Eine Angestellte des Gesundheitswesens informiert anlässlich des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember 2020 in Beijing über das Thema AIDS-Prävention. (Foto: Xinhua)
Malaria war lange eine ernsthafte gesundheitliche Bedrohung in China. Noch in den 1940er Jahren infizierten sich jährlich etwa 30 Millionen Menschen im Land, bis zu 30.000 davon fielen der Krankheit jedes Jahr zum Opfer.
Dank jahrzehntelanger Anstrengungen wurden jedoch seit 2017 keine neuen einheimischen Fälle mehr gemeldet. 2021 erklärte die Weltgesundheitsorganisation China offiziell für malariafrei. Zu den ergriffenen Maßnahmen gehörte eine 1-3-7-Strategie. Das will heißen: Meldung aller Fälle innerhalb eines Tages, Bestätigung und Untersuchung innerhalb von drei Tagen und Durchführung geeigneter Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit innerhalb von sieben Tagen, um eine weitere Übertragung zu verhindern.
Der Erfolg, den China bei der Ausrottung der Malaria erzielt hat, spiegelt die allgemeinen Fortschritte des Landes bei der Krankheitsprävention und -kontrolle im letzten Jahrzehnt.
Seit dem XVIII. Parteitag der KP Chinas 2012 hat die Nationale Gesundheitskommission (NHC) kontinuierlich daran gearbeitet, die Mechanismen und Institutionen zur Bekämpfung von Krankheiten zu optimieren. Auf diese Weise wurden erhebliche Fortschritte in diesem Bereich erzielt.
Prävention von Infektionskrankheiten und endemischen Krankheiten
Die Ergebnisse der landesweiten Bemühungen zur Bekämpfung wichtiger Infektionskrankheiten und endemischer Krankheiten sind deutlich sichtbar. Die Inzidenz der 27 gefährlichsten ansteckenden Erkrankungen ist von etwa 239 pro 100.000 Einwohner im Jahr 2012 auf 193 im vergangenen Jahr gesunken. Dies entspreche einem Rückgang um 19,3 Prozent innerhalb nur eines Jahrzehnts, erklärte Lei Zhenglong, stellvertretender Direktor der Abteilung für Krankheitsprävention und -kontrolle der NHC, bei einer Pressekonferenz der Gesundheitskommission am 17. Juni.
Die Prävalenz ansteckender Darmkrankheiten wie Cholera ging im selben Zeitraum um fast 68 Prozent zurück. Auch Atemwegsinfektionskrankheiten wie etwa die Masern treten heute deutlich seltener in China auf. Ihre Prävalenz sei im genannten Zeitraum um mehr als 35 Prozent gesunken, so Lei.
Eine weitere schwerwiegende Herausforderung für die öffentliche Gesundheit stellt die Virushepatitis dar. Da Hepatitis-B- und -C-Viren (HBV und HCV) beide durch Blut übertragen werden können, haben medizinische Einrichtungen ihre Maßnahmen verschärft, um Infektionen im Krankenhaus vorzubeugen. Bluttransfusionseinrichtungen sind heute in China streng verpflichtet, auf beide genannte Hepatitis-Arten zu testen. Infolgedessen gelang es, die Neuinfektionen der beiden Hepatitis-Typen durch Bluttransfusionen und Klinikaufenthalte unter Kontrolle zu bringen.
Ein weiterer Gefahrenherd war in der Vergangenheit auch die Mutter-Kind-Übertragung von HBV. Auch dieses Problem ist China gezielt angegangen, um die Ausbreitung des Virus weiter einzudämmen. Zusätzlich werden Neugeborene jetzt gegen HBV geimpft. Auch bei Schwangeren wird ein HBV-Screening durchgeführt und Babys von HBV-positiven Müttern erhalten zusätzlich zur regulären HBV-Impfung eine Hepatitis-B-Immunglobulin-Spritze, die einen kurzfristigen Sofortschutz vor einer Infektion bietet.
All diese Maßnahmen haben dazu beigetragen, Chinas HBV-Infektionsrate deutlich zu senken. Laut einer Untersuchung der NHC von 2014 konnte die Hepatitis-B-Oberflächenantigen-Positivrate bei Kindern unter fünf Jahren bis zu diesem Zeitpunkt auf 0,32 Prozent gesenkt werden. Noch im selben Jahr würdigte das WHO-Regionalbüro Westpazifik die Volksrepublik für ihre herausragenden Leistungen bei der Prävention und Kontrolle von Hepatitis B.
Enorme Fortschritte sind auch im Kampf gegen andere Infektionskrankheiten wie AIDS und Tuberkulose zu verbuchen. Das Bewusstsein für die AIDS-Prävention ist in der Bevölkerung merklich gestiegen. HIV-Infektionen durch Bluttransfusionen finden heute praktisch nicht mehr statt. Und auch Übertragungen von Mutter zu Kind oder durch intravenösen Drogenkonsum wurden auf einen historischen Tiefstand gedrosselt.
Auch bei der Kontrolle endemischer (also örtlich begrenzt auftretender) Krankheiten hat China seine Hausaufgaben erledigt, einschließlich der Kashin-Beck-Krankheit (KBD) und der Hydatid-Krankheit. KBD ist eine endemische, chronische und degenerative Knochen- und Gelenkerkrankung, die hauptsächlich im Autonomen Gebiet Tibet, aber auch in einigen anderen Teilen Chinas sowie in Sibirien und der Republik Korea auftritt. Zu den klinischen Symptomen gehören Gelenkschmerzen, Morgensteifigkeit, vergrößerte und verkürzte Finger sowie deformierte, angeschwollene Gelenke, die zu eingeschränkter Beweglichkeit der Extremitäten führen.
