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COVID-19: China und Europa kämpfen gemeinsam gegen die Krise

2020-08-27 10:54:00 Source:China heute Author:
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Tong Xiaolin, Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, nahm am 6. April am Internationalen Symposium über die Behandlung von COVID-19-Patienten teil. Bei der Videokonferenz tauschten sich Experten aus China, den USA und Europa über ihre klinischen Erfahrungen aus.


Von Zhou Lin

 

„In Deutschland haben wir eine Reihe von Maßnahmen zur Bekämpfung von COVID-19 ergriffen und zudem viele Therapien festgelegt, darunter auch kombinatorische Behandlungen aus Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) und westlicher Heilkunde. So wollen wir das medizinische Personal an vorderster Front unterstützen und bessere Behandlungsergebnisse erzielen“, sagte Christoph Gutenbrunner, Direktor des Rehabilitationszentrums der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), auf einem internationalen Onlinesymposium zur Behandlung von COVID-19-Patienten am 6. April. Zahlreiche Fachleute aus China, den USA und Europa nahmen an der Veranstaltung teil. Gemeinsam war allen die Auffassung, dass alle Länder bei der Bekämpfung der globalen Pandemie voneinander lernen und die internationale Zusammenarbeit stärken sollten.

 

Kombinierte Behandlung aus TCM und westlicher Medizin

 

„Die von uns diagnostizierten COVID-19-Fälle gehören zur Kategorie, die wir in der TCM als Krankheiten bezeichnen, die durch Kälte und Feuchtigkeit hervorgerufen werden. Nach der Einnahme der von uns verschriebenen Medikamente haben sich die Fiebersymptome der meisten Patienten innerhalb von drei Tagen signifikant verbessert. Im Durschnitt dauerte es nur 1,7 Tage, bis das Fieber zurückging“, sagte Tong Xiaolin, Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften auf der Videokonferenz. Der chinesische Experte teilte dort seine Diagnose- und Behandlungserfahrungen mit den übrigen Teilnehmern. Laut ihm sei die kombinierte Behandlung aus chinesischer und westlicher Medizin eine der erfolgreichsten Therapien Chinas im Kampf gegen COVID-19 und trage zur globalen Bekämpfung der Krankheit bei.

 

Als Leiter der Expertengruppe für medizinische Behandlung der Staatlichen TCM-Verwaltung und Chefforscher der Chinesischen Akademie der Chinesischen Medizinischen Wissenschaften (CACMS) fuhr Tong Xiaolin am chinesischen Silvesterabend Ende Januar persönlich nach Wuhan, die Stadt, die vom neuartigen Coronavirus als erstes schwer betroffen war. Angesichts knapper medizinischer Ressourcen und rasch steigender Patientenzahlen schlug Tong vor, TCM-Präparate an die Bewohner der Wohnviertel der Metropole zu verteilen, was letztlich stark zur Eindämmung der Epidemie beitrug.

 

„Die Präventions- und Kontrollmaßnahmen in den Wohnvierteln bilden die erste Verteidigungslinie zur Eindämmung der Epidemie “, sagt Tong. „Es ist von großer Bedeutung für die Kontrolle der Epidemie in den Wohnvierteln, dass die chinesischen Arzneimittel nicht nur im Frühstadium, sondern auch während des gesamten Prozesses des Kampfes gegen Corona zum Einsatz kommen, insbesondere wenn es keine westlichen Medikamente gibt, die eine eindeutige therapeutische Wirkung erzielen und noch kein Impfstoff entwickelt werden konnte“, so der Wissenschaftler.

 

„Wir haben bereits die neueste Version unseres Diagnose- und Behandlungsleitfadens für COVID-19 hier in China, einschließlich des TCM-Behandlungskonzepts, ins Englische übersetzt und diese Informationen allen Ländern der Welt kostenlos zur Verfügung gestellt“, so der Experte. „Darüber hinaus wurde ich zu mehreren internationalen Onlinesymposien eingeladen, um unsere Erfahrungen beim Einsatz von TCM in der klinischen Behandlung von COVID-19 an Experten aus Europa, den USA und anderen Ländern weiterzugeben.“ Organisiert wurde die Beteiligung von Tong und anderen TCM-Experten an der internationalen Prävention und Behandlung von COVID-19 durch die World Federation of Chinese Medicine Societies (WFCMS) sowie die World Federation of Acupuncture-Moxibustion Societies.

