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Chinas neue Frauenpower in Beschäftigung und Unternehmertum

2023-03-07 23:48:00 Source:german.chinatoday.com.cn Author:Yang Hui
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Seit dem Eintritt in das neue Zeitalter hat China nicht nur die Beschäftigung und das Unternehmertum von Frauen gezielt in eine Reihe strategischer Pläne aufgenommen, etwa in die Strategie zur vorrangigen Förderung der Beschäftigung, sondern auch ein günstiges Beschäftigungs- und Unternehmensumfeld für Frauen geschaffen. Geschehen ist dies unter anderem durch die Formulierung entsprechender Entwicklungsziele, die Festlegung strategischer Maßnahmen und gezielte finanzielle Unterstützung. 

 

  

 

Weltraum-Stunde: Am 20. Juni 2013 führten die Astronauten der Shenzhou 10 physikalische Grundlagenexperimente auf der Raumstation Tiangong 1 durch. Es war Chinas erste Weltraumvorlesungen für Jugendliche. Im Bild: Astronautin Wang Yaping, die Fragen der jungen Teilnehmer beantwortet. 

 

Eine vielversprechende Joblandschaft 

 

Im Jahr 2021 betrug die Zahl der weiblichen Erwerbstätigen in China 322 Millionen, was 43,1 Prozent aller Erwerbstätigen der Gesellschaft entspricht. Mit der rasanten Entwicklung von Internetwirtschaft und elektronischem Handel gab es 2022 allein auf der E-Commerce-Plattform Taobao 23,58 Millionen Online-Shop-Besitzerinnen, mehr als doppelt so viele wie noch 2016. Im Internetsektor machen Frauen in China heute 55 Prozent der Unternehmer aus. Das Internet ist also zu einem vielversprechenden Jobmotor für die Beschäftigung und das Unternehmertum von Frauen im neuen Zeitalter geworden.  

 

Neue Industrien, neue Geschäftsformen sowie neue Handelsmodelle (im Folgenden als die „drei neuen Wirtschaftsbereiche“ bezeichnet) haben die Jobkanäle für Frauen erweitert und ihre Beschäftigungsmöglichkeiten erhöht, allen voran Plattformunternehmen, Sharing Economy und die Internet Celebrity Economy. 2022 waren 57 Millionen Frauen in China in Bereichen wie E-Commerce und Livestreaming tätig. Eine wichtige Rolle spielte dabei auch die Initiative zum ländlichen Aufschwung. In ihrem Rahmen haben Frauen neue Beschäftigungen außerhalb der Landwirtschaft gefunden, und zwar vor allem in den genannten drei neuen Wirtschaftsbereichen. Laut Chinas „Bericht über die Beschäftigung von Frauen im ländlichen Raum 2021“ sind 72 Prozent der Mitarbeiter im Cloud-Kundendienst von Alipay heute weiblich, genauso wie 62,3 Prozent der Trainer für künstliche Intelligenz und 53 Prozent der E-Commerce-Moderatorinnen bei Taobao für die Vermarktung ländlicher Produkte. 

 

Nach traditioneller Vorstellung sind Fahrer und Kuriere eigentlich Männerberufe. Doch mit dem Aufschwung der Digitalwirtschaft steigen auch immer mehr Frauen in die Ridehailing- und Essenslieferbranche ein und verdienen damit gutes Geld. Seit 2020 haben sich mehr als 265.000 Fahrerinnen neu auf dem Fahrdienstleister DiDi registriert. Und im Jahr 2021 gab es insgesamt 2,37 Millionen Fahrerinnen bei DiDi, von denen 12.000 aus armen Haushalten stammten. Bei den Kurierfahrern zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab. 2020 machten Frauen rund neun Prozent der Kuriere in Beijing aus. Ein Jahr später stieg dieser Anteil auf mehr als 16 Prozent. Im Jahr 2022 gab es landesweit insgesamt 1,6 Millionen Kurierfahrerinnen. Die drei neuen Wirtschaftsbereiche haben damit neue und effizientere Arbeitsplätze und Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen geschaffen und ihr Einkommen erhöht. 

