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Ökologische Zivilisation ist tatsächlich gelebter Alltag der Chinesen

2022-10-21 14:52:00 Source:german.china.org.cn Author:
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China hat in den letzten zehn Jahren viele Bemühungen zur nachhaltigen und grünen Entwicklung unternommen. In einem Interview mit China.org.cn drückte Wolfram Elsner, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bremen, seine Anerkennung für Chinas Errungenschaften in der Aufforstung aus. Insbesondere in diesem Bereich erkennt er ein großes Potential für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit.

 

 

 

Wolfram Elsner, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bremen, erkennt im Interview mit China.org.cn Chinas Bemühungen zur nachhaltigen und grünen Entwicklung an. 

„Als ich 2014 zum ersten Mal nach China kam, wurden überall Bäume gepflanzt,“ erinnerte sich Elsner. China sei mittlerweile weltweit die Nummer 1, was Aufforstungen angeht. Mithilfe dieser neuen Wälder könne China den größten Teil seiner CO2-Emissionen wieder aus der Atmosphäre herausholen und damit maßgeblich zum Erhalt des Weltklimas beitragen, während ansonsten allerorts Wälder brennen. Keine Regierung und kein Medium im „Westen“ denke de facto über Wiederaufforstungen nach, betonte der Professor.
 

„Ich habe auch daran zunehmend gemerkt, dass die ‚Ökologische Zivilisation‘ und die Zielsetzung eines ‚schönen Landes‘ in China keine Parolen, sondern tatsächliches Alltagsleben der Chinesen sind. Dabei handelt es sich um eine ökologische Massenmobilisierung. Wohin ich auch in diesem Land blicke, ist das ökologische Bewusstsein auf hohem Niveau weiter gestärkt,“ merkte er an.

 

Chinas doppelte Klimaziele – bis 2030 soll der Höhepunkt der Kohlenstoffemissionen erreicht werden und bis 2060 will das Land kohlenstoffneutral werden - hält Elsner für ambitioniert. Diese ehrgeizigen Ziele könnten demonstrieren, dass China im Vergleich zum Westen mit einem höheren Tempo voranschreite, da der Umstieg auf erneuerbare Energien und die Investitionen in diesen Sektor in China mit beispielloser Geschwindigkeit stattfinde. Als Beispiel nannte der Ökonom die Elektromobilität, die Entwicklung von Wasserstoff-Mobilität, die Versuche mit Solarplatten-Autobahnen und den attraktiven öffentlichen Schienen- und Busverkehr. Auch die Anwendung von neuen recycelbaren Alltagmaterialien wie bei 3D-Druck-Häusern oder das Verbot von Einweg-Plastik in immer mehr chinesischen Regionen würden dazu beitragen, das Land ökologisch umzuwandeln. „Kein westliches Land hat auch nur annähernd diese Handlungsfähigkeit und diesen politischen Willen zu einer solchen Transformation,“ fuhr der Wissenschaftler fort.

 

In Bezug auf die Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland bzw. Europa zeigte sich der 72-jährige China-Kenner ebenfalls optimistisch. „China ist inzwischen zum Beispiel auch führend beim ökologischen Städtebau, beim ökologischen Umbau alter Stadtstrukturen und beim ökologischen Hausbau.“ Ihm zufolge hat es in Europa und insbesondere in Deutschland in den 1970ern und 1980ern viele neue Ideen gegeben. Nach der vollständigen Etablierung des Neoliberalismus in den 1980er und 1990er Jahren habe Deutschland dann zwar real nicht mehr viel bewirken können, es sei jedoch in den Wissenschaften der Stadtplanung und der Ökologie weiter gut aufgestellt. In dieser Hinsicht sieht er ein gewisses Potential für die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit. Schon seit längerem arbeiten Deutschland und China in spezialisierten Technologieparks etwa im Bezirk Pudong in Shanghai an ökologischen Baukonzepten zusammen. In der deutschen Stadtplanung werden zur Zeit aber nur noch kleine, lokale Experimente anstelle von großangelegten Programmen und Projekten durchgeführt. „Insofern würde ich den französischen Wissenschaftler David Gosset zitieren, der 2018 auf einer Innovationskonferenz in Tianjin sagte, dass die besten europäischen städtebaulichen Innovationen heute in chinesischen Städten zu realisieren sind“, sagte Elsner.

 

„Führende Manager deutscher Großunternehmen haben deutlich gemacht, wie wichtig für sie der chinesische Markt nicht nur als Absatzmarkt, sondern auch als Zuliefermarkt und als Markt für Forschungs- und Entwicklung für sie geworden ist“, sagte er weiter. Der Bosch-Konzern, Siemens, Volkswagen und viele andere hätten erklärt, dass sie heute mindestens so viele neue Entwicklungen aus ihren chinesischen Tochtergesellschaften beziehen, wie sie einst dorthin geliefert hätten.

 

Ähnlich haben sich auch führende deutsche Finanzdienstleister über die grünen Investitionsmöglichkeiten und die Investitionsmöglichkeiten in die sogenannten „grünen Einhörner“ Chinas geäußert. Vor allem für mittelständische Unternehmen aus der Bundesrepublik gäbe es noch erhebliches Potenzial hinsichtlich der Kooperation mit China in diesem Sektor, stellte er fest. Die chinesischen Entwicklungen in Elektronik, Solartechnik, Wasserstoff-Technologie, Speicher- oder Batterie-Technologie sowie demnächst auch bei Halbleitern seien für deutsche Unternehmen von einzigartiger Attraktivität, während andererseits auch deutsche Unternehmen, Ingenieure, Techniker und Arbeitnehmer nach wie vor gut ausgebildete und lernfähige Partner für die Akteure in der chinesischen grünen Entwicklung bleiben würden. Sie könnten nicht nur neue Ideen verstehen, sondern auch selbst neue Ideen zu der Kooperation beisteuern, machte Elsner deutlich.

 

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