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Chinas Millennials – Die Post-90er-Generation betritt die Bühne

2018-06-28 10:35:00 Source:CRI Author:
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Von Wang Kuan*

 

„Junge Menschen sind für das Gedeihen einer Gesellschaft so wichtig wie frische Zellen für den Körper“, schrieb Chen Duxiu (1879–1942), Gründungsmitglied und erster Generalsekretär der KP Chinas, 1915 in seinem Vorwort zur ersten Ausgabe der chinesischen Zeitschrift „The New Youth“.

 

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2018 und erleben, wie Chinas Kinder der neunziger Jahre gerade dem Teenageralter entwachsen. In China bezeichnet man diese Gruppe, die zwischen 1990 und 1999 geboren wurden, als Post-90er oder Post-1990er-Generation. Ihr gehören im Reich der Mitte rund 190 Millionen Menschen an. Umgangssprachlich nennt man sie hier auch die „neuen Leute“ und lässt nicht immer viele gute Haare an ihnen. Immer wieder werden sie für ihren ausgeprägten Individualismus gerügt, auch in den Medien. Tatsächlich aber sind es diese jungen Menschen, die derzeit auf die Bühne der Lebens- und Arbeitswelt drängen, die China einer Frischzellenkur unterziehen. Sie werden das Land im neuen Zeitalter entscheidend mitgestalten.



 Während der Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro wurde die chinesische Schwimmerin Fu Yuanhui dank ihrer Unbefangenheit und ihrer kindlich übertriebenen Mimik zum Liebling nationaler wie internationaler Medien. Unser Bild zeigt die Sportlerin bei der jährlichen Preisverleihung der  Wassersportorganisation FINA, die am 2. Dezember 2017 in Sanya in der südchinesischen Inselprovinz Hainan stattfand.


Individualismus und Diversifizierung

 

Das gängigste Label, das Chinas Post-90ern anhaftet, ist zweifelsohne das des Individualismus. Und es kommt nicht von ungefähr, denn in gewisser Weise bringt es das Lebensgefühl der Heranwachsenden auch gut auf den Punkt. Chinas junge Millennials sind in einer Zeit des Wohlstandes groß geworden. Von Kriegswirren und anderen Katastrophen blieben sie bis heute verschont. Ihre Eltern haben in der Regel eine gute Ausbildung genossen und ihrem Nachwuchs einen stabilen und vergleichsweise wohlhabenden Start ins Erwachsenendasein ermöglicht. Hinzu kommt, dass es sich um Chinas erste Generation handelt, die mit dem Internet groß geworden ist.

 

Dass ältere Generationen jüngere mit Argwohn beäugen, gehört weltweit fast zum guten Ton. So wurden die Vertreter der ersten Generation, die nach Einführung der Ein-Kind-Politik in den 1980er Jahren im Reich der Mitte zur Welt kamen, von den Älteren als „kleine Kaiser“ verspottet. Viele  prophezeiten dem Nachwuchs charakterlich wenig Gutes. Als dann die Post-90er-Generation nachrückte, mit ihrer flapsigen Jugendsprache, ihren wilden Frisuren und gewölbten Schmollmündern vor langen Selfiesticks, hatte diese bald das Image der „gefallenen Generation“ weg.

 

„Immer wieder werden Chinas Post-90er mit den Post-80ern verglichen“, sagt Zhang Yiwu, Professor an der renommierten Peking-Universität. Und tatsächlich hätten beide Gruppen zahlreiche Gemeinsamkeiten, erklärt der Wissenschaftler. „Beide sind in einer Periode der chinesischen Geschichte aufgewachsen, in der sich das Land der Außenwelt so weit geöffnet hat wie nie zuvor in seiner Geschichte. Beide erlebten sie nie dagewesenen Wohlstand. Und beide sind mit dem Internet erwachsen geworden“, sagt Zhang.

 

Sowohl die Vertreter der Post-80er- als auch der Post-90er-Generation hätten meist eine gute Ausbildung erfahren und besäßen einen breiten Horizont. „Im Vergleich zu älteren Generationen genießen sie seit Kindesbeinen an ein relativ wohlhabendes Leben und konnten zudem reichlich Auslandserfahrung sammeln.“ Und auch was ihre Defizite anbelangt, seien sich beide Gruppe recht ähnlich. Zhang sagt: „Beide verfügen beispielsweise nur über ungenügende Fähigkeiten, Schwierigkeiten selbst zu überwinden. Und auch gute zwischenmenschliche Kommunikation ist für diese jungen Menschen eher kein Heimspiel“, so der Professor.

