HOME>Gesellschaft

NVK-Vertreterin Peng Yingmei: In der Pandastadt Ya’an ist die Entwicklungsfarbe Grün

2023-03-12 12:33:00 Source:german.chinatoday.com.cn Author:Ma Li
【Schließen】 【Drucken】 GroßMittelKlein

  


Peng Yingmei, NVK-Vertreterin sowie stellvertretende Parteisekretärin und Bürgermeisterin von Ya'an 


„Generalsekretär Xi Jinping hat Ya'an als ,Lunge der Region‘ und ,Genpool für Flora und Fauna‘ bezeichnet“, sagt Peng Yingmei. Die NVK-Abgeordnete ist stellvertretende Parteisekretärin sowie auch Bürgermeisterin der Stadt in Sichuan. Im Interview spricht sie mit uns über die Fortschritte Ya’ans in Sachen Umweltschutz. „Seit Jahren beschreiten wir unbeirrt den Weg der grünen Entwicklung, setzen die Ökologie immer an erste Stelle“, sagt sie. „Unsere reichhaltigen Ressourcen und intakten Ökosysteme bilden Ya'ans größten Reichtum, eine Stärke, die zu einem Markenzeichen unserer Stadt geworden ist und uns starke Wettbewerbsfähigkeit beschert hat.“ 

 

Das in der südwestchinesischen Provinz Sichuan gelegene Ya'an ist ein wichtiger Knotenpunkt im Wirtschaftskreis rund um die beiden Megastädte Chengdu und Chongqing. Er verbindet unter anderem Siedlungsgebiete der ethnischen Gruppen der Yi und der Tibeter miteinander. Zudem gilt die Stadt als Wiege der Teekultur. „Und nicht zu vergessen ist, dass hier bei uns einst der erste Große Panda der Welt von Wissenschaftlern entdeckt wurde. Wir sind also auch Pandaheimat“, sagt Peng stolz. Derzeit unternehme man alle Anstrengungen, um Ya'an zu einem Reiseziel von Weltrang für Pandatourismus aufzubauen, sagt die Bürgermeisterin am Rande der NVK- und PKKCV-Tagungen in Beijing. Freunde aus aller Welt seien in Ya'an willkommen - zur Teeverkostung, zum Reisen und natürlich zum Pandagucken.   

 

Grüne Lunge der Region 

 

  


Malerische Teeplantagen in der Morgendämmerung: Die grüne Entwicklung beschert der Region rund um Ya’an unberührte Landschaften. (Foto: Li Wenping) 


Für viele Touristen aus der Großstadt sei eine Reise nach Ya'an wie eine „Entschlackungskur für die Lunge“, sagt Peng. Mit einer Waldbedeckungsrate von rund 70 Prozent sei die Stadt Spitzenreiter ganz Sichuans. Das ganze Jahr über liege der Gehalt an negativen Sauerstoffionen in der Luft bei mehr als 30.000 pro Kubikzentimeter. Das lädt zum Durchatmen ein. Dank der intakten Ökosysteme und der einzigartigen geografischen Vielfalt tummeln sich in Ya’an mehr als 770 Arten von Wirbeltieren. Der Große Panda ist nur eines davon. Hinzu kommen noch mehr als 3000 Arten höherer Pflanzen, darunter etwa die seltenen Taubenbäume, die als „Panda der Pflanzenwelt“ gelten, wie uns Peng erklärt. Außerdem lassen sich hier bis zu 500 verschiedene Vogelarten beobachten, die im blauen Himmel ihre Kreise ziehen oder sich im klaren Wasser laben. „Das bemerkenswerte ökologische Umfeld und unsere Ressourcenvorteile haben eine einzigartige Grundlage für die grüne Entwicklung der Stadt geschaffen“, so Peng.    

 

Der Schutz von Umwelt und Ökosystemen sei schon immer ein Fundament der Entwicklung der Stadt. Im Rahmen der ersten Umsetzung des Aktionsplans zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in der Provinz wurden in den letzten Jahren die ersten nationalen Demonstrationszonen für die Entwicklung einer ökologischen Zivilisation sowie Nationalparks für den Großen Panda eingerichtet. Ein innovatives Musterbeispiel stellt hier der Panda-Nationalpark im Kreis Yingjing dar. Was Ya'an auszeichne, so Peng, sei, dass hier Umweltschutz und Wirtschaftsentwicklung Hand in Hand gingen.  

 

  


Traumhaftes Reiseziel: Die intakten Ökosysteme von Ya’an ziehen Touristen aus aller Welt an. Im Bild ist die Bifeng-Schlucht zu sehen. 

 

Als „Vorzeigestadt für grüne Entwicklung“ der Provinz ist genau diese Entwicklung letztlich der Motor, der der Stadt auch wirtschaftlich zu einem raschen Aufstieg verholfen hat. Umweltfreundliche Branchen wie grüne Industrie, Kulturtourismus und Bio-Landwirtschaft sind hier auf dem Vormarsch. Das Bruttoinlandsprodukt der Stadt beträgt 90,25 Milliarden Yuan (rund 12,28 Milliarden Euro). Darunter erwirtschaftet allein die Digitalwirtschaft 35 Milliarden Yuan (4,7 Milliarden Euro). „Die Basis mit der weltweit größten Produktionskapazität für Lithiumhydroxid in einer einzigen Linie, ein Pilotgebiet auf nationaler Ebene für die Integration von Öko- und Kulturtourismus, eine nationale Demonstrationsstadt für Waldtourismus, die meisten Zertifizierungen für grüne Lebensmittel und Bioprodukte innerhalb der Provinz - als das sind Dinge, die Ya’an im Bereich grüne Entwicklung vorweisen kann“, zählt Peng die Erfolge der Stadt auf.  

