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Grüne Entwicklung: Saubere Energien fördern Transformation der chinesischen Wirtschaft

2020-08-28 10:51:00 Source:China heute Author:
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Ein Mitarbeiter einer Fabrik für Solarstromanlagen führt Wartungsarbeiten an Energiesparlampen in der Stadt Jinzhong, Provinz Shanxi, durch.

 

Von Wang Zhe*

 

Saubere Energien sind weltweit ein wichtiger Industriebereich geworden, der kräftig zum Wirtschaftswachstum beiträgt. Vor dem Hintergrund der globalen Rezession und des Ölpreisschocks, die beide durch die Corona-Epidemie verursacht wurden, rückt die Entwicklung einer umweltfreundlichen und kohlenstoffarmen Weltwirtschaft, allen voran der Ausbau des Bereichs saubere Energien, weltweit wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

 

In den letzten Jahren hat China die Entwicklung sauberer Energien wie Wind- und Solarenergie stark gefördert und entsprechende Entwicklungspläne und -ziele ausgearbeitet. Durch die Umgestaltung der Energie- und Industriestruktur, die Regulierung und Kontrolle der Umweltverschmutzung, den Schutz und die Wiederherstellung der Ökosysteme sowie die Verbreitung eines umweltfreundlichen und kohlenstoffarmen Lebensstils hat sich die Qualität der ökologischen Umwelt in China deutlich verbessert.

 

Derzeit macht Chinas installierte Windkraft- und Solarenergiekapazität mehr als ein Drittel der weltweit installierten Gesamtleistung aus. In Zukunft dürfte sich Chinas Transformation hin zu mehr sauberer Energie noch weiter beschleunigen. Getragen wird dieser Wandel zum einen von der großen Unterstützung der Industriepolitik, zum anderen auch vom enormen Umfang des chinesischen Marktes, von Chinas relativ fortschrittlicher Fertigungsindustrie sowie den hochintegrierten und effizienten Lieferketten des Landes. Chinas Ziel ist es, die Entwicklung aufstrebender Industrien weiter zu fördern und die hochwertige Entwicklung seiner Wirtschaft und Gesellschaft weiter voranzubringen.

 

Anteil sauberer Energien nimmt deutlich zu

 

Gemäß einer am 2. Juni veröffentlichten Mitteilung über den Zustand der ökologischen Umwelt Chinas war der Luftqualitätsindex im Jahr 2019 82 Prozent der Tage in 337 Städten auf Präfekturebene und aufwärts ausgezeichnet bis gut. Die Luftqualität von 157 Städten erfüllte den nationalen Standard, und damit 46,6 Prozent aller Städte. Der Anteil der nationalen Gewässer, deren Qualität die Stufen I bis III erreichte, lag bei 74,9 Prozent, ein Plus von 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Qualität der Meeresgewässer verbesserte sich weiter. Die Wasserqualität der Flüsse, die ins Meer münden, stieg ebenfalls, so dass die Umwelt der marinen Funktionsbereiche die Anforderungen der Nutzung erfüllte. 

 

In den letzten Jahren hat China parallel zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung auch große Anstrengungen unternommen, um saubere Energien zu nutzen. So sollen die Nachfrage nach natürlichen Ressourcen und die Umweltbelastung gesenkt werden. Umweltschutz ist in China zu einem gesamtgesellschaftlichen Konsens gereift.

 

2013 veröffentlichte der chinesische Staatsrat einen „Aktionsplan zur Bekämpfung der Luftverschmutzung“. Seither hat man begonnen, die Energie- und Verkehrsstruktur zu verbessern und Schlüsselindustrien umfassend zu regulieren. Hierbei wurde der Entwicklung sauberer Energien oberste Priorität eingeräumt. Dank solcher Maßnahmen konnte China bereits große Erfolge im Kampf gegen die Luftverschmutzung erzielen.

 

Nach Angaben des Staatlichen Statistikamtes sank der Anteil des nationalen Kohleverbrauchs im Jahr 2019 auf 57,7 Prozent, ein Rückgang um 1,5 Prozentpunkte gegenüber 2018. 2019 machte die Verbrauchsmenge sauberer Energien 23,4 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs aus, was einem Anstieg von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Kohlekessel mit einem Verbrauch von weniger als 35 Dampftonnen pro Stunde (5092,5 Kilogramm Kohleverbrauch pro Stunde) sind in wichtigen Gebieten kaum noch zu finden.

 

Chinas Regierung legt also immer größeren Wert auf Umweltschutz und Energiesicherheit. Der Aufbau eines sauberen, kohlenstoffarmen, sicheren und effizienten modernen Energiesystems, die Optimierung der Energiestruktur sowie die Realisierung einer sauberen und kohlenstoffarmen Entwicklung sind von daher grundlegende Anforderungen der chinesischen Energierevolution und auch dringende Bedürfnisse der Transformation der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung.

 

Zukunftsorientierte Entwicklungsziele für saubere Energien

 

In einem Feuchtgebiet im Dorf Yantao der Stadt Huzhou (Provinz Zhejiang) rudern Bäuerinnen in kleinen Booten durch einen „Photovoltaik-Wald“, um die ausgewachsenen Krebse zu fangen. In einem Solargewächshaus in der Nähe gedeihen derweil die von den Bauern angepflanzten Orchideen.

