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Kommentar: Wiederaufleben, Erneuerung und Modernisierung im Einklang mit der Natur

2025-10-22 16:29:00 Source:german.chinatoday.com.cn Author:Helmut Matt*
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Bei der Lektüre des fünften Bandes der Reihe „Xi Jinping: China regieren“, einer Sammlung von Aufsätzen, Reden und Veröffentlichungen des chinesischen Staatspräsidenten, ist augenfällig, dass sein Weltbild den Menschen in den Mittelpunkt allen Denkens und Handelns stellt. Und die Harmonie zwischen Mensch und Natur ist eine wesentliche Voraussetzung für die Verwirklichung dieser Ideen. 

 

Dies sind meiner Meinung nach auch zwei Leitmotive in Xis Reden und Veröffentlichungen – in ganz besonderem Maße im fünften Band seiner Werke: Zum einen also das Wiederaufleben der Nation sowie die Modernisierung des Landes, zum anderen die Harmonisierung von Mensch und Natur. Das Buch ist ein zentrales Dokument Xis politischer Gedanken, seiner Vorstellung über den Sozialismus chinesischer Prägung sowie Grundlage für den Aufbruch in ein neues Zeitalter – in hohem Maße untermauert durch die führende Position der Partei, sowohl als strategischer Weichensteller als auch als Grundlage für die wirtschaftliche Stabilität und den langfristigen, anhaltenden Fortschritt des Landes. 

  

Im Fokus: Nationales Wiederaufleben, Erneuerung und Modernisierung 

Die Begriffe des nationalen Wiederauflebens sowie der Erneuerung und Modernisierung treten in vielen Reden des chinesischen Präsidenten in den Mittelpunkt und ziehen sich wie ein roter Faden durch seine Gedankenwelt. Sichtlich spiegelt sich darin der „Chinesische Traum“ von Wohlstand, Stärke und einer global gestaltenden Rolle wider. Das „großartige Wiederaufleben der chinesischen Nation“, von dem Xi Jinping seit seinem Amtsantritt 2012 immer wieder spricht, belegt sichtlich die zentrale Position dieses Vorhabens in seiner Politik. Hintergrund ist in diesem Zusammenhang sein Blick auf Chinas schwierige Vergangenheit sowie auch die historischen Demütigungen durch die Kolonialmächte im 19. und 20. Jahrhundert. 

 

Aus eben dieser Perspektive heraus sowie mit Blick auf die erstaunliche Entwicklung Chinas nach der Befreiung des Landes und der Reform und Öffnung kann man Xi Jinpings Ziel, China bis zum Jahr 2049 dem 100. Gründungstag der Volksrepublik zu „einem großen, modernen sozialistischen Land, das reich, stark, demokratisch, kultiviert, harmonisch und schön ist“, zu entwickeln, besser verstehen. Im neuen Band zeigt Xi auf, wie das Land und die Partei in den zurückliegenden Jahren unter seiner Führung höchst komplizierte Situationen und Herausforderungen bewältigt und gemeistert haben – als Voraussetzung für die „Einleitung eines neuen Zeitalters“. Als Beispiele könnte man die zahlreichen weltpolitischen Unsicherheiten oder auch wirtschaftliche Hürden nennen. 

 

Unter dem nationalen Wiederaufleben versteht Staatspräsident Xi Jinping die Wiedererweckung der chinesischen Zivilisation und ihrer Stärke – nicht zuletzt infolge seiner Politik der Schaffung einer „Gesellschaft bescheidenen Wohlstands“, die bereits im Jahr 2012 offiziell als zentrales Ziel festgelegt wurde. Mehrfach ist die Rede von einem wiedererwachten „Selbstvertrauen in den Weg, die Theorie, das System und die Kultur“, und davon, dass die Führungsqualität und Stärke der Kommunistischen Partei wesentlich dazu beigetragen haben und weiter beitragen werden, das Land zu modernisieren, zu stärken und in jeglicher Hinsicht weiter zu entwickeln. Dies ist nicht als Gegenposition zum Rest der Welt zu verstehen, sondern als Wille, aufrechten Hauptes unter Gleichen zu agieren: ein freies, starkes, modernes chinesisches Volk als Teil einer „Schicksalsgemeinschaft der Menschheit“. Auch dies steht im fünften Band im Fokus zahlreicher Reden und Aufsätze. 

 

Der Ruf nach „Erneuerung“ bezieht sich einerseits auf die Partei selbst im Zuge der Erneuerung des Marxismus durch seine Sinisierung (Anpassung an die Gegebenheiten Chinas) sowie seine zeitgemäße Anpassung. Er fordert andererseits aber auch eine effiziente Revitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Als bisherige Maßnahmen zur Umsetzung seiner hochgesteckten Ziele nennt Xi beispielsweise den Kampf gegen die Korruption, von dem zahlreiche Beamten betroffen waren. Dazu gehören auch die ergriffenen Schritte hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit sowie die Armutsbekämpfung im Land.  