 

  


Modernes Antlitz: Diese Neubauten im traditionellen Stil fügen sich harmonisch in die Flusslandschaft des Dadu. (Foto: Liu Yong) 

 

Auch bei der Erkundung eines Weges zur Realisierung des Wertes ökologischer Produkte hat Ya'an schon Großes erreicht. Erfolgreich wurde die Stadt als eine der ersten Pilotstädte Sichuans für die Entwicklung von Projekten mit Wäldern und Grasland als Kohlenstoffsenken ausgewählt. Im Kreis Baoxing wurde die erste „ökologische Bank“ der Provinz ins Leben gerufen. Die Zahlen belegen die Erfolge eindrucksvoll: So zählt Ya’an mittlerweile vier nationale grüne Fabriken, 16 grüne Fabriken und vier grüne Parks auf Provinzebene. 91,4 Prozent der Wohnblöcke sind als grüne Wohnviertel auf Provinzebene anerkannt. „Grün ist die charakteristische Farbe, die sich durch unsere gesamte Entwicklung zieht“, sagt Peng. 

 

Der Panda als Aushängeschild 

 

Ya'an ist nicht nur die wissenschaftliche Entdeckungsstätte des ersten Großen Pandas der Welt, sondern auch der Ursprung des Mustermodells des Großen Pandas sowie der Geburtsort der weltweiten Riesenpanda-Kultur. Heute sind gut 40 Prozent der Verwaltungsbezirke der Stadt dem Panda-Nationalpark zugeordnet. „Wir sind hier in vielen Bereichen führend, unter anderem in Bezug auf die den Tieren zugewiesene Fläche, die Anzahl der Gebirge und die Zahl der Auswilderungen“, berichtet Peng. Ya'an könne also mit Fug und Recht als wahre „Pandastadt“ bezeichnet werden. 

 

  


Ein felliger Zeitgenosse in der Bifengxia-Pandabasis in Ya'an des Chinesischen Zentrums für die Erhaltung und Erforschung des Riesenpandas (Foto: Zhou Mengqi) 

 

Im Winter 2009 kam ein wilder Riesenpanda aufgrund von Nahrungsengpässen in den Bergen auf Futtersuche zum Haus eines Einheimischen in der Gemeinde Wulong, die im Kreis Baoxing liegt. Er und seine Familie stellten daraufhin Futter für den Riesenpanda bereit. In den Folgejahren kam der Panda fast jeden Winter zurück. „Diese Geschichte zeigt, dass in Ya'an alle beim Pandaschutz mitmachen“, sagt Peng. Nach dem Startschuss für die Bauarbeiten des Panda-Nationalparks seien strengste Schutzmaßnahmen in der Kernzone umgesetzt worden, um menschliche Einflüsse so weit wie möglich unter Kontrolle zu bringen. „Die Pandas sollen in ihrem Habitat schließlich möglichst ungestört leben können“, sagt die Bürgermeisterin. 

 

Das Dorf Wannian in der Gemeinde Longcanggou im Kreis Yingjing war einst ein Dorf, das von den Naturressourcen der Bergen und Gewässer lebte. Nachdem es in den Pilotbereich des Panda-Nationalparks aufgenommen worden war, wurden das Wasserkraftwerk, die Kohlemine und auch die Holzfabrik des Ortes geschlossen. Dadurch verloren viele Dorfbewohner ihre wirtschaftliche Lebensgrundlage. Mithilfe von Riesenpanda-Elementen wurde jedoch vor Ort ein Park eingerichtet, der schnell zu einer beliebten Touristenattraktion reifte. Der neue Park dient nicht nur dazu, das Bewusstsein der Mensch für den Schutz des Riesenpandas zu schärfen. Er kurbelt auch die Entwicklung lokaler Herbergen sowie den Vertrieb von Agrar- und Forstspezialitäten an. Dadurch gelang es, nachhaltige Einkommensquellen für die Dorfbewohner zu schaffen.  

 

  

 

Wieder mehr Nachwuchs: In der Bifengxia-Pandabasis leben die Tiere geschützt in ihrem natürlichen Habitat. 


Dass es gangbar ist, Umweltschutz und Wirtschaftsentwicklung harmonisch zu verbinden, habe Ya'an eindrucksvoll bewiesen, betont Peng im Interview. Künftig plane die NVK-Abgeordnete, neue Formen von Umweltschutz und paralleler Wirtschaftsentwicklung herauszubilden. Ein Fokus sei dabei, die Pandawirtschaft weiter zu fördern und das Image Ya’ans als Pandastadt weiter aufzupolieren. Ziel sei es, Ya'an so schnell wie möglich zu einem „weltweit bekannten Ziel für Pandakultur und Pandatourismus aufzubauen“, sagt sie. Für die Zukunft hat die Stadt also noch viel vor. 

 

Teilen:

Copyright © 1998 - 2016

今日中国杂志版权所有 | 京ICP备10041721号-4

京ICP备10041721号-4