Die „OPEC+“-Allianz wird auch weiterhin die Ölproduktion niedrig halten, was Auswirkungen auf die Preise haben wird. Die Auswirkungen für China werden zwar eher gering sein, trotzdem sollten die Unternehmen vorausschauend planen und bereits im Voraus die Verfügbarkeit von Ressourcen sicherstellen.
Ein Tankwart betankt ein Fahrzeug an einer Tankstelle in Nanjing, Provinz Jiangsu. (Foto: Xinhua)
Die Entscheidung der „OPEC+“-Allianz, die reduzierte Ölproduktion zu verlängern, wird Branchenexperten zufolge zwar zu kurzfristigen Schwankungen der Ölpreise führen, aber nur begrenzte Auswirkungen auf China haben.Die zusätzliche Nachfrage nach Rohöl in China werde sich in Grenzen halten, da das Land in den letzten Jahren große Anstrengungen bei der Erschließung vonneuen Ölfeldern im Inland unternommen habe und gleichzeitig auch seine Reservekapazität erhöht und den Transportsektor elektrifiziert habe, fügten sie hinzu.
Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihre Partner einigten sich am Sonntag auf einer Sitzung des Gemeinsamen Ministeriellen Überwachungsausschusses (Joint Ministerial Monitoring Committee) von „OPEC+“ in Wien auf eine weitere Kürzung der Ölproduktion.Der Zusammenschluss, dem 13 Kernmitglieder (Algerien, Libyen, Äquatorialguinea, Nigeria, Gabun, die Republik Kongo, Angola, Saudi-Arabien, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate, Irak, Iranund Venezuela) und 11 verbündete Nicht-Mitglieder angehören und der rund 40 Prozent des weltweiten Rohöls fördert, erklärte außerdem, dass er die Gesamtförderziele ab 2024 um weitere 1,4 Millionen Barrel pro Tag senken werde.
Branchenexperten sagten, die Entscheidung sei inmitten wachsender Befürchtungen über eine schwache Weltwirtschaft und deren Auswirkungen auf die Nachfrage getroffen worden. Die Ölproduzenten haben mit sinkenden Preisen zu kämpfen: Seit der Ankündigung der Förderkürzungen im April sind diese um rund 10 Prozent eingebrochen. Dies könnte sich zwar auf die Importkosten für große Ölimporteure wie China auswirken, doch die jüngsten Anstrengungen des Landes zur Steigerung der inländischen Ölproduktion, zur Erhöhung der Reservekapazitäten und zur Umstellung auf umweltfreundliche Energien würden dazu beitragen, diesen negativen Einfluss abzufedern, erklärte Luo Zuoxian, Leiter der Abteilung für Informationen und Forschung am Sinopec Economics & Development Research Institute. Chinas Abhängigkeit von Rohölimporten hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Die Abhängigkeitsrate sank im vergangenen Jahr auf 71,2 Prozent, gegenüber 72 Prozent im Jahr 2021 und 73,6 Prozent im Jahr 2020. Im vergangenen Jahr gingen die Rohölimporte des Landes im vergangenen Jahr auf 508 Millionen Tonnen zurück, was einem Rückgang von 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, sagte er.
Wang Lining, Direktor der Abteilung für den Ölmarkt am Economic and Technology Research Institute der China National Petroleum Corp., schlug vor, dass chinesische Unternehmen als Reaktion auf die kurzfristigen Schwankungen der Ölpreise vorausplanen und sich bereits im Voraus Ressourcen sichern sollten, um eine stabile Versorgung mit Ressourcenzu gewährleisten.
Da Chinas Rohölimporte in diesem Jahr voraussichtlich 540 Millionen Tonnen erreichen werden - was einem Anstieg von 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht -, sei es überdies notwendig, dass die chinesischen Unternehmen Futures-Instrumente nutzen, um Preisrisiken zu mindern und effektiv auf die externen Unsicherheiten zu reagieren.