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Webasto beweist: Chinas Maßnahmen zur Epidemie-Eindämmung sind gangbar

2020-03-16 10:30:00 Source:China heute Author:
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Von Hu Yue

 

Im Januar dieses Jahres rückte der deutsche Automobilzulieferer Webasto mit einem Mal in den Fokus der Medienöffentlichkeit. Eine zur Weiterbildung nach Deutschland eingereiste chinesische Mitarbeiterin hatte sich unbemerkt mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Im Webasto-Stammsitz im bayerischen Stockdorf in der Nähe von München steckte sie gleich mehrere ihrer deutschen Kollegen an, was die Firmenzentrale vorübergehend lahmlegte. 




Jan Henning Mehlfeldt, Generaldirektor für den chinesischen Markt der Webasto-Gruppe 

 

Doch dank effektiver Quarantäne- und Kontrollmaßnahmen konnten schließlich alle der Infizierten in stationärer Behandlung genesen und wurden schon nach wenigen Wochen aus dem Krankenhaus entlassen. Am 11. Februar nahm die Firmenzentrale ihren normalen Betrieb wieder auf. Jan Henning Mehlfeldt, Chef der Webasto-Gruppe für den chinesischen Markt, sagt, die weitere Ausbreitung innerhalb der Firma habe deswegen erfolgreich eingedämmt werden können, weil man ähnliche Maßnahmen zur Vorbeugung und Quarantäne wie die Chinesen getroffen habe.

 

Chinas Vorgehen auch als Referenz für Deutschland

 

„Ich denke, Deutschland sollte Chinas Entscheidungen als Referenz heranziehen“, sagte der deutsche Manager in einem Ferninterview mit „China heute“. „Nachdem wir vom Ausbruch der Epidemie erfahren hatten, haben wir sofort ein Sonderteam gebildet und alle Mitarbeiter, die mit nachweislich Infizierten in Kontakt gekommen waren, von der übrigen Belegschaft getrennt. So konnten wir effektiv verhindern, dass sich das Virus weiter ausbreitet“, so Mehlfeldt.

 

Zur Covid-19-Bekämpfung in Europa sagte der deutsche Manager: „Ich würde anderen gerne ans Herz legen, sich einmal anzuschauen, wie die Chinesen diese Herausforderung mit vereinten Kräften bewältigen.“ Beim Ausbruch der Epidemie sei er selbst gerade in Shanghai gewesen, berichtet er, und habe die Maßnahmen zur Epidemie-Bekämpfung von daher miterleben können. „Die Abriegelung der Stadt Wuhan war damals keine leichte Entscheidung, so meine ich. Doch im Nachhinein hat sie sich als goldrichtig erwiesen.“ Im Zuge der Durchsetzung dieser einschneidenden Maßnahme sei die Zahl der Infizierten deutlich zurückgegangen. 



 

Hilfslieferung: Von der Webasto-Gruppe gespendete medizinische Güter zur Covid-19-Bekämpfung erreichen die Stadt Wuhan. 


Zur Unterstützung von Chinas Kampf gegen Covid-19 entschied sich die China-Zentrale der Webasto-Gruppe, medizinische Materialien im Wert von einer Million Yuan, umgerechnet rund 130.000 Euro, zu spenden. Am 9. März wurden dank der Hilfe des deutschen Mittelständers 10.000 medizinische Atemschutzmasken (N95) aus Deutschland eingeführt und nach Wuhan transportiert, ins chinesische Epizentrum der Epidemie. Sie kamen beim Schutz des medizinischen Personals an vorderster Front zum Einsatz. 




 Fighting Coronavirus: Der deutsche Mittelständer, der selbst zwei Werke in der am schwersten betroffenen Provinz Hubei betreibt, spendete medizinische Hilfsgüter im Wert von einer Million Yuan zur Bekämpfung der Epidemie in China. 


Schrittweise Wiederaufnahme des China-Geschäfts

 

Die Webasto-Gruppe zählt in China insgesamt elf Fabriken. Zwei davon befinden sich in der am stärksten von der Epidemie betroffenen Provinz Hubei, eine in Wuhan, die andere im nahegelegenen Xiangyang. Außer diesen beiden Standorten haben alle übrigen neun Fabriken ihre Produktion seit dem 10. Februar allmählich wieder aufgenommen.




Nach der Wiederaufnahme der Produktion schützen sich die Webasto-Mitarbeiter in allen chinesischen Werken mit Atemschutzmasken. 


„Die ganze Automobilbranche wurde von der Epidemie stark beeinträchtigt“, so der Manager. „Wir haben erhebliche Auftragsrückgänge zu verzeichnen.“ 90 Prozent der Webasto-Mitarbeiter in China hätten mittlerweile ihre Arbeit wieder aufgenommen bzw. stünden bereit. Doch angesichts der Coronakrise sei die Lieferkette in der Automobilbranche noch nicht wieder völlig hergestellt. Die Fließbänder seien noch immer nur zu etwa 50 Prozent ausgelastet, so Mehlfeldt. „Wir stehen in engem Kontakt mit unseren Kunden, um deren Versorgung mit Autoteilen direkt nach der Wiederaufnahme der Produktion rasch zu gewährleisten.“ 




Vor der Wiederaufnahme der Produktion wurden die Werkhallen und Büros der Firma umfassend desinfiziert. 


Trotzdem starke Zuversicht in den chinesischen Markt

 

Manager Mehlfeldt sagt: „Zwar ist die gegenwärtige Lage durchaus ernst, doch die chinesische Regierung hat eine ganze Reihe von Stimulationsmaßnahmen ergriffen. Manche davon zeigen bereits Wirkung.“

 

Im Bereich der Herstellung von Autodächern besitzt die Webasto-Gruppe einen weltweiten Marktanteil von 50 Prozent. Für das deutsche Traditionsunternehmen ist China mittlerweile der größte einheitliche Absatzmarkt, hier macht die Firma ein Drittel ihrer Geschäfte. Im Zuge der rasanten Entwicklung des Marktes für Elektromobilität ist Webasto vor einigen Jahren auch in diesen Bereich eingestiegen. Die Fabrik in Wuhan konzentriert sich neben der Herstellung von Autodächern auch auf die Produktion elektrischer Heizsysteme sowie Lösungskonzepte zur Ladung von E-Akkus. 

 

China-Kenner Mehlfeldt ist noch immer fest von der Wirtschaftskraft und dem Potential des chinesischen Markts überzeugt. „Auch wenn sich gegenwärtig die Epidemie negativ auf unsere Geschäfte auswirkt, wird der chinesische Markt danach weiter seine starke Wirtschaftskraft beibehalten“, so sein Fazit.  

 

 

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