Die Bahn-Forschung in China zahlt sich aus: Einer nationalen politischen Beraterin zufolge arbeitet das Land bereits an der Entwicklung eines schnelleren Hochgeschwindigkeitszuges mit der Bezeichnung CR450, der in Kürze vorgestellt werden soll.
Archivbild von einem Fuxing-Zug, der während der Olympischen Winterspiele in Beijing eingesetzt wurde. (Foto: Xinhua)
Zhao Hongwei, leitende Forscherin der Chinesischen Akademie für Eisenbahnwissenschaften und Mitglied des 14. Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV), sagte gegenüber China Daily, dass bald ein fortschrittlicheres Hochgeschwindigkeitszug-Modell mit einer Maximalgeschwindigkeit von 400 Kilometern pro Stunde und dem Potenzial, Geschwindigkeiten von bis zu 450 km/h zu erreichen, vorgestellt werden soll.
Bis zur Inbetriebnahme des CR450 werde das nationale Eisenbahnnetz auf 165.000 Kilometer, von denen 50.000 Kilometer Hochgeschwindigkeits-Strecken sein werden, erweitert sein, erklärte sie. Pläne zur Entwicklung des schnelleren Hochgeschwindigkeitszuges seien im 14. Fünfjahresplan (2021-25) skizziert, fügte sie hinzu.
Im Januar letzten Jahres wurden von der China State Railway Group, dem nationalen Eisenbahnbetreiber, die allgemeinen vorläufigen technischen Spezifikationen für den CR450 EMU veröffentlicht.
„Wir arbeiten basierend auf den Spezifikationen und Anforderungen an der technischen Auslegung des Zuges. Das allgemeine Design und die Pläne für die Subsysteme werden voraussichtlich im nächsten Jahr fertiggestellt, und der Zug wird in naher Zukunft fertiggestellt werden.“
Zhao leitete die Entwicklung von Chinas erstem im Inland entworfenen Hochgeschwindigkeitszug, der als Fuxing oder Rejuvenation (Erneuerung) bekannt ist. Die Schwierigkeiten, mit denen die Forscher jetzt konfrontiert sind, seien nicht dieselben wie bei der Entwicklung der ersten Generation des Fuxing-Zugs.
„Wir haben keine Referenzen aus anderen Ländern, an denen wir uns orientieren können“, erklärte Zhao. „Wir müssen Pionierarbeit leisten und die notwendigen Lösungen finden, um einen Zug zu bauen, der eine Geschwindigkeit von 400 km/h erreicht.
Der Geräuschpegel ist bei dieser Geschwindigkeit um drei Dezibel höher als bei einem Zug, der mit 350 km/h fährt, also so schnell, wie aktuelle Hochgeschwindigkeitszüge in China fahren können.
„Wir müssen den Lärmpegel in den neuen Zügen senken, um sicherzustellen, dass sich die Fahrgäste wohl fühlen. Das ist eine herausfordernde und anspruchsvolle Aufgabe“, sagte Zhao.
Die Bahn-Forscherin rief dazu auf, das Normensystem für Eisenbahnen zu verbessern und die internationale Anerkennung der Sicherheitszertifizierung des Systems zu fördern.
„Normen sind eine wichtige Grundlage der nationalen sozioökonomischen Entwicklung und auch ein Kernelement der industriellen Entwicklung“, betonte sie.
„Wir sollten ein umfassenderes Normensystem schaffen, nicht nur für Hochgeschwindigkeitszüge, sondern auch für andere grundlegende Infrastrukturen wie Gleise, Kommunikationsinfrastruktur, Signale und Inspektionstechnologie,“ fordert die Wissenschaftlerin.
Mit der Entwicklung der Seidenstraßeninitiative wird chinesische Bahnausrüstung in vielen Ländern eingesetzt. Für den Verkauf von Zügen etwa an europäische Länder seien mehrere Zertifikate erforderlich, was Zeit, Geld und Mühe koste und das Angebot beeinträchtige, erläuterte Zhao. Die Notwendigkeit von Mehrfachzertifizierungen sei auch eine Belastung für die Unternehmen, erklärte sie.
„Wenn unser Normensystem und unsere Zertifizierungen international anerkannt werden, entfällt die Notwendigkeit von Mehrfachzertifizierungen“, sagte Zhao.