Im Vorfeld der bald beginnenden Nationalfeiertagswoche (29. September – 6. Oktober) ist es zum neuesten Trend geworden, Privatwohnungen zu erschwinglichen Preisen zu vermieten. Dies hilft den Reiselustigen sehr, da viele Hotels bereits ausverkauft sind. Experten weisen jedoch auch auf die potenziellen Risiken hin.
Eine Reinigungskraft macht das Bett in einem Ferienhaus im Kreis Liubai in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi. (Foto: Liu Xiao/ Xinhua)
Chinas Nationalfeiertag steht vor der Tür (1. Oktober), und diejenigen, die noch in letzter Minute eine Reise planen, buchen jetzt fleißig die letzten verbliebenen Hotelzimmer in besonders beliebten Reisezielen. Um von diesem Ansturm auf die Zimmer zu profitieren, überschwemmen immer mehr Nutzer sozialer Medien die Plattformen mit Angeboten für Wohnungen, die nur für die Feiertagswoche (29. September bis 6. Oktober) zu mieten sind - zu Preisen, die nur einen Bruchteil dessen betragen, was Hotels verlangen würden. Hotelzimmer sind ohnehin beinahe restlos ausgebucht.
Nach Ansicht von Experten bedeutet diese neuartige Form der gemeinsamen Nutzung der eigenen Wohnung nicht nur einen zusätzlichen Verdienst für die Hausbesitzer, sondern kann auch dazu beitragen, den Ruf der Städte zu verbessern. Sie warnten jedoch gleichzeitig auch vor den damit verbundenen Risiken.
Nach Angaben des nationalen Eisenbahnbetreibers China State Railway Group werden von Mittwoch bis zum 8. Oktober rund 190 Millionen Fahrgastfahrten auf dem Schienennetz erwartet – verglichen mit „nur“ 72 Millionen Fahrten im selben Zeitraum im Jahr 2022 und 138 Millionen im Jahr 2019.
Auf „Xiaohongshu“, einer beliebten Plattform, vergleichbar mit Instagram, gibt es viele Beiträge von Internetnutzern, die anbieten, ihre Wohnungen während der Ferienwoche zu vermieten. Die Beiträge enthalten in der Regel Bilder und Videos der Wohnung, den Zeitraum, für den sie verfügbar ist, und ihre Lage. Im Gegensatz zu Hotels verlangen die Vermieter keine zusätzlichen Gebühren für die Reinigung der Wohnung, während sie bewohnt ist. Es muss zudem auch kein Vertrag unterzeichnet werden und die Ausweisdaten der Mieter sind ebenfalls nicht unbedingt erforderlich.
Ein 25-jähriger Mann mit dem Nachnamen Cai in Xiamen im südostchinesischen Fujian hat seine Wohnung an zwei Frauen vermietet, die aus Xi’an in der Provinz Shaanxi in die Stadt reisen.
Sie mieten die 30 Quadratmeter große Wohnung für 200 Yuan (27 US-Dollar) pro Nacht für sieben Tage, während ein Hotelzimmer in dieser Zeit leicht mehr als 500 Yuan pro Nacht kosten könnte, erklärte Cai.
Cai und seine Gäste tauschten im Vorfeld Fotos ihrer Personalausweise aus, und die Frauen zahlten ihm 200 Yuan als Kaution. Er hat ihnen anschließend den Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben und wird die Feiertage bei seinen Eltern in Xiamen verbringen.
„In meiner Wohnung gibt es keine wertvollen Gegenstände, und nachdem ich mir die Profile der Gäste genau angesehen habe, die auf anständige Menschen schließen lassen, habe ich mich entschlossen, es zu versuchen“, erläuterte er seinen Entscheidungsweg.
Gleichzeitig haben einige Internetnutzer aber auch ihre Besorgnis über diesen Trend der Vermietung von Privatwohnungen zum Ausdruck gebracht. „Das ist so unsicher. Was ist, wenn die Leute eine Kamera in deiner Wohnung installieren oder es völlig verwüsten?“, fragte einer in einem Kommentar zu einem Beitrag, in dem nach Mietern gesucht wurde. Ein anderer meinte: „Haben Sie keine Angst, dass jemand Ihren Computer öffnet und nachschaut, was darauf gespeichert ist?“
Fu Jian, Anwalt bei der Anwaltskanzlei Henan Zejin, sagte, dass es für den Eigentümer sehr schwierig sei, seine Rechte im Falle eines Rechtsstreits zu wahren, da kein schriftlicher Vertrag zwischen Hauseigentümern und Mietern unterzeichnet werde und die Personalien nicht registriert seien. Er riet den Eigentümern deshalb, sich über die Regeln und Vorschriften genau zu informieren, bevor sie ihre Wohnungen vermieten. Auch die Mieter sollten die Wohnungen ihrerseits sorgfältig auswählen, um unnötige Risiken zu vermeiden.
Eine Reinigungskraft macht das Bett in einem Ferienhaus im Kreis Liubai in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi.