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CIIE: Automatisierte Dienstleistungen und KI schaffen neue Absatzchancen für ausländische Produkte

2018-11-05 13:10:00 Source:China heute Author:
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Von Verena Menzel 

  

 

Chen Shuo, 22, und Produktmanager der Firma OrionStar aus Beijing,  

die das vollautomatisierte Café entworfen hat. 

 

Waren aus dem Ausland einzuführen, ist das eine, sie erfolgreich zum Endverbraucher zu bringen, etwas ganz anderes. Technische Innovationen und das Internet liefern jedoch neue, überraschende Möglichkeiten, wie sich Importprodukte auf dem chinesischen Markt clever vermarkten lassen. Das wird derzeit auf Chinas erster Internationalen Importmesse (China International Import Expo, kurz CIIE) deutlich, die noch bis zum 10. November in Shanghai ihre Pforten für Besucher geöffnet hat. 

  

Ein Becher schmackhaft-duftender Kaffee zum Mitnehmen zubereitet von einem Roboter? Geht das? Schmeckt das? Und inwiefern ist es ein gutes Beispiel dafür, wie automatisierte Dienstleistungen zu einer Chance für ausländische Unternehmen werden? Alles der Reihe nach! 

  

 

Das Roboter-Café in Aktion 

 

Wir befinden uns im Mediencenter des Shanghaier Messegeländes, wo rund 4500 Journalisten aus aller Welt über die CIIE berichten. Um einen unscheinbaren Automaten hat sich eine kleine Menschentraube gebildet. „Panther-Café“ (auf Chinesisch 豹咖啡) steht auf dem pechschwarzen Schild darüber. Der Andrang erklärt sich, sobald man näher tritt. 

  

Hinter der Glasscheibe des Automaten sind zwei Roboterarme am Werk. In einer bestens aufeinander abgestimmten Choreografie brühen sie mit Hilfe eines Kaffeeautomaten Kaffee auf, drücken Tasten, schäumen mit geschmeidigen Bewegungen Milch auf und greifen schließlich zielsicher einen Pappbecher vom Stapel, um Milch und Kaffee kunstvoll in diesen abzufüllen. Alles ganz ohne Kleckern und Tropfen versteht sich. 

  

 

Braucht sich geschmacklich nicht zu verstecken: Ein frisch gebrühter Café der Firma OrionStar

 

Dieses smarte, vollautomatische Mini-Café kommt völlig ohne Barista aus. Alles, was für das aromatische Endprodukt nötig ist, seien qualitativ hochwertige Zutaten, erklärt uns Chen Shuo, 22, und Produktmanager der Firma OrionStar aus Beijing, die das vollautomatisierte Café entworfen hat. 

  

Um zu bestellen, genügt es, den am Automaten angebrachten QR-Code per Smartphone zu scannen und das gewünschte Kaffeegetränk auszuwählen. Die flinken Roboterarme haben unterschiedliche Kaffeevarianten im Repertoire. Weniger als zwei Minuten später hält man das frisch aufgebrühte Getränk in den Händen. 

  

„Unser Milchkaffee steht Kaffee, der von einem echten /Barista zubereitetet wurde, in nichts nach“, sagt Chen Shuo. Die beiden Roboterarme lieferten letztlich sogar verlässlichere Geschmacksqualität als die Arme eines menschlichen Kaffeemeisters. Denn auch nach zahlreichen Bestellungen zeigten die Maschinenextrimitäten keinerlei Ermüdungserscheinungen oder Konzentrationsschwächen. 

  

Das Unternehmen OrionStar wurde im Jahr 2016 gegründet. Nur rund zwei Jahre also benötigte das Team aus heute rund 800 Mitarbeitern, um es zu so viel Präzision in der Kunst des Kaffeeaufbrühens zu bringen. 

