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Ständig mit der Zeit gehen, um traditionelles Kunsthandwerk weiterzugeben

2023-06-01 16:34:00 Source:german.china.org.cn Author:Chen Qi
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Zhao Cuilin engagiert sich schon seit ihrer Kindheit für den Erhalt und die Weitergabe des immateriellen kulturellen Erbes der „Gaoping-Stickerei“. Im Gespräch mit China.org.cn erklärt sie, wie sie es schafft, auch junge Schüler von heute für die Kunst aus der Ming-Dynastie zu begeistern. 

 

Das nationale immaterielle Kulturerbe der „Gaoping-Stickerei" ist ein volkstümliches Stickerei-Handwerk aus der kreisfreien Stadt Gaoping im Süden der nordchinesischen Provinz Shanxi, dessen Geschichte bis in die mittlere Ming-Dynastie (1368 bis 1644) zurückverfolgt werden kann.

 

Worin aber besteht der einzigartige Charme dieser Gaoping-Stickerei? Und, wie kann sie noch besser bewahrt und angepasst an unsere heutige Zeit erneuert werden? Als Beschützerin des Erbes dieser traditionellen Kunst ist Zhao Cuilin stets mit vollem Herzen dabei, um sie für zukünftige Generationen zu erhalten.

 

 


Zhao Cuilin, nationale Beschützerin des immateriellen Kulturerbes der „Gaoping-Stickerei"(Foto von Zhao Cuilin zur Verfügung gestellt)

 

Vom Hobby zum Beruf: Zhaos Weg in die erfolgreiche Stickerei-Karriere 

 

Für Zhao, die 1980 geboren wurde, sind bereits ihre ersten Kindheitserinnerungen untrennbar mit der Stickerei verbunden. Wie sie im Gespräch mit China.org.cn verriet, hat sie unter dem Einfluss ihres familiären Umfelds selbst schon sehr früh mit der Stickerei begonnen.

 

„In dem Dorf, in dem ich lebte, gab es eine starke Tradition der Stickerei, und die meisten Mädchen bestickten vor ihrer Heirat mehrere Schuhe mit Einlegesohlen als Mitgift [in der chinesischen Tradition zahlt die Familie der Braut vor der Heirat einen bestimmten Betrag an die Familie des Bräutigams]. Meine Mutter war sehr geschickt, und die Leute im Dorf kamen oft zu ihr und baten sie, bei einigen Stickarbeiten zu helfen." Im Alter von 11 oder 12 Jahren lernte dann auch Zhao von ihrer Mutter das Sticken.

 

Nach ihrem Schulabschluss ging sie nach Kaifeng (Provinz Henan) und nach Suzhou (Jiangsu), um die Kunst des Stickens noch besser zu erlernen.

 

Im Jahr 2009 gründete sie dann die „Fenglin Stickerei-Fabrik“ und machte somit ihr Kindheitshobby zu einem Beruf, den sie mit großer Ausdauer und Hingebung ausübt.

 

Im Jahr 2018 wurde Zhao zur „Erbin des immateriellen Kulturerbes“ auf nationaler Ebene ernannt, und die Stickereien, die sie unter Anleitung ihrer Lehrlinge anfertigte, wurden bei großen Kunst- und Handwerksausstellungen in ganz China mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Auf diese Weise wurden die Stickerei-Arbeiten aus ihrer Heimat Gaoping einem breiteren Publikum bekannt.

 

 


Zhao Cuilins Stickerei „Frieden und Wohlstand" (Foto von Zhao Cuilin zur Verfügung gestellt) 

 

Stich für Stich macht die Gaoping-Stickerei volkstümliche Sagen lebendig 

 

Danach gefragt, was die Gaoping-Stickerei so einzigartig macht, antwortete Zhao, dass es sich bei dieser Kunstform um eine „harte“ Stickerei-Technik aus dem Norden Chinas handele.

 

Im Gegensatz zu den vier berühmten chinesischen Stickerei-Techniken aus dem Süden werde die Gaoping-Stickerei nicht auf weichem Stoff, sondern auf drei Lagen Baumwollstoff gestickt, wobei jede Lage mit Mehlkleister beschichtet wird, um eine harte Unterlage zu bilden, die dann von Hand mit einem Fingerhut bestickt werde, erklärte die Expertin detailliert.

