsüberalterung und Verkehrsstaus. „Gutes Design vermittelt dem Betrachter nicht nur besonderen Charme, sondern erleichtert auch den Alltag der Menschen“, sagt er.

 

Künstler und Wissenschaftler haben in den letzten Jahren auf Grundlage von Zusammenarbeit und Interaktion die neue Richtung der zukünftigen Forschung aufgezeigt: Kunst sollte nie aufhören. Stattdessen sollte sie in Zukunft durch Evolution und Vererbung immer stärker werden. In diesem Prozess sind humanistische Werte besonders wichtig. Kunst und Design sollten die Innovation mit wissenschaftlichem Geist und humanistischem Herzen vorantreiben.

 

Mit der fortschreitenden Entwicklung von Wissenschaft und Technologie sind Kultur und Kunst heute in einem ständigen Wandel begriffen. Beim Schutz der Geschichte und Kultur, der Vererbung der Klassiker der Zeit und der Fortsetzung der verschiedenen Kulturen erwarten die Menschen in Zukunft noch vielfältigere künstlerische Ausdrucksformen. In dieser Hinsicht wird die Integration von Wissenschaft und Kunst zweifellos mehr Möglichkeiten schaffen, auf die man gespannt sein darf.

 

*Die Autorin Zhao Tingyu ist Mitarbeiterin des Ausbildungszentrums der China International Publishing Group.

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