 

Nicht erst seit der Coronakrise entdeckt der Westen das Potential verschiedener TCM-Behandlungsmethoden für sich. In den letzten Jahren wurde eine Reihe von TCM-Forschungs- und Dienstleistungsinstitutionen in vielen europäischen Ländern eingerichtet. Die CACMS und die MHH beispielsweise richteten gemeinsam ein deutsch-chinesisches Zentrum für TCM ein. Darüber hinaus kooperierte die CACMS mit der Universität Graz in Österreich bei der Gründung eines Forschungszentrums für chinesische Medizinwissenschaften. Forschungseinrichtungen wie diese unternehmen große Anstrengungen, um die gemeinsame Forschungsarbeit von Wissenschaftlern und Experten in den Bereichen Pharmakologie und Akupunktur in verschiedenen europäischen Ländern zu fördern.

 

Auf einer weiteren Videokonferenz am 8. Mai tauschten chinesische und österreichische Experten Ansichten zu vielen Themen rund um das neuatige Coronavirus aus, darunter etwa die TCM-Behandlung von COVID-19-Patienten, Studien zum Aufbau virusähnlicher Partikel sowie Pharmakodynamik- und Mechanismusforschung zu drei chinesischen Arzneimitteln und drei TCM-Rezepten für die Behandlung von COVID-19.

 

Professor Rudolf Bauer, Direktor des Instituts für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Graz und Gründungspräsident des chinesisch-österreichischen TCM-Forschungsvereins, war einer der Teilnehmer der Videokonferenz. Er unterstrich, dass die TCM einen großen Beitrag zur Bekämpfung der Coronaepidemie geleistet habe. „Die TCM blickt auf eine lange Geschichte zurück und zeigt eindeutige Wirkung bei der Prävention und Kontrolle der aktuellen Epidemie sowie anderer Infektionskrankheiten. Diese Schlussfolgerung kann sowohl aus dem Erfolg von Artemisinin bei der Bekämpfung von Malaria und als auch aus der Verwendung der TCM bei der Prävention und Behandlung von SARS-Patienten gezogen werden“, so der Professor. Er hoffe, dass China und Österreich bei der Erforschung der Wirkstoffe chinesischer Arzneimittel zur Bekämpfung von COVID-19 eng zusammenarbeiteten. Ziel sei es, direkte antivirale Wirkstoffe zu entdecken, um die Immunabwehr zu stärken und so einer Infektion vorzubeugen und den zerstörerischen Zytokinsturm zu verhindern.

 

Weltweite Versorgung mit Schutzmaterialien

 

Es war ein Händedruck, der herzlicher nicht hätte sein können. Bei der Zeremonie zur Lieferung dringend benötigter medizinischer Schutzartikel nach Italien am 20. März in Beijing schüttelte Emanuele de Maigret, Botschaftsrat im Rang eines Gesandten der italienischen Botschaft in China, dem Präsidenten der China Meheco Co., Ltd (MEHECO), Gan Wenyu, fest die Hände. Er dankte Gan damit für den Erhalt von einer Million medizinischer Masken.

 

Fünf Tage zuvor hatte die Italien Civil Protection Agency mit MEHECO einen Vertrag zur Lieferung von acht Millionen Schutzmasken nach europäischem Standard unterzeichnet. Laut dem Vertrag sollte die erste Lieferung eigentlich erst am 24. März erfolgen. Doch aufgrund der schnellen Ausbreitung des Virus bat die italienische Seite MEHECO um eine vorzeitige Lieferung am 20. März.

 

Während der schwierigen Zeit der Bekämpfung der Epidemie in China hatte MEHECO Schutzmaterialien wie Masken, Schutzanzüge und medizinische Schutzbrillen aus Italien importiert. Von daher konnte das chinesische Unternehmen den dringenden Bedarf seines italienischen Partners nur allzu gut nachvollziehen. Man setzte deshalb alle Hebel in Bewegung und überwand verschiedenste Schwierigkeiten, um die erste Lieferung medizinischer Schutzartikel so früh wie möglich auf den Weg zu bringen.