 

Doch es gebe auch deutliche Unterschiede zwischen beiden Gruppen, betont er. Schließlich seien sie teils vor einem unterschiedlichen Hintergrund herangewachsen. „Die Post-80er-Generation hat ihre Kindheit in der Anfangsphase der Reform und Öffnung verbracht. Damals ging es vor allem darum, die Grundbedürfnisse der Menschen zu decken, etwa für ausreichend Nahrung und Kleidung zu sorgen. In dieser Zeit machte die Mittelschicht noch einen kleinen Anteil der chinesischen Gesamtbevölkerung aus. Was ihren Lebensstandard und ihr Blickfeld anbelangte, gab es für die Post-80er in ihrer Kindheit noch viele Einschränkungen. Die Post-90er-Generation ist dagegen in einer Zeit des rasanten Wirtschaftswachstums aufgewachsen, in der China enorme Veränderungen erlebt hat.“

 

Solche historischen Begebenheiten prägen Menschen. Einige Chinesen unken bereits, Vertreter der Post-80er-Generation seien nicht bereit, Überstunden zu machen, während die Post-90er überhaupt nicht arbeiten wollten. Letztere haben in China den Ruf, beim Start ins Arbeitsleben ein Problem mit Hierarchien und Autoritäten zu haben, und nicht bereit zu sein, den Anweisungen anderer zu folgen. In einer Umfrage der chinesischen Analysefirma Analysys, die sich auf die Auswertung großer Datenmengen spezialisiert hat, gaben 11,7 Prozent der Befragten der Post-80er-Generation an, bei der Jobauswahl ihre Interessen an erste Stelle zu setzen. Bei den Post-90ern waren es 21,3 Prozent.

 

Das stabile, wohlhabende Umfeld, in dem die Post-90er großgeworden sind, hat ihnen mehr Möglichkeiten beschert, eigenen Bedürfnissen und Interessen nachzugehen. Dementsprechend haben sie einen Drang, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten. Auch die Berufswahlmöglichkeiten sind im Vergleich zu älteren Generationen deutlich vielfältiger geworden.

 

Viele von ihnen betrachten „slash careers“, also multiple Karriere-Wege, bei denen sie beruflich auf unterschiedliche Pferde setzen, für den beruflichen Königsweg. Manche von ihnen üben gleichzeitig zwei oder noch mehr Berufe aus. „Ich arbeite nicht nur als Büroangestellter, sondern auch als Fitnesstrainer, Reiseblogger und Fotograf und betreibe nebenbei einen Onlineshop bei Taobao“, heißt es dann. Oder: „Ich bin sowohl Buchhalterin, als auch Floristin und Online-Romanautorin.“ Aussagen wie diese hört man heute oft aus dem Mund aufstrebender Vertreter der jungen chinesischen Mittelschicht. Wie wichtig Chinas Jugend die Selbstverwirklichung im Job längst ist, zeigt auch eine jüngste Umfrage, bei der chinesische Jugendliche im Alter von 18 bis 25 Jahren befragt wurden. 82,6 Prozent von ihnen gaben an, möglichst viel berufliche Abwechslung anzustreben.

 

Einer dieser chinesischen Millennials ist Fan Shizhong, Jahrgang 1992. Der junge Mann begeistert sich für Design, vor allem kluge Konzepte, die den Alltag einfacher machen. Zwei Jahre arbeitete er eng mit Feuerwehrleuten zusammen, um eine innovative Rettungsrutsche zu entwickeln.

