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Erster Jahrestag des Verbots der Einfuhr ausländischen Mülls

2018-07-02 09:15:00 Source:China.org Author:
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Vor einem Jahr führte China das Verbot für die Einfuhr ausländischen Mülls ein. Innerhalb dieses Jahres haben sich schon vielfältige positive Wirkungen sowohl in China als auch im Rest der Welt gezeigt.

 

Im Juli 2017 verabschiedete China das Verbot für die Einfuhr ausländischen Mülls. In der Folge breitete sich innerhalb der internationalen Gemeinschaft eine Panikstimmung aus: In den Medien war von „von Müll umrahmten Städten“ die Rede, auf internationalen Konferenzen wurde China von einigen Ländern kritisiert.

 

Der Grund für die Panik ist einfach: China war einst der weltweit größte Abfallimporteur. Im Jahr 2012 erreichten die von China importierten festen Abfälle einen Spitzenwert von rund 58,9 Millionen Tonnen. Trotz eines leichten Rückgangs in den Folgejahren lag der Wert 2017 immer noch bei 43,7 Millionen Tonnen. Zu diesem Zeitpunkt importierte China mehr als die Hälfte des weltweit exportierten Plastikmülls. Und dies sind nur die offiziellen Daten: Wenn man alle illegal importierten Abfälle berücksichtigt, wird die tatsächliche Zahl noch wesentlich größer sein.

 

Warum importierte China überhaupt ausländischen Müll?                

 

Liu Jianguo, Professor an der Umweltfakultät der Tsinghua-Universität, glaubt, dass viele Menschen den Unterschied zwischen importiertem festen Abfall und ausländischen Abfällen verwechselt haben. In den frühen 1980er Jahren befand sich Chinas Wirtschaft noch in den Kinderschuhen, mit unzureichender Produktionskapazität und einem Mangel an verschiedenen Arten von Produktionsmaterialien. Unter diesen Umständen begann China mit der Einfuhr von festen Abfällen, was das Problem der unzureichenden Versorgung mit Rohstoffen etwas milderte. „Der ausländische Abfall im eigentlichen Sinne jedoch ist ein vom Staat verbotener Abfall, der zu jeder Zeit streng verboten sein sollte." Der Grund, warum ausländischer Müll überhaupt einmal nach China eingeführt werden konnte, ist letztlich einem wirtschaftliches Interesse geschuldet. Zum Beispiel kann eine Tonne Müll aus den USA, die 9 US-Dollar wert ist, in China für mehr als 1000 Yuan (150 US-Dollar) an kleine Werkstätten weiter verkauft werden. Wenn es sich bei der Tonne Müll um Altpapier handelt, kann es sogar füretwa 2000 Yuan (300 US-Dollar) verkauft werden, bei Dosen für 4000 Yuan (600 US-Dollar) und bei Plastik sogar für 7000 Yuan (1050 US-Dollar).

 

In den Jahren 2005 und 2011 führte China sukzessive Maßnahmen zur Regulierung und Beschränkung der Einfuhr von festen Abfällen ein. Nach dem Verbot vom Juli vergangenen Jahres hat China am 19. April diesen Jahres den Status für 16 Arten fester Abfälle mit Effekt vom 31. Dezember diesen Jahres von „beschränkten Einfuhren" in „verbotene Einfuhren" umgewandelt. Bis Ende 2019 wird China auch keine festen Abfälle mehr importieren, die durch heimische Ressourcen ersetzt werden können.

 

Woher rührt diese neue Gesetzgebung? Zu aller erst ist die Müllentsorgung schädlich für die Umwelt. Liu Jianguo glaubt, dass einige Menschen die positiven Auswirkungen des Recyclings als Ersatz für Primärressourcen übertreiben: „Recycling verbraucht auch Ressourcen und Energie und verursacht Schadstoff- und Treibhausgasemissionen. Streng betrachtet haben recycelte Rohstoffe über den gesamten Lebenszyklus keinen Vorteil. Wenn dem so wäre, warum würden Industrieländer dann nicht eher die Qualität ihrer Recyclingsysteme verbessern anstatt ihren Abfall zu exportieren?“

 

Darüber hinaus verfügt eine beträchtliche Anzahl von heimischen Herstellern erneuerbarer Ressourcen über ein geringes Technologielevel und geringe Präventionsmaßnahmen für Umweltverschmutzung, was sich negativ auf die regionale Umwelt auswirkt. Nach Angaben des Ministeriums für Ökologie und Umwelt hat das Ministerium mit den zuständigen Abteilungen seit Juli letzten Jahres eine großflächige Überprüfung der sogenannten „Fünf Abfälle"- Recyclingindustrie vorgenommen. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Neustrukturierung von 194 Distributionszentren für die „Fünf Abfälle“. 18.000 Recyclingunternehmen wurden überprüft und über 8800 davon stillgelegt. Die Ergebnisse der Inspektoren zeigen, dass die chinesische Recyclingindustrie selbst auf einem sehr schlechten Niveau war. Außerdem handelt es sich bei einem beträchtlichen Teil der ausländischen Abfälle um überschüssige und rückständige Produktionskapazitäten, die beseitigt