 

„Man könnte somit also sagen, dass die Gaoping-Stickerei eine Kombination aus Stoff und Stickerei ist, eine Art dreidimensionale Stickerei." Sie verdeutlichte dies mit einem Beispiel:

 

„Um zum Beispiel einen Löwen zu sticken, muss man zuerst die Form des Löwen aus dem Stoff herauskleben und dann das Muster sticken." Aufgrund der Komplexität dieser dreidimensionalen Stickerei-Technik ist die Gaoping-Stickerei reine Handarbeit und zeitaufwändig – dafür ist im Ergebnis aber eben auch jedes Stückeinzigartig.

 

Laut Zhao können die Gaoping-Stickerei-Arbeiten häufig in alltäglichen Gebrauchsgegenständen entdeckt werden, wie zum Beispiel in Einlegesohlen, Hüten oder „Du Dou" [ein rückenfreies Oberteil]. Im Gegensatz zum Stil der südlichen Stickereien sind Gaopings Stickereien farbenfroh und ein fast ein bisschen „übertrieben“. Häufig würden traditionelle Muster mit volkstümlichen Anspielungen und glückverheißenden Bedeutungen verwendet, wie etwa ein„chinesisches Einhorn [Qilin], das ein Kind schickt“. Dadurch präsentieren diese Stickereien immer auch ein Stück weit das traditionelle Leben und die volkstümlichen Besonderheiten der Menschen im Norden.

 

 

Kunstwerke der „Gaoping-Stickerei", ein immaterielles Kulturerbe von nationalem Rang (Foto von Zhao Cuilin zur Verfügung gestellt) 

 

Ständige Innovationen, um altes Erbe zu bewahren 

 

Im Laufe der Zeit wurden alte Gegenstände wie „Du Dou" oder Einlegesohlen immer seltener im täglichen Leben der Menschen. Zhao erkannte schnell, dass sie die traditionelle Kunst nur dann am Leben erhalten kann, wenn sie immer wieder neue Dinge erfindet.

 

Daher hat sie ihre Lehrlinge dazu angeleitet, viele innovative kulturelle und kreative Produkte herzustellen, darunter kleine Anhänger und andere Kunsthandwerkstücke.Sie selbst arbeitet gleichzeitig zudem an der Schaffung großformatiger Werke mit einem noch höheren künstlerischen Wert.

 

In den letzten Jahren hat sich Zhao mit der Stickerei der Wandgemälden des Kaihua-Tempels befasst. Zhao erzählte China.org.cn, dass die gemalten Fresken aus der Song-Dynastie im Kaihua-Tempel in Gaoping wertvolle historische Relikte seien und sie die Idee, diese Muster für ihre Stickerei zu nutzen, erstmals schon in ihren Zwanzigern hatte.Die Fresken sind jedoch schon mehrere Tausend Jahre alt und daher so stark fragmentiert und unvollständig, dass es aufwendiger Recherchen benötigte, um ihr ursprüngliches Aussehen zu rekonstruieren.

 

„Die Arbeiten hatten bereits 2018 begonnen, wurden dann abgebrochen und 2019 wieder aufgenommen. Es war ein harter Prozess, aber wir haben nicht aufgegeben, in der Hoffnung, den Glanz der tausend Jahre alten Wandmalereien mit der Stickerei von Gaoping wiederherstellen zu können."

 

Neben ihrer täglichen Stickerei-Arbeit organisiert Zhao auch Schulungsmaßnahmen, um noch mehr Menschen in ihre Fabrik zu bringen, damit sie die Stickerei-Kunst von Gaoping kennenlernen und irgendwann selbst weitergeben können. Dafür erhält sie auch die Unterstützung der lokalen Regierung.

 

„Die ganze Gesellschaft misst dem immateriellen Kulturerbe heutzutage mehr Bedeutung bei, und unsere Fabrik hat auch an der Kampagne 'Immaterielles Kulturerbe in Schulen' teilgenommen und die Gaoping-Stickerei auf diese Weise in die Klassenzimmer der Mittelschulen gebracht“, beschrieb Zhao das Vorgehen bei der Erhaltung und Weitergabe des immateriellen Kulturerbes. „Einige der Kinder haben großes Interesse und Talent für die Gaoping-Stickerei gezeigt, was mich sehr freut! Ich hoffe, dass sich zukünftig mehr und mehr junge Menschen für die Weitergabe des immateriellen Kulturerbes engagieren werden.“

 

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