 

In seinen Entwurf ließ Fan Konzepte von Rutschen, Kränen und anderen Rettungsleitern einfließen. Das Ergebnis war eine „Lebensrutsche“, wie er sie nennt. Sie ist in drei Abschnitte unterteilt. Im Falle einer Rettungsaktion können die Betroffenen zum einen direkt aus dem Fenster, zum Beispiel eines Hochhauses, über die Rutsche in Sicherheit gelangen. Zwischen jeden zwei Abschnitten gibt es einen Pufferbereich, in dem Feuerwehrmänner stehen können, um Hilfe zu leisten. Die Oberflächenbeschichtung der „Lebensrutsche“ hält selbst hohen Temperaturen stand. Ein Lüftungsgerät an der Spitze schützt Feuerwehrleute zudem vor Raucheinwirkung. Darüber hinaus lässt sich das Konstrukt auch zum Aufbrechen von Fenstern einsetzen und direkt in den Raum ausfahren.

 

Fan heimste für sein Design eine ganze Reihe internationaler Auszeichnungen ein, darunter den Red Dot Design Award, den deutschen IF Design Award, den A’ Design Award aus Italien und den Golden Pin Design Award. 2015 wurde er von Forbes in die Liste der 30 vielversprechendsten Designer Chinas aufgenommen. Fan ist damit nicht nur der jüngste, sondern auch der einzige chinesische Student, der es je in diese Liste geschafft hat.

 

Zwar ist nicht jedem das Glück beschieden, ähnliche Berühmtheit im eigenen Metier zu erlangen wie Fan, doch die meisten Post-90er arbeiten ähnlich hart wie er, um ihre persönlichen Träume zu verwirklichen.

 

So zum Beispiel auch Guo Yi, der ebenfalls im Jahr 1992 zur Welt kam. Er arbeitet derzeit als Arzt im Praktikum in einem chinesischen Krankenhaus. Als er einmal der Müdigkeit trotzend im Nachtdienst einem Patienten das Leben rettete, fühlte er, seine persönliche Berufung gefunden zu haben. „Manchmal stellt sich in meiner Arbeit aber auch ein Gefühl der Machtlosigkeit ein. Wie zum Beispiel einmal, als ich mit ansehen musste, wie wir einen Patienten auf der Intensivstation verloren“, erzählt der 26-Jährige. „Das körperliche Leid meiner Patienten zu lindern, ist für mich immer noch die größte Freude und Motivation. Dafür gebe ich jeden Tag mein Bestes“, sagt Guo.



 

Die Video-Plattform Bilibili ist eine Website, die sich insbesondere bei Chinas Post-90ern großer Beliebtheit erfreut.

 

Eine globale Perspektive gepaart mit aufgeklärtem Patriotismus

 

Schon früh genoss die Post-90er-Generation viele Vorteile beim Zugang zu Informationen. Ihre Vertreter sind es gewohnt, per Internet stetig über die neuesten Entwicklungen rund um den Globus auf dem Laufenden zu bleiben. In ihrer Freizeit nehmen sie an Onlinekursen der Harvard-University teil oder streamen amerikanische Fernsehserien. Tag für Tag saugen sie globale kulturelle Ressourcen wie die eigene Muttermilch auf und haben so eine wirklich globale Perspektive entwickelt.

 

Im Vergleich zu älteren Generationen hatten und haben die Angehörigen der Post-90er-Generation auch mehr Möglichkeiten, ins Ausland zu gehen. Im Jahr 2009 legte der Jahrgang 1990 und damit die ersten Vertreter der Post-90er-Generation Chinas Hochschulzulassungsprüfung, die Gaokao, ab. Nicht wenige von ihnen visierten danach, trotz erfolgreich bestandener Prüfung und der damit verbundenen Zulassung für einen der gefragten Plätze an einer chinesischen Spitzenuniversität, ein Studium im Ausland an.

Statistiken zufolge machten im damaligen Jahr die Angehörigen der Post-90er-Generation 60 bis 70 Prozent aller chinesischen Studenten aus, die in jenem Sommer auf eigene Kosten zum Studium ins Ausland gingen. Die Post-90er genossen ihren Studienaufenthalt abroad und die damit verbundenen interkulturellen Erfahrungen. „Wir empfinden die westlichen Länder in vieler Hinsicht dennoch nicht als China überlegen“, hörte ich viele von ihnen sagen.

