HOME>Aktuelles

Warum der BRICS-Gipfel so wichtig für die ganze Welt ist

2023-08-31 15:34:00 Source:german.china.org.cn Author:Oliver Eschke
【Schließen】 【Drucken】 GroßMittelKlein

Diese Woche trafen sich die BRICS-Länder in Südafrika, um gemeinsam zu diskutieren, wie ein besseres und gerechteres Global Governance-System aussehen könnte. Die große Aufmerksamkeit aus aller Welt verdeutlicht, dass mittlerweile ein Konsens darüber besteht, dass das alte von den USA geführte System ausgedient hat und nicht mehr der Zeit entspricht.

 

Die BRICS-Länder haben sich zwar schon 2009 zusammengeschlossen (noch ohne Südafrika), wurden anfangs von westlichen Industrieländern jedoch kaum beachtet. Mittlerweile übertrifft das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der auf fünf angewachsenen Gruppe das der G7-Länder und über drei Milliarden Menschen nennen eines der Länder ihre Heimat – über 40 Prozent der Weltbevölkerung. Wie wichtig BRICS nun endlich auch in den Augen der Europäer geworden ist, lässt sich auch ohne diese imposanten Zahlen schon allein daran erkennen, wie aufmerksam der aktuelle Gipfel von den deutschen Medien verfolgt wird. Egal ob FAZSZSpiegel oder die ZEIT – alle großen Zeitungen widmen dem Treffen große Leitartikel. Letztere titelte jüngst „Fünf Länder fordern einen besseren Platz am Tisch der Welt“, eine akkurate Beschreibung der Lage, denn genau darum ging es diese Woche: eine gerechte Repräsentanz des Globalen Südens.

 

„Anerkennung der Stimme von BRICS als Verfechter der Interessen des Globalen Südens“

 

Die südafrikanische Außenministerin Naledi Pandor interpretierte das große Interesse passend als Anerkennung dafür, dass BRICS sich stets für die Belange des „Globalen Südens“ einsetzt. Die drei Tage in Johannesburg sollten ihr zufolge zur „Suche nach Alternativen“ zu den aktuellen Machtverhältnissen beitragen. Dies geschah nicht in verschlossenen Hinterzimmern unter den fünf BRICS-Ländern, sondern transparent, offen und gemeinsam mit Teilnehmern aus mehreren Ländern und Regionen des „Globalen Südens“. Mehr als 30 afrikanische Staats- oder Regierungschefs sollen auf Einladung Südafrikas während des Gipfels anwesend sein. Schon im Jahr 2017 hatte Chinas Außenminister Wang Yi betont, BRICS sei kein „verschlossener Club“. In seiner Rede am Mittwochabend hob Chinas Präsident Xi Jinping in seinen vier Vorschlägen für die Zukunft von BRICS nochmals hervor, dass „Entwicklung kein Monopol einiger weniger Länder“ sei. Stattdessen solle alles dafür getan werden, damit die Schwellenländer zu „Mitreisenden auf dem Weg zu Entwicklung und Wiederbelebung werden.“

 

Damit steht der Gipfel auch klar in der Tradition der Schicksalsgemeinschaft der Menschheit, die Xi ins Leben gerufen hat. Bei dessen viertem Besuch in Südafrika erinnerte er daran, wie eng China und Afrika schon seit vielen Jahren zusammenarbeiten – auf Augenhöhe und als Partner wohlgemerkt. Das seit 2000 bestehende Forum on China-Africa Cooperation (FOCAC) ist nur einer von zahlreichen Belegen dafür. Im Rahmen des Gipfels soll zudem ein neuer Plan für die chinesisch-afrikanische solidarische Zusammenarbeit entworfen werden, um der „Entwicklung der umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen China und Afrika neuen Schwung zu verleihen“, so Chinas Staatspräsident.

 

Die bilateralen Beziehungen mit Südafrika seien ein gutes Beispiel dafür: Der Grund für die guten Beziehungen liege darin, dass „beide Länder auf ihrem jeweiligen Entwicklungsweg solidarisch voranschreiten und eine tiefe brüderliche Freundschaft“ geschlossen hätten, betonte er im Gespräch mit Präsident Ramaphosa. Zurecht stimmten die beiden darin überein, die Stimme der Entwicklungsländer in der Global Governance zu stärken.

