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„Künstliche Intelligenz plus“: Shanghai im Wettbewerb der KI-Hochburgen

2024-06-20 17:43:00 Source:german.chinatoday.com.cn Author:Xia Yuanyuan
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Shanghai ist bereits heute eine Hochburg in Sachen Automatisierung. Hier produzieren Arbeiter in wenigen Minuten mithilfe von Roboterarmen Töpfe und Pfannen, hier hieven Hafenarbeiter mit höchster Präzision bequem vom Büro aus wuchtige Container per Kamerafernsteuerung an ihren Platz, hier steuern Ärzte durch einfache Fingerbewegungen Hightech-Medizinroboter und führen so komplexe chirurgische Eingriffe durch. 

 

Keine Frage: In Shanghai ist künstliche Intelligenz bereits in vielen Alltags- und Arbeitsszenarien präsent, kommt in der intelligenten Produktion, im Finanzsektor und in der Stadtentwicklung zum Einsatz. Längst hat die KI den Lebensstil der Shanghaier tiefgreifend beeinflusst. Als eine der drei richtungsweisenden Schlüsselindustrien hat die KI-Branche in der pulsierenden Metropole eine rasante Entwicklung hingelegt. Es hat sich ein stadtweites, aktives und integriertes KI-Ökosystem herausgebildet. Mittlerweile gibt es eine Handvoll Industrieparks speziell für künstliche Intelligenz. 

 

Welche konkreten Impulse aber setzt Shanghai für die KI-Entwicklung in China und darüber hinaus, insbesondere in den Bereichen Große Sprachmodelle (LLMs) und humanoide Roboter? Wir haben uns in der Millionenstadt umgesehen und uns auf die Spuren von KI-Neuerungen „Made in China“ begeben. 

 

Intelligente Fabriken der Zukunft 

 

Im ASD Intelligent Valley im Stadtbezirk Qingpu simuliert eine Reihe orangefarbener Roboter die Produktion von Töpfen: Vom Polieren und Sortieren der Einzelteile über das Zusammensetzen bis hin zum Be- und Entladen, Transport und Palettierung – jeder Arbeitsschritt wird hier präzise ausgeführt und effizient organisiert. 

 

„Durch den Einsatz von Roboterarmen konnten wir die Herstellungszeit eines Topfes von einst zwei Stunden auf heute fünf Minuten verkürzen“, sagt Chen Meirong, stellvertretender Geschäftsführer von ASD Robotics, nicht ohne Stolz. 

 

Unter Branchenkennern gilt ASD als repräsentatives Unternehmen im Bereich der Kochgeschirrherstellung. Was viele jedoch nicht wissen, ist, dass die Firma schon seit langem die schier endlosen Geschäftsmöglichkeiten auslotet, die künstliche Intelligenz der Industrie bringt. Schon früh stieg das Unternehmen in die intelligente Fertigung ein. 

 

Bereits 2016 begann bei ASD die Transformation. Damals übernahm das Unternehmen erfolgreich die Firma Qianjiang Robot und begann damit, sich den Bereich der intelligenten Fertigung zu erschließen. Ziel war es, eine vollständige Robotik-Industriekette aufzubauen. Heute entwickelt man hier in Shanghai fast alle Kernkomponenten der hauseigenen Industrieroboter, und zwar in Eigenregie. Die Firma glänzt mit guter Performance nicht nur in Bereichen wie Schweißen, Schleifen, Schneiden und Gießen, sondern hat auch Durchbrüche in vielen Anwendungsbereichen erzielt, die dazu beitragen, die Produktion von Automobil- und Motorradteilen, Lebensmitteln und Getränken sowie die Prozesse der Metallverarbeitung intelligenter zu machen. 

 

  


Intelligente Fertigung: Ein Roboter im ASD Intelligent Valley simuliert die Topfproduktion. (Foto: Xia Yuanyuan) 

 

Chen Meirong erzählt, dass es durch die 500 Qianjiang-Roboter und die mehr als 1000 automatisierten intelligenten Produktionslinien, in die ASD investiert hat, gelungen sei, die Produktionseffizienz um durchschnittlich über 22 Prozent zu steigern. Und das bei gleichzeitiger Kostensenkung um 23 Prozent und einer rund zwölfprozentigen Energieersparnis pro Einheit. 

 

„Auf Basis von künstlicher Intelligenz und Big Data optimieren wir kontinuierlich die intelligente Erkennung, Bahnplanung, Betriebsgenauigkeit und Interaktionsfähigkeit unserer Roboter, sodass die Arbeiter sie schon nach kurzer Schulung bedienen können“, sagt Chen. 

 

Intelligente Roboter, ein wichtiger Anwendungsbereich der KI, werden also in Shanghai aktiv eingesetzt. Die Millionenmetropole ist zudem die erste Stadt in China, die die Roboterdichte in ihre Statistiken einbezieht. Dieser Kennwert bezieht sich auf die Zahl der Roboter pro 10.000 Beschäftigte. Derzeit erreicht sie bei großen Industrieunternehmen in Shanghais Schlüsselindustrien 426 pro 10.000 Beschäftigte und gehört damit zur Weltspitze. 