 

Schließlich wird mit „Modernisierung“ der Blick auf die praktische Umsetzung gelenkt. Im Zusammenhang mit dem Begriff der „Chinesischen Modernisierung geht es um „eine Modernisierung eines Landes mit riesiger Bevölkerung, eine Modernisierung, die gemeinsamen Wohlstand der gesamten Bevölkerung anstrebt, die die materielle und geistige Zivilisation parallel in Einklang bringt, die den Weg der friedlichen Entwicklung beschreitet und in der Mensch und Natur harmonisch koexistieren“. Gemeint sind in diesem Zusammenhang ebenso alle erdenklichen technologischen Bereiche, die umfassende Digitalisierung wie auch ein effektives und zugleich nachhaltiges Wachstum für das ganze Land. Klar hervorgehoben werden in verschiedenen Beiträgen Initiativen wie die „Digitale Seidenstraße“ und Investitionen in Bereiche wie künstliche Intelligenz, 5G-Technologie, Quanten-Computing und nicht zuletzt auch die grüne Energie, die alle unter seiner Ägide entstanden sind und durchgeführt wurden. 

 

Der Mensch in Harmonie mit der Natur 

Dass der Mensch im Zentrum jeden politischen Handelns steht, sollte als Grundmaxime eines jeden Landes und einer jeden Regierung gelten. Ebenso wie das nationale Wiederaufleben im Gleichklang mit Modernisierung und Erneuerung ist auch die Harmonie zwischen Mensch und Natur ein wiederkehrendes und zentrales Thema im fünften Band der Buchreihe. Die Harmonisierung steht meines Erachtens auch wesentlich im Zusammenhang mit anderen leitenden Gedanken des chinesischen Staatspräsidenten. Darunter sind nicht zuletzt der „Chinesische Traum“ sowie auch die „Schicksalsgemeinschaft der Menschheit zu verstehen, die für Xi Jinping eine weitreichende Rolle spielen. 

 

Auch in früheren Reden und Aufsätzen taucht dieses Postulat immer wieder auf. Man kann sagen, dass es sich dabei nicht nur um ein Leitmotiv, sondern vielmehr um ein ganz zentrales Prinzip der chinesischen Entwicklungspolitik unter dem chinesischen Staatsmann handelt – ein Prinzip, das eng mit seinem Konzept über die „ökologische Zivilisation“ verbunden ist. Die Harmonie zwischen Mensch und Natur ist sozusagen eine Art roter Faden, mit dem die Balance zwischen wirtschaftlichem Wachstum, sozialer Stabilität und Umweltschutz hergestellt und alles auf einen gemeinsamen Nenner gebracht wird. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass es sich dabei um kein völlig unbesiedeltes Neuland handelt. Vielmehr spiegelt sich darin die traditionelle chinesische Philosophie wider beispielsweise aus der daoistischen oder konfuzianischen Geisteswelt, wo die Forderung nach einer harmonischen Koexistenz mit der Natur gleichermaßen im Mittelpunkt steht. Neu ist allerdings in Xis Gedanken, dass diese nun auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel und die Nachhaltigkeit Anwendung findet. 

 

Im nun vorliegenden fünften Band der Reden und Aufsätze aus den Jahren 2022 bis 2024 findet sich das Thema in zahlreichen Abschnitten wieder, insbesondere wenn von der chinesischen Umweltpolitik, der Belt-and-Road-Initiative oder der globalen Zusammenarbeit die Rede ist. Dabei betont Xi wiederholt, dass der Mensch nicht Herrscher über die Natur sein dürfe, sondern in einer Symbiose mit ihr leben sollte. Es steht beim gegenwärtigen Stand wissenschaftlicher Erkenntnis fest, dass sich die erforderlichen Voraussetzungen für langfristigen Wohlstand nur mit grünem Wachstum, Biodiversität und Klimaschutz schaffen lassen. 

 

So wird beispielsweise in den Beiträgen zur Umsetzung des 14. Fünfjahresplans, der sich ebenfalls mit einer Vielzahl ökologischer Themen befasst, die Harmonie als Grundlage für eine wahrhaft nachhaltige Entwicklung beschrieben. Im Buch betont Xi auch, dass eine beschädigte oder zerstörte Umwelt den Menschen letztlich nur Schaden bringe. Deshalb solle China zu einem Vorreiter in einer Welt werden, in der Mensch und Natur in harmonischen Einklang gebracht sind. 

 

In der Praxis geht es darum, den Konflikt zwischen Mensch und Natur zu lösen, der einer wirklich harmonischen Beziehung im Wege steht. Geeignete Maßnahmen zur Auflösung dieses Widerspruchs sieht Xi beispielsweise in der Aufforstung, einer deutlichen Verringerung von Umweltverschmutzung und -schädigung ebenso wie in verstärkter internationaler Zusammenarbeit im Umweltbereich. Unübersehbar rückt in diesem Kontext das Thema „Dekarbonisierung“ in den Vordergrund – insbesondere das Ziel einer CO2-Neutralität, die bis zum Jahr 2060 angestrebt wird. 

  

*Helmut Matt ist ein deutscher Schriftsteller und China-Wissenschaftler. 

Die Meinung des Autors spiegelt nicht unbedingt die Position unserer Website wider. 

 

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