 

„Reform statt Abschaffung“: Für eine offene und faire Weltordnung

 

Um dieses Ziel der stärkeren Repräsentanz effektiv anzugehen, zeigt sich die Gruppierung stets offen für die Aufnahme weiterer Mitglieder. Aktuell liegen 23 Beitrittsgesuche vor, die in diesen Tagen diskutiert werden. Das Ziel von BRICS war es nie, ein elitärer, exklusiver Zirkel zu sein, sondern jenen Ländern eine Plattform zu ermöglichen, deren Anliegen bislang in den westlich dominierten Organisationen untergehen. Das gemeinsame Ziel der BRICS-Staaten sei nicht die Abschaffung, sondern eine „grundlegende Reform“ dieser Organisationen, hatte Südafrikas BRICS-Sonderbotschafter Anil Sooklal im Vorfeld klargestellt. Im Gegensatz zu den USA sollte Europa das nicht als Gefahr sehen, sondern als das, was es ist – eine riesige Chance.

 

„Wenn es darum geht, wie sich die fünf Schwellenländer die Zukunft vorstellen, sollte gerade Europa aufhorchen“, findet Manoj Kewalramani vom ThinkTank Takshashila, denn: „Europas eigener Einfluss ist nicht mehr, was er einmal war.“

 

Die fünf Länder und viele der möglichen Beitrittskandidaten gehören zu den dynamischsten der Welt und ihre Bedeutung für die Weltwirtschaft wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen – das könne nicht länger ignoriert werden, betonte Professor Fulufhelo Netswera vom BRICS Research Institute in Durban. China nimmt dabei eine besondere Stellung ein: Ist es doch größter Handelspartner von Brasilien, Russland und Südafrika und zweitgrößter von Indien. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres ist das Handelsvolumen zwischen China und anderen BRICS-Ländern um 19,1 Prozent auf 301 Milliarden Euro gestiegen. Der Handel mit diesen Ländern machte von Januar bis Juli 10,1 Prozent des gesamten Außenhandels aus.

 

Ein wichtiger Baustein, um ein faireres Global Governance-System zu schaffen, wird in Zukunft auch ein multipolares Währungssystem sein. Obgleich eine „BRICS-Währung“ noch Zukunftsmusik ist, stärken die Länder in ihrem gegenseitigen Handel schon jetzt die Nutzung lokaler Währungen. Dabei geht es wieder nicht darum, eine andere Seite – in diesem Fall die USA – zu schwächen, um selbst stärker zu werden. Es geht vor allem darum, zu verhindern, dass ein Land seine Währung gegenüber anderen als Waffe instrumentalisieren kann. Washington hat unlängst bewiesen, dass es dieser „Waffe“ nur sehr schwer widerstehen kann, wenn es um die Durchsetzung eigener Interessen geht.

 

Während BRICS also der Schicksalsgemeinschaft der Menschheit folgt, agieren die USA weiter nach der Logik des Nullsummenspiels und spalten die globale Einheit zugunsten ihrer eigenen Interessen.

 

„Alles, was wir tun, dient dazu, unserem Volk ein besseres Leben zu ermöglichen. Jedes Land hat das Recht auf Entwicklung, und die Menschen in jedem Land hat die Freiheit, ein glückliches Leben zu führen“, setzte Xi diesem Weltbild dieser Tage entgegen. Er sprach von der Vision einer „offenen, inklusiven, sauberen und schönen Welt mit dauerhaftem Frieden, universeller Sicherheit und gemeinsamem Wohlstand“.

 

Die deutsche WirtschaftsWoche fasste es letztlich korrekt zusammen: „Die bisherige, nachkriegsgeprägte Welt(wirtschafts)ordnung verändert sich: die USA bleiben relevant, aber China wird zunehmend relevant.“

 

Die Meinung des Autors spiegelt die Position unserer Webseite nicht notwendigerweise wider. 

 

Teilen:

Copyright © 1998 - 2016

今日中国杂志版权所有 | 京ICP备10041721号-4

京ICP备10041721号-4