 

Es handelt sich um ein Projekt, das von der China Energy Conservation and Environmental Protection Group initiiert und durchgeführt wurde. Es verbindet die Solarstromerzeugung mit der Fischzucht und dem Anbau landwirtschaftlicher Kulturen. Die Umsetzung des Projekts spart nicht nur Landwirtschaftsfläche, sondern hat den Wirtschaftswert pro Flächeneinheit erhöht. Zudem bilden Investoren, Regierung und örtliche Bauern gemeinsam eine Art „Schicksalsgemeinschaft“, teilen also Erfolg und Misserfolg. Das Projekt hat den traditionellen Solarkraftwerken neue Lebenskraft eingehaucht und eine Win-win-Situation für alle Teilnehmer geschaffen.



Tee plus Solarstrom: Auf dieser Teeplantage im Dorf Maocao'ao in der Provinz Hubei wurden Photovoltaik-Module zur Stromerzeugung installiert.

 

In Zukunft soll hier zudem eine 600 Hektar große Tourismuszone entstehen. Hier bildet sich also eine innovative Photovoltaik-Demonstrationsbasis heraus, in der Solarstromerzeugung, Fischzucht, intelligente Landwirtschaft sowie Gartenlandschaften, Kultur und Tourismus auf clevere Weise zusammenfinden.

 

Derzeit ist China der weltgrößte Markt für solarthermische Anwendungen. Die Solarstromerzeugung entwickelt sich rasant. Nach Angaben des Staatlichen Statistikamtes betrug Chinas installierte Leistung von netzgekoppelten Solaranlagen zur Stromerzeugung 2019 insgesamt 204,68 Millionen Kilowatt, 17,4 Prozent mehr als noch 2018.

 

Die Tongwei Group ist eines der führenden Unternehmen Chinas im Photovoltaik-Bereich. Vorstandsvorsitzender Liu Hanyuan sagt, durch die gemeinsamen Anstrengungen globaler Industrieteilnehmer seien die Kosten für neue Solarstromanlagen mittlerweile von 100.000 Yuan auf 3000 bis 4000 Yuan pro Kilowatt gesunken. „Seit drei Jahren in Folge macht die installierte Leistung mehr als die Hälfe der weltweit neu installierten Kapazität erneuerbarer Energien aus“, sagt er. Die Solarstromerzeugung verfüge momentan über klare Vorteile. Berechnet auf die gleiche Ausgangsleistung lägen die Kosten in vielen Ländern niedriger als bei traditionellen Energien. „Darüber hinaus ist der gesamte Prozess sauber und emissionsfrei. In einigen Gebieten Chinas sind die Kosten für die Solarstromerzeugung genauso hoch oder sogar niedriger als die durch Wärmekraft. Es ist also denkbar, dass diese Technologie breite Anwendung findet“, so Liu.

 

Heute werde der größte Teil der weltweiten Solarstromanlagen in China hergestellt. Chinas Photovoltaik-Industrie mache über 70 Prozent der Branche aus, so Liu. „Als wir uns vor über zehn Jahren erstmals auf das Gebiet der Herstellung hochreinen kristallinen Siliziums vorwagten, betrug der Preis ungefähr 3,3 Millionen Yuan pro Tonne. Heute liegt er bei gerade einmal 6000 bis 7000 Yuan pro Tonne. China hat sich heute zu einem der drei weltgrößten Produzenten von hochreinem kristallinen Silizium gemausert“, sagt er. 

 

Laut Liu sind die beschleunigte Gleichstellung sauberer Energien wie Solarkraft, die Förderung der Umgestaltung und Optimierung des Energieerzeugungs- und Energieverbrauchsmodells sowie die Förderung der Entwicklung der E-Mobilität, der Elektrifizierung des Energieverbrauchs und sauberer Stromerzeugung der grundlegende Weg und die einzige Möglichkeit, um Chinas Smog-Problem zu lösen und dem globalen Klimawandel erfolgreich zu begegnen.

 

Li Xinlei, stellvertretende Direktorin des Forschungsinstituts für Umweltpolitik an der Shandong University, ist der Ansicht, dass alle Länder angesichts der Corona-bedingten Herausforderungen für die globale Governance umfangreiche Investitionen in die Entwicklung, den Einsatz und die Integration sauberer Energietechnologien wie Solar- und Windenergie als einen zentralen Bestandteil ihres staatlichen Konjunkturplans betrachten sollten. Auf dem Weg zu einer umweltfreundlichen, kreislaufförmigen und kohlenstoffarmen Entwicklung sollte China zudem eine führende Rolle spielen, so die Expertin.

 

2020 ist das letzte Jahr für die Durchführung des 13. Fünfjahresplans. Derzeit arbeiten die verschiedenen Branchen im ganzen Land bereits ihren 14. Fünfjahresplan aus. Die rechtzeitige Regulierung und Formulierung der zukunftsorientierten Entwicklungsziele für saubere Energien, die grundlegende Lösung des Smog-Problems sowie die weitere Reduzierung der Treibhausgasemissionen und die Begegnung des Klimawandels sind hierbei von entscheidender historischer Bedeutung und werden greifbaren Einfluss auf das Leben der Menschen haben.

 

*Wang Zhe ist Journalist von „China Report“.

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