  

„Ziel unserer Firma ist es, Technik und Produkt sowie Software und Hardware zusammenführen und so Roboter zu konstruieren, die den Verbrauchern echten Nutzen und Mehrwert bringen“, sagt Liang Lan, Leiterin der PR-Abteilung des Unternehmens. 

  

Generell erlebt die neue Branche der so genannten automatisierten Wirtschaft seit einigen Jahren einen Boom im Reich der Mitte. Neue Geschäftsmodelle wie Sharing Bikes und Sharing Powerbanks, Selbstbedienungssupermärkte und vollautomatische Mini-KTV-Kabinen gehören in China mittlerweile zum Alltag. Ihren Siegeszug haben sie auch der Tatsache zu verdanken, dass sich mobile digitale Zahlungsmittel in der Volksrepublik in rasantem Tempo als gängige Zahlungsart etabliert haben. 

  

Chancen für ausländische Unternehmen 

  

Doch es sind längst nicht nur heimische Unternehmen, die von dieser Entwicklung profitieren. Der Boom der Branche schafft auch neue, lukrative Absatzkanäle für ausländische Firmen und ihre Produkte. So ist beispielsweise auch OrionStar derzeit aktiv auf der Suche nach ausländischen Kaffeebohnenlieferanten als Kooperationspartner für den chinesischen Markt. 

  

„Für uns ist die CIIE deshalb eine ausgezeichnete Plattform, unsere Produkte vorzustellen, mit Firmen aus aller Welt in Kontakt zu treten und nach Kooperationspartnern zu suchen”, sagt Produktmanager Chen. 

  

Kaffeehersteller aus dem Ausland dürfte es freuen. Denn für ausländische Kaffeelieferanten bietet China einen attraktiven Markt mit Zukunft. Das Bild von Chinesen, die ausschließlich grünen Tee schlürfen, nämlich gehört längst in die Mottenkiste. 

  

Überall im Reich der Mitte schießen seit einigen Jahren private Cafés und Filialen großer Kaffeehausketten wie Pilze aus dem Boden. Kaffee wird in China zu einem immer wichtigeren Importgut. Prognosen zufolge wird das Marktvolumen bis 2025 in die hundert Milliarden Yuan gehen. 

  

Parallel dazu steigt auch der Bedarf an gut ausgebildeten Baristas. Schätzungen zufolge fehlen jedoch schon heute in ganz China zwischen 60.000 und 70.000 solcher Fachkräfte. Hier stößt das Team von OrionStar also erfolgreich in eine bestehende und aller Voraussicht nach weiter wachsende Lücke. 

  

Bisher seien die „Panther-Cafés“ nur auf Großveranstaltungen zu finden, sagt Chen. „Sie werden zum Beispiel für Firmenveranstaltungen und Messeevents gebucht.“ Langfristig aber strebe die junge Firma an, auch die Malls und Einkaufspassagen im Land zu erobern. 

  

Schon nach den ersten Schlücken zeigt sich: Geschmacklich kann der Roboterkaffee durchaus mit der Qualität vieler traditioneller Cafés mithalten. Doch wie sieht es preislich aus? Liegen die Anfangsinvestitionen für so ein vollautomatisches Café nicht übermäßig hoch? 

  

„Die Hightech-Geräte haben natürlich ihren Preis“, räumt Chen ein. Doch letztlich seien die Smart-Cafés im Unterhalt langfristig günstiger als traditionelle Kaffeestuben, auch vor dem Hintergrund steigender Personalkosten in Chinas Metropolen. 

  

Und mit welchen Kosten muss der Endverbraucher rechnen? Noch habe die Firma keine fixen Preise pro Becher festgelegt, sagt Chen. „In unserer Firma jedenfalls kostet ein Becher Milchkaffee aus Roboterhand derzeit 15 Yuan.“ Umgerechnet sind das etwa 1,90 Euro. Durchaus eine preislich attraktive Alternative zu Starbucks und Co. also, und das nicht nur für Messebesucher und Journalisten. 

  

 

 
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