Lange Zeit galten die Riesenpandas lediglich als nationaler Schatz Chinas, doch mittlerweile erobern sie auch die ganze Welt im Sturm. Dabei sind die knuddeligen Pandas längst nicht nur Publikumslieblinge, sondern für die Zoos und viele nachgelagerte Wirtschaftssektoren auch im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert.
Die vielen Videos mit Millionen von „Likes“, zahlreichen kreativen Produkte und ständig neuen viral gehenden Beiträge auf Weibo machen eines ganz deutlich: Der niedliche Große Panda mit seinem runden Kopf und rundem Bauch ist nicht mehr nur ein nationaler Schatz im traditionellen Sinne in China, sondern auch eine Art „Superstar“, der die ganze Welt erobert.
Das „Panda-Fieber" treibt die Wirtschaft mit neuen kreativen Produkten
Während der diesjährigen Maifeiertage zog das Forschungs- und Aufzuchtzentrum für Riesenpandas in Chengdu („Chengdu Research Base for Giant Panda Breeding“) mehr als 260.000 Besucher an. Die Besucher standen bereits teilweise um 6 Uhr morgens Schlange, um den Park möglichst als erste zu betreten. Gleichzeitig verzeichnete der Beijinger Zoo, in dem sich der Panda Menglan befindet, sogar satte 467.800 Besucher.
Der Riesenpanda aus dem Beijinger Zoo wird Internethit. (Foto von Xinhua)
Der Panda erfreut aber nicht nur „offline“ die Massen, sondern ist auch im Internet ein Riesenhit. Ebenfalls während der Maifeiertage eröffnete MIGU (eine Tochterfirma von China Mobile) seinen „7x24-Stunden-Giant-Panda-Slow-Live-Account“, und die Anzahl der Menschen, die an einem einzigen Tag online waren, überstieg 500.000. Insgesamt wurden mit dem Account sogar 368 Millionen Nutzer erreicht.
Am 5. Mai 2023 wurde der Hashtag „Der Riesenpanda HuaHua geht auch im Ausland viral“ (nicht wortgenaue Übersetzung) in Weibos Liste der meist gefragtesten Themen aufgenommen („Hot Topic List“). 122 verschiedene Medienplattformen veröffentlichten Beiträge zu diesem Thema, die von über 70 Millionen Nutzern gelesen wurden.
Das „Panda-Fieber“ hat nicht nur dazu geführt, dass mehr Menschen die Pandas selbst besser kennen lernen und verstehen. Darüber hinaus wurde auch deutlich, wie erfolgreich die niedlichen Pandas im Internet sein können: Wer die „Star-Pandas“ fotografiert oder filmt, kann leicht mit Millionen von „Likes“ für seine Fotos und Videos rechnen.
Die tierischen Stars kurbeln auch den Verkauf von Kreativprodukten, die mit Pandas zu tun haben, an. Im Forschungs- und Aufzuchtzentrum in Chengdu sind beispielsweise Panda-Kopfbedeckungen und Panda-Beutel-Accessoires zu einem absoluten „Must-have“ für jeden Besucher geworden. Die Geschäfte haben zudem auch innovative kreative Produkte wie Puzzles und „Blindboxes“ eingeführt, die vor allem bei jungen Leuten sehr gefragt sind. Darüber hinaus haben Unternehmen auch weitere Produkte entwickelt, indem sie die niedlichen Panda-Bilder für Lebensmittel wie Tee oder Gebäck benutzen.
Der Beijinger Zoo hat inzwischen auch Panda-Souvenirs und Panda-Kaffee auf den Markt gebracht, die die einzigartige „Marke“ der Pandabären auch in die Bereiche Gastronomie und Vergnügung einbinden und viele Besucher zum Fotografieren anlocken. Die Daten der Verkaufsplattform „Taobao“ zeigen, dass während des diesjährigen „8. März“ (Internationaler Frauentag) die Nachfrage nach Panda-Spielzeugen größer war als je zuvor. Der Umsatz mit solchen Produkten in einigen Geschäften, vor allem mit den Pandas Hehuan und Menglan, überstieg eine Million Yuan, so dass die Nachfrage das Angebot überstieg.
Heutzutage sind Produkte im Zusammengang mit den Pandas bereits in alle Bereiche vieler Großstädte integriert worden, und auch die Zahl der Flugtickets und Hotelbuchungen ist explodiert. Das liegt daran, dass sich mittlerweile viele Orte darum bemühen, die „Panda-Wirtschaft“ zu einer treibenden Kraft bei der Entwicklung ihres städtischen Kulturtourismus zu machen.