 

Ein Bericht über das Meinungsbild chinesischer Netizens, der 2016 vom chinesischen Nachrichtenportal www.people.com.cn veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Post-90er-Generation großes Selbstvertrauen in die chinesische Kultur besitzt. Sie haben von den Dividenden der Reform und Öffnung profitiert und Chinas wachsende Stärke und den steigenden Wohlstand im Land mit eigenen Augen mitverfolgt. Sie sind von daher glühende Verfechter des nationalen Entwicklungsmodells. Deng Xiquan, Direktor des Jugendforschungsinstituts des China Youth and Children Research Center, sagt, dass man die Post-90er getrost als echte Patrioten bezeichnen kann. „Sie haben großes Selbstvertrauen in ihr Vaterland“, sagt er.

 

Das bestätigt auch eine Umfrage der Horizon Research Consultancy Group, in der 79 Prozent der befragten Vertreter der Post-90er-Generation angaben, sie hielten China für ein starkes Land; 93 Prozent der Befragten sagten, sie seien stolz darauf, Chinese zu sein; 81 Prozent wollten lieber in China als in anderen Ländern leben.

 

Zwar räumten viele der Befragten ein, dass die Volksrepublik in vielerlei Hinsicht, etwa beim Umweltschutz, dem Gefälle zwischen Arm und Reich, der Nahrungsmittelsicherheit und der sozialen Absicherung noch immer hinter den entwickelten Ländern zurückliege. Jedoch zeigten sie sich zuversichtlich, dass China in der Lage sei, diese Probleme aus eigener Kraft zu lösen. Vorurteile einiger Länder gegenüber China sahen sie dagegen als nicht gerechtfertigt an, da es, so die Befragten, ähnliche Probleme schließlich auch im Ausland gebe.

 

„Bei der Verwaltung meiner Website hat mich wohl am meisten beeindruckt, wie patriotisch die Angehörigen der Post-90er-Generation sind“, sagte Unternehmer Chen Rui in einer öffentlichen Rede. Chen ist CEO der Video-Plattform Bilibili, eine Website, die sich insbesondere bei Chinas Post-90ern großer Beliebtheit erfreut. „Diese jungen Menschen führen von Kindesbeinen an ein wohlhabendes Leben. Darüber hinaus sind sie gut ausgebildet. Sie haben von daher guten Grund zu der Überzeugung, dass sie in einem guten Land leben“, so Chen.

 

Und dieses neue Selbstverständnis und Selbstbewusstsein trägt Chinas Nachwuchs auch eifrig in die Welt hinaus. Im Juni 2016 veröffentlichte die chinesische Hip-Hop-Gruppe „Chengdu-Zwischenfall“, die sich aus vier Angehörigen der Post-90er-Generation zusammensetzt, ihr Musikvideo „This is China“ (这就是中国). Über den Song wollten sie den Menschen im Ausland ein wahres Bild ihrer Heimat vermitteln.

 

In dem Clip wurden auch heiße Eisen wie Chinas Umweltverschmutzung, die Lebensmittel- und Arzneisicherheit im Land und sogar die Korruption unter Politikern nicht ausgeklammert. Schnelles Wirtschaftswachstum habe einen hohen Preis, so der Tenor der vier Rapper, die im Südwesten des Landes aufgewachsen sind. Am Ende des Videos brachten die vier Millennials ihre Haltung auf den Punkt: „Es gibt noch viel zu tun, das ist sicherlich nicht leicht, doch die Bestandsaufnahme zeigt, China hat schon viel erreicht!“


Die Generation der zwischen 1990 und 1999 Geborenen drängt derzeit auf die Bühne der Lebens- und Arbeitswelt. Diese jungen Menschen werden Chinas Zukunft entscheidend mitgestalten. 


Das Video erregte große Aufmerksamkeit in chinesischen und auch ausländischen Medien. Der Leadrapper der Hip-Hop-Crew, Wang Zixin, sagte: „Uns ist es eigentlich egal, wie ausländische Medien unser Video kommentieren. Für uns ist es viel wichtiger, dass wir der Welt gezeigt haben, dass Chinas Jugend fest an ihr Land glaubt.“

 

Doch laut Professor Zhang Yiwu zeigt sich die Post-90er-Generation manchmal auch unzufrieden mit der gegenwärtigen chinesischen Gesellschaft. „Sie verfallen jedoch sehr selten in Extreme, weil sie eine große Sehnsucht nach einem glücklichen Leben und gesellschaftlichem Fortschritt verspüren“, erklärt Zhang.

