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COVID-19: Interview mit dem deutschen Professor Rolf Hilgenfeld

2020-06-01 11:41:00 Source:CRI Author:
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Professor Rolf Hilgenfeld von der Universität zu Lübeck hat bereits Ende Januar mit CRI über COVID-19 gesprochen. Vier Monate sind seither vergangen. Welche Vorschläge hat der Experte für die aktuelle Situation? Reporter Kong Jie hat ihn erneut interviewt.


CRI: Wir haben damals nicht erwartet, dass sich diese COVID-19-Epidemie zu einer weltweiten Pandemie entwickeln könnte. Worin sehen sie den Grund dafür? Ist es einfach die Tendenz zur Ausbreitung, die mit einem Virus einhergeht, oder haben wir in dieser Zeit falsch gehandelt?


Hilgenfeld: Wenn ein Virus erst einmal eine kritische Ausbreitung überschritten hat, ist es extrem schwierig, bestimmte Regionen davor zu schützen. Vielleicht hat man in Europa zu Anfang das Virus auch unterschätzt. Als ich am 6. Februar mit dem Flugzeug aus Shanghai am Pariser Charles de Gaulle Airport ankam, wurde nicht einmal meine Körpertemperatur geprüft.

 

CRI: Die USA haben mehrfach erklärt, dass dieses Virus aus Wuhan kommt und China dafür die Schuld trage. Sie haben gemeinsam mit Professorin Shi in Wuhan gearbeitet. Als ausländischer Wissenschaftler vor Ort haben sie bestimmt einen anderen Einblick in die Arbeit des Wuhan Institute of Virology bekommen als andere Spezialisten, die noch nie in Wuhan gewesen sind. Hat es wirklich mit Wuhan zu tun? Könnte die Stadt der Ursprung des Virus sein?

 

Hilgenfeld: Das sollte man untersuchen, wenn die derzeitige Pandemie bewältigt ist - jetzt haben wir keine Zeit dafür. Es gibt ja Hinweise darauf, dass das Virus anlässlich der Militärsportveranstaltung in Wuhan im Oktober oder November 2019 nach China eingeschleppt wurde.

 

CRI: Deutschland hat auch eine harte Zeit durchlebt, aber jetzt läuft die Bundesliga wieder. Heißt das, dass diese Pandemie langsam vorbei sein wird? An welche Präventionsmaßnahmen sollten wir uns momentan weiterhin halten?

 

Hilgenfeld: Wir müssen weiter sehr vorsichtig agieren. Kurz nachdem Gottesdienste wieder erlaubt waren, kam es in der vergangenen Woche zur Ansteckung von 40 Personen in einer Kirche in Frankfurt. Und bei einer Restauranteröffnung in der Nähe der niederländischen Grenze haben sich gleich 18 Teilnehmer eines Abendessens angesteckt. Das zeigt: Für Entwarnung ist es ein wenig zu früh.

 

CRI: In Brasilien und in Russland gibt es immer noch viele Infizierte. Die Staaten jedoch, die von der Pandemie in den vergangenen vier Monaten schwer betroffen wurden, haben jetzt immer weniger Patienten. Wird das so ähnlich in der ganzen Welt verlaufen? Brauchen wir keine Angst mehr zu haben? Oder kommt das Virus vielleicht im Winter wieder?


Hilgenfeld: Das ist sehr schwer vorherzusagen. Es ist möglich, dass mit dem Beginn des Sommers die Ausbreitung des Virus weiter zurückgedrängt wird. Andererseits gibt es auch auf der Südhalbkugel unserer Erde, wo jetzt der Winter beginnt, inzwischen viele Fälle (zum Beispiel in Südafrika), und wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer. Es kann also gut sein, dass das Virus in unserem Winter wieder auftritt. Allerdings hatte ich das im Jahr 2003 für SARS auch vorhergesagt, und ich hatte mich damals glücklicherweise - abgesehen von ganz wenigen Fällen in Guangzhou - getäuscht.

 

Quelle: CRI vom 29.05.2020

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