 

  

 

Unverzichtbar: Dutzende junge Mütter arbeiten am 5. März 2021 in dieser Bekleidungsfabrik im Bezirk Huangpi der Stadt Wuhan. Das Unternehmen beschäftigt fast 200 Mütter und bietet ihnen auf diese Weise ein gutes Auskommen. 

 

Auch in traditionellen Wissenschafts- und Technologiebereichen sind immer mehr Frauen beschäftigt. Ein UNESCO-Bericht zeigt, dass in China 2022 fast 40 Millionen Frauen im Wissenschafts- und Technologiesektor tätig waren, was 45,8 Prozent aller Beschäftigten in diesem Bereich entspricht und zudem deutlich über dem weltweiten Frauenanteil von 33 Prozent liegt. 2020 arbeiteten landesweit 1,984 Millionen Chinesinnen in der Forschung und Entwicklung (F&E), 1,09 Millionen mehr als noch vor einem Jahrzehnt. Selbst in „männlich dominierten“ Branchen wie Internettechnologie und F&E nimmt der Frauenanteil also weiter zu: 2021 lag er bei 19,5 Prozent, ein Plus von 1,6 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.  

 

Neue Frauenpower 

 

Sowohl in den entwickelten Städten als auch in den weniger entwickelten ländlichen Gebieten haben sich im ganzen Land E-Commerce-Anbieterinnen und -Moderatorinnen etabliert und ihre Frauenpower demonstriert, indem sie den Verkauf von Agrarerzeugnissen in ihrer Heimat angekurbelt und dadurch ihr Einkommen gesteigert haben.  

 

„Der Jahresumsatz eines einzigen Produkts kann bis zu zwölf Millionen Yuan erreichen, unglaublich!“ Dies sagt Unternehmerin Huang Lianjiang aus dem Kreis Bobai des Autonomen Gebiets Guangxi der Zhuang. Seit ihrer Registrierung auf der grenzüberschreitenden E-Commerce-Plattform alibaba.com im Jahr 2016 hat die Chinesin Webereiproduke in mehr als 60 Länder verkauft, etwa in die USA, nach Großbritannien, Japan oder Australien. Und sogar Disney und die beliebte japanische Kleidungs- und Haushaltswarenkette Muji gehören zu ihren Kunden. Huangs Unternehmen zählt derzeit 50 Festangestellte und arbeitet mit mehr als 900 Familien zusammen, von denen über 300 aus der Armut befreit wurden. Durch grenzüberschreitenden E-Commerce hat sie das Beschäftigungsproblem vieler Frauen der Gegend gelöst und mehr als 1600 Dorfbewohnern mit der Webkunst ein besseres Leben ermöglicht. Gleichzeitig trug Huang auch dazu bei, die Webkunst als immaterielles Kulturerbe fortzuführen und der Welt die chinesische Webkultur näherzubringen. 

 

  

 

Weibliche Vorbilder: Am 24. Juni 2022 veranstaltete die Stadt Huai'an in Jiangsu einen Lesesalon für weibliche Talente. Bei der Veranstaltung teilten unter anderem taiwanesische Geschäftsfrauen und Vertreterinnen herausragender Frauen aus Huai'an ihre Erfahrungen mit dem Publikum. 

 

Auch Weltraumforschung und Spitzentechnologie sind im neuen Zeitalter „weiblicher” geworden. Die landesweit bekannte Militärpilotin Wang Yaping ist Raumfahrzeugführerin. Sie hat jahrzehntelang hart trainiert und mehrere bedeutende Errungenschaften erreicht. Im Juni 2013 hielt sie bei der Mission Shenzhou-10 eine Unterrichtsstunde aus dem All und wurde Chinas erste Weltraumlehrerin. Von Oktober 2021 bis April 2022 war sie Teil der Shenzhou-13-Mission und die erste Chinesin, die einen Weltraumspaziergang absolvierte. Auch war sie als erste Frau auf der chinesischen Raumstation stationiert und flog als erste Chinesin zweimal ins All. Eine weitere chinesische Powerfrau ist Hu Hailan, Professorin an der renommierten Zhejiang-Universität in Hangzhou. Sie ist die bisher jüngste Preisträgerin des L'Oreal-UNESCO-Preises für Frauen in der Wissenschaft. Sie erhielt die Auszeichnung im Jahr 2022 für ihre Forschung über die neurologischen Mechanismen von Depressionen. Mit ihren Forschungserfahrungen und herausragenden Leistungen ermutigen Frauen wie Hu immer mehr junge Frauen, eine wissenschaftliche Karriere anzustreben. 