 

Im Oktober 2023 veröffentlichte Shanghai den „Shanghai-Aktionsplan zur Förderung der hochwertigen Innovation und Entwicklung der intelligenten Roboterindustrie (2023–2025)“. Er sieht vor, Shanghai bis 2025 zu einer Innovationshochburg der Roboterindustrie mit globalem Einfluss aufzubauen. Insbesondere soll es Durchbrüche in Bezug auf Marken, Anwendungsszenarien und die Größenordnung der Industrie geben. Ganz konkret ist die Schaffung von zehn branchenführenden Robotermarken, 100 beispielhaften Anwendungsszenarien für Roboter und einem Branchenumfang von 100 Milliarden Yuan anvisiert. 

 

ChatGPT auf Chinesisch 

 

Auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz gibt es derzeit nichts Heißeres als Große Sprachmodelle. Dabei handelt es sich um hochpräzise Deep-Learning-Modelle, die mit Hilfe von Big Data, Algorithmen und Rechenleistung trainiert werden. Ob Drehbücher verfassen, Figuren gestalten, das Wetter vorhersagen oder personalisierte Angebote für Verbraucher entwickeln – die Liste der möglichen Einsatzszenarien ist lang. Von ChatGPT bis Sora, von „Text zu Text“ bis „Text zu Video“, haben Große KI-Sprachmodelle in schneller Abfolge kontinuierliche Durchbrüche erzielt. 

 

Die Entwicklung solcher Modelle schreitet also weltweit voran. Wie kann sich Shanghai da im internationalen Wettbewerb behaupten? Das SMC Shanghai Foundation Model Innovation Center gibt Antworten. 

 

  


Eine Arbeitsszene im SMC Shanghai Foundation Model Innovation Center. (Foto mit freundlicher Genehmigung von SMC) 

 

Videos erstellen mit nur einem Tastendruck und so die Kosten für Vor-Ort-Drehs einsparen? In Sekundenschnelle riesige Bildmengen für die Anprobe von Models mit nur einer Bildquelle generieren und so E-Commerce-Händlern eine schnelle Präsentation ihrer Bekleidung ermöglichen? Die Arbeitseffizienz der eigenen Mitarbeiter erhöhen durch das Verfassen von Manuskripten mithilfe von KI? Bei SMC zeigen Großmodell-Startups schier unendliche Möglichkeiten, wie sich tausenden von Branchen durch innovative KI-Systeme neuer Schub verleihen lässt. Seit seiner offiziellen Eröffnung im September 2023 hat das Shanghai Foundation Model Innovation Center mehr als 60 solcher Großmodell-Unternehmen angezogen. 

 

Bei Firmen dieser Art bestimmt in erster Linie die Rechenleistung die Modellgeschwindigkeit. Viele Startups erhoffen sich daher vor allem Unterstützung in diesem Bereich. „Die hohen Kosten der Arithmetik schrecken viele KMUs ab. Aber im Bereich der Modellierungsgeschwindigkeit muss man sich darüber keine Sorgen machen“, sagt Shen Weifeng, Generaldirektor der Abteilung für Cluster-Zusammenarbeit des Unternehmens HiDream.ai, das sich ebenfalls auf große Sprachmodelle spezialisiert hat. 

 

  


Ein Blick von außen auf das SMC Shanghai Foundation Model Innovation Center. (Foto mit freundlicher Genehmigung von SMC) 

 

Derzeit haben sich 15 Großmodell-Unternehmen im SMC bei der Cyberspace-Verwaltung Chinas registriert und stehen kurz vor ihrem Markteintritt, was etwa 20 Prozent der Gesamtzahl dieser Unternehmen im Land entspricht. 

 

Auf politischer Ebene verstärkt die Stadt Shanghai ihre Bemühungen, die innovative Entwicklung großer KI-Modelle zu unterstützen. 2023 veröffentlichte man ein spezielles Maßnahmenpaket zur Förderung von Innovation und Entwicklung im Bereich Große KI-Sprachmodelle für die Jahre 2023 bis 2025. Es umfasst insgesamt elf Aktionsschritte, darunter die Umsetzung eines Unterstützungsplans für innovative Großmodelle und die Durchführung eines Förderungsplans für ihre Erprobung und Anwendung. 

 

Shanghai ermutigt über das Papier vor allem die Neue Zone Pudong und den Stadtbezirk Xuhui, eine Cluster-Ökologie für Große Sprachmodelle einzurichten und sich auf Forschung, Entwicklung und Industrialisierung zu konzentrieren. Das soll dem Bereich mehr Unterstützung bieten. Auch die Ansiedlung von Fachkräften wird gezielt gefördert und Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen werden dazu angespornt, gemeinsam fachübergreifende Talente für die Zukunftssparte auszubilden. 

 

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