 

„Der gegenwärtige Status der Post-90er-Generation zeigt, dass eine offene Gesellschaft in einer schnellen Entwicklungsphase dafür sorgen sollte, dass sich junge Menschen in den Mainstream integrieren, wobei trotz Diversifizierung und Individualismus Harmonie vorherrschen sollte“, so Zhang weiter.

 

Unbeschwertes Leben statt Glück im Eigenheim

 

Die Post-90er-Generation ist wahrscheinlich Chinas erste Generation, die sich nicht so sehr darum schert, eine eigene Wohnung zu besitzen. Das von der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften veröffentlichte Blaubuch zur gesellschaftlichen Entwicklung 2017 zeigt, dass die Hochschulabsolventen der Post-90er-Generation größeren Wert auf die Verbesserung ihrer Lebensqualität legen, als darauf, eine eigene Immobilie zu besitzen. Viele von ihnen zeigen sich wenig erpicht darauf, sich eine eigene Wohnung anzuschaffen. Laut dem Blaubuch sind nur rund 30 Prozent dazu bereit, Abstriche in Sachen Lebensqualität hinzunehmen, um eine eigene Immobilie zu finanzieren.

 

Während der Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro wurde die chinesische Schwimmerin Fu Yuanhui dank ihrer Unbefangenheit und ihrer kindlich übertriebenen Mimik zum Liebling nationaler wie internationaler Medien. Auch Fu ist ein Kind der Neunziger. Nachdem ihre Mannschaft in der 4x100-Meter-Staffel das Podium verpasst hatte, sagte sie gegenüber Reportern, sie sei besonders müde, weil sie gerade ihre Regel habe. Zahlreiche westliche Medien, darunter die „New York Times“ und BBC, feierten das Statement als Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins weiblicher Athleten.

 

Ende 2017 interviewte dann die britische Nachrichtenagentur Reuters einige Angehörige der Post-90er-Generation, die in den Städten Beijing, Shanghai, Chengdu und Wuhan lebten. Das Fazit der Journalisten: Chinas Millennials der Post-90er-Generation sind optimistisch, aufgeschlossen, pragmatisch, ehrgeizig, selbstbewusst und glücklich. „Die Welt gehört dieser Generation“, kommentierte Reuters.

 

Am 14. Juli 2012 startete der Chinese Yang Fan mit seinem Motorrad zu einer Weltreise. Er wollte nach Alter Egos suchen, die genau wie er am 5. Oktober 1990 das Licht der Welt erblickt hatten. Der Selbstfindungstrip der anderen Art zog sich letztlich über zweieinhalb Jahre, in denen der junge Chinese mehr als 13.000 Kilometer zurücklegte. Yang traf 23 Menschen, die am gleichen Tag wie er Geburtstag hatten. Darunter einen Heavy Metal-Fan, einen Barkeeper aus Moskau und eine rebellische Poetin. Ihre Geschichten hielt Yang mit seiner Videokamera fest. Sie spiegeln letztlich auch seine eigenen Beobachtungen und Gedanken über die Welt.

 

Es ist zu erwähnen, dass Yang im Alter von 13 Jahren seinen Schulbesuch abgebrochen hat, mit dem Segen seiner Eltern. Seither widmet er sich Vollzeit der Kunst. Das ist zwar ungewöhnlich, jedoch im heutigen China nichts Unvorstellbares mehr. Han Han, einer der erfolgreichsten Bestsellerautoren Chinas, der in den 1980er Jahren zur Welt kam, hatte damals noch eine heftige Debatte in der Gesellschaft ausgelöst, als er in seiner Jugend die Schule schmiss.

 

Fest steht: Chinas Post-90er-Generation will sich nicht in vorgefertigte Schubladen einsortieren lassen und ihr widerstrebt auch die Annahme vereinfachender Labels. Chinas junge Millennials sind Individualisten und wollen ihr eigenes Leben führen. Mit der Zeit dürften sie zur dynamischsten Gruppe der chinesischen Gesellschaft und einer sprühenden Kraft reifen, die das China der Zukunft prägen wird.

 

*Journalist Wang Kuan ist eine bekannte Größe in Chinas Medienwelt.

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