 

„Diese Unterstützung beweist die tiefe Freundschaft unserer beiden Länder“, sagte Emanuele de Maigret. Der italienische Präsident Sergio Mattarella und Staatspräsident Xi Jinping hatten kurz zuvor ihre Ansichten ausgetauscht und ihre Entschlossenheit zur gemeinsamen Bekämpfung der Epidemie unterstrichen. „2020 feiern China und Italien das 50-jährige Jubiläum der Aufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen. Ich binüberzeugt, dass der enge Austausch zwischen unseren beiden Ländern dazu beitragen wird, uns noch stärker zu verbinden und gemeinsam den Kampf gegen die Coronakrise zu gewinnen“, sagte Emanuele de Maigret.

 

Um die gesammelten medizinischen Schutzmaterialien rechtzeitig in die Zielländer zu bringen, hat China eigens einen „grünen Kanal“ für den internationalen Transport eingerichtet. Neben dem Ausbau der Luftverkehrskapazität hat die Volksrepublik auch andere Kanäle wie die Expresszüge zwischen China und Europa, Expressschiffe zwischen China und den USA und den Transport auf dem Landweg in die Nachbarstaaten gestärkt, um die Auswirkungen der Pandemie auf die grenzüberschreitende Logistik zu minimieren.

 

 

Hilfsgüter für Europa: Diese Maschine von Xiamen Airlines, beladen mit medizinischen Schutzmaterialien, hob am 12. April von Nanchang, der Hauptstadt der Provinz Jiangxi, in Richtung Amsterdam ab.

 

Am 5. Juni startete ein China-Europa-Express beladen mit 86 Standardcontainern vom Westbahnhof Yiwu in der ostchinesischen Provinz Zhejiang ins rund 13.000 Kilometer entfernte Madrid. Es war der erste Güterzug von China nach Spanien, der medizinische Schutzmaterialien für die internationale Zusammenarbeit zur Bekämpfung der Coronaepidemie transportierte.

 

„Auf dem Seeweg dauert die Ausfuhr ungefähr 40 Tage. Angesichts der gegenwärtigen Einschränkungen im Bereich der Luft- und Schifffahrt ist der China-Europa-Express mit einer Transportzeit von nur 20 Tagen, als nur halb so lange, eine gute Wahl“, sagt Liu Xilin, Generalmanager der Shanghaier Zweigstelle von China Railway Container Transport (CRCT). Der Hilfsexpress sei mit rund 25 Millionen OP-Masken, 400.000 Schutzanzügen und anderen medizinischen Materialien mit einem Gesamtgewicht von 257 Tonnen beladen gewesen.

 

Angesichts der globalen Pandemie hat China größte Anstrengungen unternommen, um verschiedene Länder und Regionen zu unterstützen. Dazu zählte auch das Teilen chinesischer Erfahrungen und Maßnahmen. Am 7. Juni veröffentlichte das Informationsbüro des chinesischen Staatsrates das Weißbuch „Kampf gegen COVID-19: China in Aktion“. Darin wird aufgeführt, dass China bis zum 31. Mai mehr als 150 Ländern und vier internationalen Organisationen materielle Hilfe geleistet hat. Darüber hinaus entsendete China medizinische Expertengruppen in 27 Länder und hielt mehr als 180 Videokonferenzen mit Experten aus mehr als 170 Ländern und Regionen ab. 

 

Lokale Regierungen, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen sowie Einzelpersonen ergriffen ebenfalls aktive Maßnahmen, um Materialien an mehr als 150 Länder und Regionen sowie internationale Organisationen zu spenden. China half anderen Ländern zudem bei der kommerziellen Beschaffung von Schutzgütern aus China und exportierte Materialien zur Bekämpfung der Pandemie in mehr als 200 Länder und Regionen. Vom 1. März bis zum 31. Mai führte China 70,6 Milliarden Masken und 340 Millionen Schutzanzüge aus. All dies zeigt, dass China als großes Land nicht nur international Verantwortung übernimmt, sondern in Zeiten der Epidemie auch die Freundschaft und pragmatische Zusammenarbeit mit anderen Ländern gefördert hat.

