China hat am Samstag die weltweit erste internationale Norm zur Stammzellenforschung veröffentlicht und damit signalisiert, dass das Land zu einem weltweit anerkannten Vorreiter in diesem zukunftsweisenden Bereich geworden ist. Experten zufolge hat dieser Sektor das Potenzial, die Medizin in Zukunft gänzlich zu revolutionieren.
Das Dokument mit der Bezeichnung „ISO 24603“ listet die verschiedenen Anforderungen und Vorschriften für die Kultivierung und Verwendung sogenannter pluripotenter Stammzellen von Menschen und Mäusen auf. Es ist überdies auch die erste stammzellbezogene Norm der Internationalen Organisation für Normung (ISO). Pluripotente Stammzellen haben die Fähigkeit, sich in alle Zelltypen zu differenzieren, aus denen der Körper besteht. Sie werden typischerweise in den frühesten Stadien der Zellteilung nach der Befruchtung gefunden.
Nach Angaben der Mayo Clinic versuchen Wissenschaftler daher, das regenerative Potenzial von Stammzellen für die Behandlung vieler schwieriger medizinischer Erkrankungen wie Rückenmarksverletzungen, Leukämie, Typ-1-Diabetes, Herzerkrankungen, Schlaganfall, Verbrennungen, Alzheimer und Parkinson zu nutzen.
Die Stammzellentherapie ist aktuell jedoch noch umstritten, da sie nur unzureichend reguliert ist. Daher preisen auch einige skrupellose Anbieter die Technologie an und locken Patienten auf der Suche nach Heilung zu illegalen und potenziell schädlichen Behandlungen.
Chen Yeguang, der Präsident der Chinesischen Gesellschaft für Zellbiologie, sagte, die Stammzellen- und regenerative Medizin sei ein sich rasch entwickelndes Gebiet, und es sei wichtig, einen Konsens zu erzielen und einige Grundregeln für die Forschung und die Industrie aufzustellen. „Die (Norm) ISO 24603 wird eine äußerst wichtige Rolle bei der Festlegung von Standards für die gesamte Branche und die öffentliche Gesundheit spielen", ist er sich sicher.
George Dagher, Vorsitzender des Komitees ISO/TC276/WG2, das für die Überprüfung von Normen für Biobanken und Bioressourcen zuständig ist, sagte, dass ISO 24603 auf einem Expertenkonsens aus den ISO-Ländern beruhe und einen entscheidenden und notwendigen Schritt für die Ausweitung der Stammzellenforschung darstelle.
Ji Weizhi, ein bekannter Biologe und Akademiemitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, erklärte, China signalisiere mit der Veröffentlichung der neuen internationalen Norm, dass das Land zu einem der weltweiten Vorreiter auf diesem Gebiet geworden sei - insbesondere in den Grundlagenwissenschaften und einigen Technologien.