Die Chinesisch-französischen Beziehungen sind unter den Beziehungen zwischen großen Ländern der Welt besonders. Dies sagte der chinesische Staatspräsident Xi Jinping am Montag auf dem Willkommensbankett seines französischen Amtskollegen Emmanuel Macron im Pariser Élysée-Palast.
Xi sagte, sie seien insofern besonders, als beide Länder dem Geist der Unabhängigkeit verpflichtet seien. Vor sechs Jahrzehnten traf General Charles de Gaulle die Entscheidung, diplomatische Beziehungen mit der Volksrepublik China auf Botschafterebene aufzunehmen, was vor dem Hintergrund des Kalten Krieges in der Tat nicht einfach gewesen sei. Sechs Jahrzehnte später hätten Generationen von chinesischen und französischen Politikern diese Beziehungen aus einer strategischen und langfristigen Perspektive betrachtet und angegangen. Der französische Staatspräsident sei das erste westliche Staatsoberhaupt gewesen, das die Volksrepublik besuchte. Und Frankreich sei das erste westliche Land gewesen, das den offiziellen Besuch eines Staatsoberhauptes der Volksrepublik empfing. Diese Höhepunkte in den chinesisch-französischen Beziehungen seien alle auf das Engagement beider Länder für den Geist der Unabhängigkeit zurückzuführen, den es zu bewahren und weiterzuführen gelte.
Ferner sagte Xi, die chinesisch-französischen Beziehungen seien insofern besonders, als man sich gegenseitig schätze. Als Vertreter der östlichen und der westlichen Zivilisation hätten China und Frankreich eine lange Tradition der gegenseitigen Wertschätzung und der gegenseitigen Anziehung. Vor fünf Jahren schenkte ihm Präsident Macron ein Exemplar der französischen Ausgabe von „Konfuzius oder die Wissenschaft der Fürsten“, die erstmals 1688 veröffentlicht wurde, und wies darauf hin, wie sehr das Denken von Konfuzius Menschen wie Voltaire beeinflusst und die französische Aufklärung inspiriert habe. Die Work-Study-Bewegung chinesischer Studenten in Frankreich zu Beginn des letzten Jahrhunderts habe dazu beigetragen, ein Kontingent an Talenten für die spätere Revolution, Entwicklung und Reform in China heranzuziehen. Im laufenden Jahr sei das chinesisch-französische Jahr der Kultur und des Tourismus ausgerufen worden. Er sei überzeugt, dass die beiden Länder dies als Gelegenheit nutzen könnten, um aus der Kultur des jeweils anderen Landes Weisheit und Nahrung zu schöpfen.
Die chinesisch-französischen Beziehungen seien auch insofern etwas Besonderes, als beide Länder ein starkes Verantwortungsbewusstsein hätten. Die Geschichte habe immer wieder bewiesen, dass China und Frankreich zum Wohle der Welt zusammenarbeiten könnten. Die Welt sei heute von Veränderungen und Turbulenzen geprägt. Die Ukraine-Krise und der palästinensisch-israelische Konflikt dauerten unvermindert an. Der wirtschaftlichen Erholung fehle es an Schwung. Globale Herausforderungen wie der Klimawandel seien immer schwieriger zu bewältigen. Da China und Frankreich beide ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrats seien, müssten sie mehr Verantwortung übernehmen.
Wie Montaigne treffend bemerkt hätte: „Freundschaft wird durch Kommunikation genährt“. Mehr Interaktion und mehr Austausch würden zu mehr Konsens führen, fügte Xi Jinping hinzu. Er sei überzeugt, dass die chinesisch-französischen Beziehungen auf der Grundlage der guten Traditionen der Vergangenheit, der hervorragenden Grundlage der Gegenwart und des Plans für die Zukunft einen blühenden Frühling erleben werden, so der chinesische Staatspräsident.