 

Unterstützung aus der Politik 

 

Diese enormen Veränderungen in Beschäftigung und Unternehmertum im neuen Zeitalter sowie die beispiellosen Errungenschaften von Frauen im Bereich der Wissenschaft und Technologie sind natürlich untrennbar mit dem großen Engagement und der Beharrlichkeit der Frauen selbst verbunden. Gleichzeitig wären sie aber ohne die Hilfe von Frauenverbänden und die Unterstützung der nationalen Politik in Bezug auf Kapital, Technologie und Chancengleichheit nicht möglich gewesen. 

 

Kapitalmangel und Finanzierungsschwierigkeiten sind Probleme, mit denen viele Gründerinnen in der Anfangsphase zu kämpfen haben. Die nationalen und regionalen Frauenverbände bieten hier Lösungen an. Die Frauen werden von den zuständigen Behörden gezielt gefördert, etwa durch politische Unterstützung bei subventionierten Darlehen und Sonderdarlehen für Unternehmerinnen. Bis 2022 hat etwa das Fondsprojekt für Unternehmertum unter Müttern mehr als 463.000 Frauen über 400 Millionen Yuan für die finanzielle Unterstützung und Schulungsangebote zur Unternehmensgründung bereitgestellt. 

 

  

 

Karriere im E-Commerce: Im November 2022 nahmen 53 Frauen aus verschiedenen Dörfern und Gemeinden der Stadt Yizheng (Jiangsu) an einem E-Commerce-Schulungskurs der China Women's Development Foundation teil. Viele der Teilnehmerinnen planten ein eigenes Unternehmen zu gründen oder wollten einfach mehr über das neue Betätigungsfeld erfahren. 

 

Mangelnde Beschäftigungs- und Unternehmerfähigkeiten, fehlende Kenntnisse im Marketingmanagement und im Live-Stream-Shopping sind Hindernisse, die die Beschäftigung und das Gründertum unter Frauen einschränken. 2020 hat die Allchinesische Frauenföderation 15 Millionen Frauen in Armutsgebieten im elektronischen Handel ausgebildet. Auch wurden Demonstrationstrainings für Online-Moderatorinnen zum Thema Live-Stream-Shopping organisiert sowie Schulungen für Frauen in Sachen Beschäftigung und Unternehmertum in neuen Berufsfeldern angeboten. Und nicht zuletzt hat die Föderation auch regionale Frauenverbände bei der Durchführung von mehr als 10.000 Schulungen zum elektronischen Handel zur Linderung der Armut unterstützt. 

 

Im Hinblick auf die Förderung der Entwicklung weiblicher wissenschaftlicher und technologischer Talente haben das Ministerium für Wissenschaft und Technologie, die Allchinesische Frauenföderation und elf weitere Behörden im Jahr 2021 ein Dokument herausgegeben, in dem eindeutig die Gleichstellung der Geschlechter und die Chancengleichheit betont und ein besseres Umfeld für die Entwicklung weiblicher Talente im genannten Bereich in Aussicht gestellt werden. Beijing und viele andere Städte haben nacheinander Aktionspläne zur Förderung von Innovationsprojekten von Frauen in Wissenschaft und Technologie erlassen, um die Vitalität dieser Gruppe freizusetzen. 

 

Besonders hervorzuheben ist, dass sich im 13. und 14. Fünfjahresplan für die volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung jeweils ein Kapitel zur „Förderung der umfassenden Entwicklung von Frauen“ findet. Gleichzeitig machte das Nationale Programm zur Beschäftigungsförderung für denselben Zeitraum deutlich, dass gezielte Anstrengungen unternommen werden, um jede Form von Diskriminierung in der Beschäftigung zu beseitigen - Geschlechterdiskriminierung eingeschlossen.  

 

*Yang Hui ist stellvertretende Direktorin und Forscherin der Abteilung für Politik- und Rechtsforschung des Frauenforschungsinstituts der Allchinesischen Frauenföderation. 

 

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