Im November 2018 starteten zehn Ministerien und Kommissionen, darunter die NHC, eine Dreijahresaktion zur Bekämpfung endemischer Krankheiten. Im Rahmen des Programms wurden jährlich etwa 33.000 KBD-Patienten behandelt. Die Behandlungskosten von jährlich rund 1800 Yuan (267,3 Euro) pro Person werden schwerkranken Patienten erstattet. Heute gilt die Krankheit in China als ausgerottet. Alle bereits Erkrankten sind über 50 Jahre alt.
Ein Arzt untersucht einen Patienten mit der Kashin-Beck-Krankheit, der am 29. März 2021 in Qamdo des Autonomen Gebiets Tibet operiert wurde. (Foto: Xinhua)
Behandlung chronischer Erkrankungen
Auch chronische Krankheiten nimmt China verstärkt ins Visier, mit Erfolg. Die Rate der vorzeitigen Sterblichkeit durch die vier häufigsten nichtübertragbaren Krankheiten (NCDs) – nämlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen – ist von 18,5 Prozent im Jahr 2015 auf 15,3 Prozent im Jahr 2021 gesunken. Laut WHO wird die vorzeitige Sterblichkeitsrate durch NCDs als die Wahrscheinlichkeit gemessen, dass ein 30-Jähriger vor Erreichen des 70. Lebensjahres an einer dieser vier häufigen Krankheiten stirbt.
Wu Liangyou, stellvertretender Direktor der Abteilung für Krankheitsprävention und -kontrolle der NHC, sagte auf der erwähnten Pressekonferenz, dass es chronische Krankheiten seien, die die Gesundheit der Bevölkerung in China am stärksten beeinträchtigten.
„In der letzten Dekade haben die Regierungen aller Ebenen chronischen Krankheiten deshalb zunehmend den Kampf angesagt. Mehrere Abteilungen kooperierten intensiv bei der Verbesserung der Lebensumwelt, der Tabakkontrolle, der Förderung der körperlichen Fitness und der Krankenversicherung, um günstige Bedingungen für die Prävention und Kontrolle chronischer Krankheiten zu schaffen“, so Wu.
Heute wird im ganzen Land ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und angemessener Bewegung gefördert. Auch das Bewusstsein der Bevölkerung für die Thematik wächst. Immer mehr Chinesen entscheiden sich für einen gesunden Lebensstil.
Man setzt heute in China auch vermehrt auf Vorsorgeuntersuchungen, Früherkennung und frühzeitige Behandlung chronischer Krankheiten, um die Aussichten auf Genesung zu verbessern. Die NHC bietet in Gebieten mit besonders hoher Inzidenzrate für die genannten Krankheiten jedes Jahr ein frühzeitiges Screening auf Krebs sowie kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Leiden an, wovon über vier Millionen Menschen profitieren. Außerdem gewährt die Nationale Gesundheitskommission jedes Jahr mehr als 16 Millionen Kindern kostenlose Zahnarztbesuche, Zahnversiegelungen und topische Fluoridierung zum Schutz gegen Wurzelkaries, um die Mund- und Zahngesundheit von Kindern zu schützen. Gesundheitsdienste zur Langzeitbeobachtung von Bluthochdruck und Diabetes werden verstärkt angeboten, um schwere chronische Krankheiten wie Myokardinfarkt und Hirnschlag zu verhindern.
Die NHC veröffentlicht außerdem alle fünf Jahre einen Bericht über den Ernährungszustand der Bevölkerung und die Situation in Bezug auf chronische Erkrankungen, der als Referenz für die Anpassung und Verbesserung der bestehenden Präventions- und Kontrollmaßnahmen dient.
Dienste für psychische Gesundheit
Auch bei der medizinischen Versorgung für psychische Erkrankungen hat China im letzten Jahrzehnt deutlich aufgeholt. Lu Lin, Direktor des Sechsten Krankenhauses der Peking-Universität, einer psychiatrischen Klinik, sagte auf der Pressekonferenz, dass der wichtigste Fortschritt Chinas im Bereich der psychischen Gesundheit ein entsprechendes Gesetz aus dem Jahr 2013 sei. Dieses habe einen gesetzlichen Rahmen für die Arbeit in diesem Bereich geschaffen. Es bildet heute die Rechtsgrundlage für die Entwicklung und Regulierung psychischer Gesundheitsdienste sowie auch für den Schutz der legitimen Rechte und Interessen der Betroffenen.
Insgesamt wurden die Behandlungsangebote für psychische Gesundheit merklich ausgebaut. 2016 haben 22 Ministerien und Kommissionen, darunter die NHC, gemeinsam eine Richtlinie zur Stärkung der psychologischen Betreuungs- und Behandlungsdienstleistungen herausgegeben. Sie zielt darauf ab, die Vorsorge zu verstärken und die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren. Im vergangenen Jahr wurde das Nationale Zentrum für psychische Gesundheit eingerichtet, das der NHC untersteht. Es soll vor allem technische Unterstützung bereitstellen.
Menschen mit schweren psychischen Leiden haben heute somit Zugang zu einer besseren medizinischen Behandlung. Ende letzten Jahres gab es 6,6 Millionen registrierte Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen, von denen über 90 Prozent meist kostenlos behandelt wurden.
Die mentale Gesundheit rückt also zunehmend in den Fokus. Das zeigt sich auch darin, dass in den letzten zehn Jahren mehr Krankenhäuser und Abteilungen für psychische Gesundheit eingerichtet wurden. Derzeit gibt es in China fast 6000 psychiatrische Einrichtungen, rund dreimal so viele wie noch 2010. Die Zahl der zertifizierten Psychiater im Land liegt heute bei mehr als 50.000, auch hier ein deutliches Plus gegenüber 2010, nämlich von 144 Prozent.