 

Auch im Inland kam das Verbot einem Erdbeben gleich. Sheng Min, Generalsekretär des Plastikrecycling-Vereins der chinesischen Vereinigung für Ressourcenrecycling, wies darauf hin, dass sich größere Unternehmen in der Recyclingindustrie bis dahin auf den Import von Plastikabfällen verlassen hatten. Der Mangel an Recyclingkunststoffen in China nach dem Verbot stellte diese Unternehmen vor große Probleme. Es gab daraufhin drei Arten von Reaktionen in der Branche: Einige Unternehmen haben die Produktion eingestellt, andere haben stattdessen eigene Recycling-Systeme im Land aufgebaut. Wiederum andere haben Fabriken im Ausland aufgebaut und verarbeiten dort den Plastikabfall direkt zu Rohstoffen, die sie dann wieder nach China importieren.

 

Wu Xuelan, eine bekannte Kommentatorin für aktuelle Angelegenheiten, erklärte, dass das Verbot des Müllimports auf kurze Sicht zwar etwas problematisch für die heimische Verarbeitungsindustrie für nachwachsende Rohstoffe sei. Auf lange Sicht jedoch stellt der ausländische Müll ein ernsthaftes Umweltrisiko dar. Wenn heimische Unternehmen erfolgreich umgerüstet werden, könnten inländische verarbeitete Kunststoffabfälle die entstandene Lücke füllen. Liu Jianguo ist der Ansicht, dass die Verarbeitungsindustrie für nachwachsende Rohstoffe das Verbot irgendwann als „Möglichkeit zur Verbesserung" betrachten wird. Er sagt offen: „Dies wird nicht nur die Industrie dazu ermutigen, auf inländischen Müll als Hauptrohstoff umzusteigen, sondern wird auch dazu führen, dass die Systeme zur Trennung von Müll und Wiederverwertung von erneuerbaren Ressourcen effektiver werden."

 

Zu Beginn des Verbots hofften viele Länder noch, China mit politischen MItteln zu einem Kompromiss bewegen zu können – erfolglos. China blieb immer klar bei seinem Standpunkt und kann nun bereits erste Ergebnisse beobachten. Nach Angaben des Ministeriums für Ökologie und Umwelt sank die tatsächliche Einfuhrmenge von festen Abfällen in China im Jahr 2017 um 9,2%, im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 57%. Am 22. Mai begann die Zollverwaltung mit der Bekämpfung des Schmuggels von ausländischem Müll. Innerhalb kürzester Zeit wurden 39 kriminelle Banden, die des Schmuggels verdächtigt wurden, festgenommen.

 

Viele Länder waren sich bewusst, dass China entschlossen zum dem Verbot stehen würde und begannen in ihren Ländern den Abfall zu recyceln und Umweltschutzreformen durchzuführen.

 

Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung aus dem Januar wird Deutschland das Recycling von Plastik in den nächsten Jahren schrittweise steigern. Derzeit werden 36% der Kunststoffabfälle recycelt, bis 2022 soll dieser Anteil auf 63% steigen.

Auch die Europäische Union hat einen neuen Plan für eine Kreislaufwirtschaft vorgestellt und wird das Ziel für Abfallrecycling erhöhen. Am 23. Januar kündigte die Europäische Union ihren ersten Plan zur Beseitigung von Kunststoffabfällen an: Schrittweise werden Einwegkunststoffe aus dem Verkehr gezogen und bis 2030 müssen alle in der EU verwendeten Kunststoffverpackungen recycelt werden können.

 

Ein US-Experte für Umweltpolitik sagte, dass die USA beim Müllmanagement beginnen künstliche Intelligenz einsetzen, um den neuen Standards Chinas zu entsprechen.

 

Dies zeigt, dass Chinas Verbot für ausländischen Müll nicht nur die ökologische Verfassung des eigenen Landes verbessert, sondern auch Druck auf die Gesetzgebung der bisher abfallexportierenden Länder ausübt. Somit hat das chinesische Gesetz einen großen Effekt für das Umweltbewusstsein auf der ganzen Welt.


 

Quelle: german.china.org.cn vom 27.06.2018

 

 

 

 

 

 

 

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