Die Weiterentwicklung des RCEP auf ein höheres Niveau und mit einem breiteren Geltungsbereich wird das Wirtschaftswachstum in der asiatisch-pazifischen Region fördern und dazu beitragen, das brüchige Welthandelssystem zu stabilisieren, so die Meinung von Beamten und Experten auf einer Konferenz.
Das Handelsabkommen RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership), das 30 Prozent der Weltbevölkerung und der Wirtschaftsleistung abdeckt, sollte eine noch bedeutendere Rolle bei der Förderung des Freihandels und des gegenseitigen Nutzens spielen, wenn der Gegenwind die Weltwirtschaft trifft. Dies wurde auf dem 2025 RCEP Media and Think Tank Forum in Haikou, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Hainan, von den Beamten und Experten betont.
„Einseitiger Protektionismus und hegemoniale Schikanen richten weltweit großen Schaden an”, sagte Liu Xiaoming, Gouverneur der Inselprovinz. „Doch das RCEP verleiht der wirtschaftlichen Integration des asiatisch-pazifischen Raums eine starke Dynamik, eröffnet den Mitgliedstaaten neue Marktchancen und stärkt das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft in den Multilateralismus.“
Als Freihandelshafen werde Hainan seine bestehenden Maßnahmen voll ausschöpfen, um sich in die Regeln des RCEP zu integrieren, so Liu. Die Provinz werde sich zu einem wichtigen Knotenpunkt entwickeln, der die Marktkonnektivität, die Faktormobilität, die Koordinierung der Regeln und die Zusammenarbeit der Industrieketten zwischen China und anderen RCEP-Mitgliedsländern erleichtere, fügte er hinzu.
„Angesichts einer zunehmend unsicheren und volatilen Weltlage sind die stetigen Fortschritte bei der Umsetzung des RCEP noch wichtiger geworden“, sagte Qu Yingpu, Chefredakteur von China Daily.
Das RCEP ist derzeit der weltweit größte Freihandelspakt. Mit dem Ziel der schrittweisen Abschaffung von Zöllen auf über 90 Prozent des Warenhandels zwischen den 15 Mitgliedern dient es unter anderem als wichtiges Gegengewicht zu den pauschalen Zollerhöhungen der Vereinigten Staaten.
Im vergangenen Jahr erreichte das Gesamthandelsvolumen zwischen den RCEP-Mitgliedern 5,7 Billionen US-Dollar, was einem auf dem Forum veröffentlichten Bericht zufolge einem Anstieg von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
„Mit Blick auf die Zukunft wird ein RCEP mit höheren Standards, einem breiteren Anwendungsbereich und einer inklusiveren Entwicklung der Weltwirtschaft mehr Sicherheit verleihen“, sagte Chi Fulin, Präsident des China Institute for Reform and Development.
Derzeit umfasst das RCEP die zehn ASEAN-Mitgliedsstaaten sowie China, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland. Chinas Sonderverwaltungsregion Hongkong, Sri Lanka und Chile haben Anträge auf Beitritt zum RCEP gestellt.
Chi sagte, dass der Beitritt Hongkongs nicht nur das Wachstum des regionalen Handels ankurbeln, sondern auch die regionale finanzielle Entwicklung vorantreiben und die Internationalisierung der regionalen Industrie fördern würde. Sollte Chile der Gruppe beitreten, würde dies eine Aufwertung des RCEP von einer rein regionalen zu einer regionenübergreifenden Vereinbarung bedeuten, fügte er hinzu.
Der Generalsekretär der ASEAN, Kao Kim Hourn, sagte: „Das wachsende Interesse potenzieller Bewerberländer und -regionen ist ein deutlicher Beweis für unser Engagement, ein offenes und inklusives Abkommen zu schaffen.“
Er rief zudem alle Parteien dazu auf, mit Nachdruck daran zu arbeiten, die Einzelheiten des Beitrittsprozesses so schnell wie möglich abzuschließen.
Parallel dazu werden die Verhandlungen über die Version 3.0 der China-ASEAN-Freihandelszone sowie die sich beschleunigenden Verhandlungen über das Freihandelsabkommen zwischen China, Japan und Südkorea zusammengeführt, um weitere Möglichkeiten für das regionale Wachstum zu eröffnen.