 

Gemeinsame Suche nach einem Impfstoff

 


Chinas Ministerpräsident Li Keqiang hielt eine Rede auf dem Global Vaccine Summit 2020, der am 4. Juni online stattfand.


Derzeit suchen Forscher weltweit fieberhaft nach einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. Da sich alle Schritte bei der Impfstoffentwicklung, einschließlich Grundlagenforschung, klinischer Studien sowie Produktion und Vertrieb, durch internationale Zusammenarbeit beschleunigen lassen, arbeiten die Regierungen vieler Länder, internationale Organisationen sowie gemeinnützige Institutionen und Unternehmen umfassend zusammen. Ziel ist es, die erfolgreiche Entwicklung eines Impfstoffes gemeinsam zu fördern und diesen dann weltweit zugänglich zu machen.

 

Am 4. Juni fand in Großbritannien der Globale Impfgipfel 2020 (Global Vaccine Summit 2020) statt, bei dem der britische Premierminister Boris Johnson den Vorsitz führte. Während der Videokonferenz wies er darauf hin, dass die Ziele des Gipfels darin bestünden, Geldmittel für die Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (GAVI) zu sammeln, um die Zugänglichkeit von Impfstoffen sicherzustellen und insbesondere um die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb eines möglichen Corona-Impfstoffes zu beschleunigen. Auf dem Gipfel kamen letztlich 8,8 Milliarden US-Dollar von 32 Geberregierungen und zwölf Stiftungen sowie Unternehmen und Organisationen zusammen, mit denen 300 Millionen Kinder geimpft und der weltweite Kampf gegen COVID-19 unterstützt werden sollen.

 

Auf der Videokonferenz hielt auch Chinas Ministerpräsident Li Keqiang eine Rede, in der er erklärte, dass Impfstoffe als wirksame Schutzschilde gegen Virusangriffe dienten, solange die Pandemie noch nicht vorbei sei und sich die Herausforderungen noch immer schwer gestalteten. China werde die WHO weiterhin dabei unterstützen, eine führende Rolle bei der Koordinierung der Impfstoffforschung und -entwicklung zu spielen, multizentrische klinische Studien zu fördern und mögliche Präparate so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen, damit die Welt mit sicheren, wirksamen und qualitativ hochwertigen globalen öffentlichen Gütern versorgt und die Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit von Impfstoffen auch in Entwicklungsländern ermöglicht werde. 

 

Die GAVI unterhalte gute Beziehungen zu China und habe die Entwicklung chinesischer Impfstoffe und ihre internationale Anwendung finanziell unterstützt. Angesichts der Herausforderungen von COVID-19 sei die chinesische Regierung ganz klar bereit, die Allianz finanziell zu unterstützen, chinesische Forschungs- und Entwicklungsinstitutionen sowie Impfstoffhersteller zu verstärkter Zusammenarbeit mit der GAVI zu ermutigen, und der GAVI dabei unter die Arme zu greifen, eine wichtige Rolle bei der Förderung der Verbreitung und Anwendung von Impfstoffen zu spielen. Die chinesische Regierung werde gezielte Maßnahmen ergreifen, um ihrem Versprechen nachzukommen und ihre Beiträge für den gemeinsamen Aufbau einer „globalen Gesundheitsgemeinschaft“ zu leisten. Die Teilnehmer würdigten die vorbildliche Rolle Chinas in der multilateralen Zusammenarbeit.

 

GAVI-CEO und Epidemiologe Dr. Seth Berkley hat sich seit langem der globalen Entwicklung und Verbreitung von Impfstoffen verschrieben. Er sagte: „In den letzten Monaten wurde sehr deutlich, dass die Ausbreitung von COVID-19 keine Landesgrenzen kennt. Wir haben es mit einem globalen Problem zu tun, das eine globale Lösung erfordert.“

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