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Kräutermedizin heilt Krankheiten – Grundlagen der traditionellen chinesischen Medizin

2018-02-02 11:16:00 Source:China heute Author:Sébastien Roussillat
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Von Sébastien Roussillat

Im Vergleich zur westlichen Medizin erscheint die traditionelle chinesische Medizin (TCM) um einiges geheimnisvoller. Das chinesische Schriftzeichen für „Medizin“ (药,yao) beinhaltet ein Radikal, das „Kräuter“ bedeutet, denn Heilkräuter sind die grundlegenden Elemente der traditionellen chinesischen Pharmakologie. Wenn Sie eine traditionelle chinesische Apotheke betreten, sehen Sie hinter dem Verkaufstresen typischerweise sofort die hohen Wandschränke mit den vielen Schubfächern. Darin befinden sich verschiedene Arten von Kräutern, Mineralstoffen oder Arzneien tierischer Herkunft. All diese Stoffe können einem Patienten von seinem Arzt als Bestandteile eines Medikaments verschrieben werden. Der Apotheker wiegt die einzelnen Komponenten dann nach Rezept ab und verpackt sie in Papier. Danach wird er den Kunden fragen, ob er der Apotheke das Abkochen der Heilkräuter vertrauensvoll überlassen oder den Kräutersud selbst zu Hause zubereiten will. Einige chinesische Arzneimittel können auch in Alkohol eingelegt werden, um ihre therapeutische Wirkung zu verstärken. Die chinesischen Medikamente lassen sich in zwei Kategorien einteilen, fertig hergestellte Arzneien und in Scheiben gepresste Kräuter, die zu einem Sud oder Tee abgekocht werden. Erstere werden von Pharmaunternehmen nach standardisierten Rezepten in Form von Globuli, Pillen, Tabletten, Pulver usw. produziert, während letztere nach dem ärztlich verordneten Rezept in der Apotheke angefertigt oder zu Hause abgekocht werden sollten.

Die TCM blickt auf eine lange Geschichte zurück und verfügt über eine systematische Theorie. „Das Buch des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin“ (Huangdi Neijing) und „Das Buch heilender Kräuter“ (Bencao Gangmu) sind zwei Standardwerke der chinesischen Medizin. Das grundlegende Prinzip der TCM liegt in der Vorbeugung von Erkrankungen und der Gesundheitspflege. Darüber hinaus legt die TCM großen Wert darauf, Krankheiten von Grund auf zu heilen, anstatt lediglich die Symptome zu bekämpfen. Der größte Unterschied zwischen der TCM und der westlichen Medizin liegt darin, dass die Ärzte in der westlichen Medizin dem Patienten für fast jede Krankheit Medikamente verschreiben, während in der TCM auch Akupunktur, Massage, Schröpftherapie oder Kratzen an Nacken, Rücken und Brust angewendet werden können. In einigen Fällen wird auch die Moxibustion eingesetzt, bei der kleine Mengen von getrockneten, eingeriebenen Fasern von Beifußblättern auf oder über bestimmten Therapiepunkten verglimmen, um die Akupunkturpunkte durch Hitze zu stimulieren. Die Arbeit am Körper, einschließlich der Massage und Schröpftherapie, sollte sich dabei in der Regel an den Akupunkturpunkten orientieren. Das Schröpfen dient vor allem dazu, Giftstoffe aus dem Körper auszuleiten und die Meridiane (das Netz der Energie- und Blutkanäle mit den darauf verteilten Akupunkturstellen) zu entstören.

Aus Sicht der TCM kann die westliche Medizin nur dazu beitragen, die Symptome einer Krankheit zu bekämpfen. Sie sei nicht in der Lage, die grundlegende Ursache einer Krankheit zu beseitigen. Darüber hinaus hätten die Behandlungsmethoden der westlichen Medizin viele Nebenwirkungen. Bei schweren oder akuten Krankheitsfällen nehmen Chinesen sie dennoch oft in Anspruch oder wählen Behandlungsmethoden, die TCM und westliche Medizin kombinieren, weil sie glauben, dass die TCM ihre Wirkung eher langsam entfaltet.

TCM und westliche Medizin definieren Krankheit auf unterschiedliche Weise. Beispielsweise bedeutet das chinesische Wort „上火“ (shanghuo, übermäßige innere Hitze) weder „Fieber“ noch „Entzündung“. Die innere Hitze entsteht vielmehr durch ein gestörtes Gleichgewicht zwischen Yin und Yang im Körper. Daher ist es aus Sicht der TCM notwendig, durch Einnahme chinesischer Arzneimittel, das Trinken grünen Tees oder eine Änderung der Ernährung den Körper von dieser übermäßigen inneren Hitze zu befreien und die Balance zwischen Yin und Yang wiederherzustellen. Der chinesische Ausruck „急火攻心“ (Ji huo gong xin) bedeutet wörtlich übersetzt, dass eine plötzliche innere Hitze das Herz angreift. Im übertragenen Sinne heißt das, dass lang anhaltender Stress im Job und im Alltag negative Energie im Körper speichert, die schließlich krank macht.

In der TCM lassen sich auch die Kälte-Symptome in der Regel in zwei Typen einteilen, d.h. sie können entweder durch kalten Wind oder plötzliche Hitze verursacht werden. Ein Beispiel dafür ist ein Hitzschlag im Hochsommer, der zu Schwindel und Erschöpfung führt.

Bei einer Erkältung oder Grippe wird der TCM-Arzt dem Patienten raten, nicht zu viele Medikamente einzunehmen, weil in der TCM-Theorie Gift vom Körper selbst bekämpft werden kann. Manchmal sind gar keine Medikamente nötig, sondern nur eine ausreichend lange Phase der Erholung. Die meisten Chinesen nehmen nur ungern Medikamente, weil sie glauben, dass sie sich mehr oder weniger schädlich auf den Körper auswirken. Daher ermahnen sie auch ihre Mitmenschen oft, weniger Medikamente zu nehmen.

Bei einem Krankenbesuch wünschen Chinesen „schnelle Genesung“ statt „gute Besserung“. Darüber hinaus raten sie dem Kranken in der Regel, sich einmal richtig auszuruhen, um wieder gesund zu werden. Damit sich die Menschen in seiner Umgebung nicht bei ihm anstecken, wird außerdem dazu geraten, dass der Patient einen Mundschutz trägt.

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