„Finanzkraft“ der Großen Pandas auch außerhalb Chinas bekannt
Mit ihrem knuddeligen Aussehen sind Pandas auch außerhalb Chinas extrem beliebt. Derzeit leben mehr als 60 Pandas im Ausland. Die Pandas werden in der Regel für einen Zeitraum von 10 oder 15 Jahren „ausgeliehen“, wobei jährlich rund 7 Millionen Yuan zu zahlen sind. Zusätzlich zu der hohen „Miete“ geben diese Länder oft noch mehr als zehn Millionen Yuan für den Bau der Anlagen für die Pandas aus, um sie gebührend willkommen zu heißen.
Trotz dieser nicht geringen Kosten konkurrieren viele Länder weiterhin um die beliebten Pandas. Ein Grund dafür ist, dass der wirtschaftliche Nutzen der Pandas für sie beträchtlich ist. Nachdem China Großbritannien 2011 ein Panda-Paar überlassen hatte, zogen diese Pandas im Zoo von Edinburgh laut „The Guardian“ jedes Jahr Millionen von Besuchern an, wodurch die Jahreseinnahmen des Zoos von 5 Millionen Pfund auf 15 Millionen Pfund gestiegen sind. Auch dort gilt nun: Plüschtiere, Panda-Tragetaschen, Panda-Kaffee, Panda-Toaster... solche und weitere Panda-Artikel sind überall zu finden.
Neben kulturellen und kreativen Produkten spiegelt sich die Fähigkeit der Pandabären, Geld anzuziehen, auch in seiner Fähigkeit wider, die regionale Freizeit- und Tourismusindustrie zu beleben. Hinzu kommt die große Menge an Zuschauerverkehr, die die Riesenpandas generieren können. In Frankreich etwa gab die Ankunft eines Paares chinesischer Pandas im Jahr 2012 Anlass zur Förderung des lokalen Hotelgewerbes in der Nähe des Zoos. Zum Beispiel wurde die örtliche Gendarmerie-Unterkunft (eine spezielle Polizeitruppe in Frankreich) in ein Hotel umgewandelt. 2017 stellten die Niederlande 51 Millionen Euro für den Bau eines Panda-Geheges im chinesischen Stil durch chinesische Designer bereit - in der Hoffnung, die Tourismuswirtschaft auf diese Weise ankurbeln zu können.
Im Jahr 2008 drehte das US-amerikanische Animationsstudio Dreamworks den von chinesischen Pandas inspirierten Film „Kung Fu Panda“, der mit authentischem amerikanischen Akzent spricht. Dieser Film bringt bis heute immer noch Geld für Dreamworks ein. „Kung Fu Panda 1“ war gleichzeitig auch der erste Animationsfilm, der an den chinesischen Kinokassen über 100 Millionen Yuan einspielte. Der dritte Film der Reihe hat 1,5 Milliarden Yuan an Einzelhandelsumsätzen aus Filmlizenzen und Spin-offs eingebracht, was die Einnahmen allein an den Kinokassen weit übersteigt.
Japan ist das beste Beispiel für die wirtschaftliche Kraft der Vermarktung von „niedlichen“ Produkten. Mit den Pandas im Mittelpunkt hat Japan seit 2017 ein Verkaufs- und Servicemodell entwickelt, das die Online- und Offline-Sphären geschickt miteinander verknüpft, um so sowohl im Präsenzformat Produkte zu verkaufen als auch im Online-Bereich Live-Videos zu vermarkten. Der japanische Videobetreiber J-Stream hat damit begonnen, das tägliche Leben von Zhen Zhen und Li Li (Eltern des im japanischen Internet extrem beliebten Pandas Xiang Xiang) über eine spezielle Videoseite live zu streamen - „Ueno Panda Live.jp“ wurde bei der japanischen Öffentlichkeit schnell sehr beliebt und der Aktienkurs von J-Stream stieg aufgrund des hohen Besucheraufkommens in nie geahnte Höhen.
Chinas Riesenpanda hat nicht nur eine große Zahl von Fans in der ganzen Welt gewonnen, sondern gleichzeitig auch bewiesen, dass mit seinem niedlichen Aussehen viel Geld verdient werden kann. Damit hat er eine wichtige Brücke der internationalen Freundschaft geschlagen.
Die Pandas sind deshalb heute ein unschätzbarer Schatz für China und die ganze Welt.