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Im Einklang: China und Österreich vertiefen musikalische Zusammenarbeit

2023-10-15 12:36:00 Source:german.chinatoday.com.cn Author:Jia Jianxin
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Mehr als fünf Jahrzehnte ist es mittlerweile her, dass China und Österreich diplomatische Beziehungen aufgenommen haben. Seit der Aufnahme im Jahr 1971 haben beide Länder auch den Austausch und die Zusammenarbeit im Musikbereich intensiv gefördert und dabei fruchtbare Ergebnisse erzielt. Den Anfang machten in den frühen 1980er Jahren das Central Conservatory of Music (CCOM) in Beijing und die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw), als sie eine Hochschulpartnerschaft begründeten. Das CCOM gilt als die führende Musikinstitution in China, während die 1817 ins Leben gerufene Universität für Musik und darstellende Kunst Wien zu den weltweit größten und renommiertesten Universitäten für Musik, Theater und Film zählt. In den letzten Jahren haben beide Seiten die Kooperation und den Austausch noch einmal verstärkt. Neben der Entsendung von Delegationen und der gegenseitigen Aufnahme von Austauschstudenten luden beide Hochschulen auch Musikexperten des jeweils anderen Instituts ein, etwa als Juroren bei Wettbewerben oder als Dozenten für Meisterkurse.

 

Zu einem der Highlights der Kooperation der letzten Jahre zählte zweifelsohne ein Kammermusikkonzert, welches das Silk Road Symphony Orchestra des CCOM 2012 an der mdw veranstaltete. 2019 wurde zudem Professor Yu Feng, der Präsident des CCOM, eingeladen, einen Meisterkurs für Dirigieren an der mdw abzuhalten. Und zur Feier des 50. Jahrestages der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen im Jahr 2021 stellten die beiden Musikhochschulen gemeinsam ein von der Branche und dem chinesischen und österreichischen Publikum hoch gelobtes „Cloud Music Festival“ auf die Beine. 

 

  


Zhang Shuai, Professor am Central Conservatory of Music, spielt im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins „Snowflakes“, den Titelsong der Eröffnungszeremonie der Winterolympiade 2022 in Beijing. (Foto mit freundlicher Genehmigung des Vereins International Culture Cooperation) 

 

Dennoch muss man sagen, dass die chinesische Musik auf ihrem Weg der Internationalisierung noch immer vor enormen Herausforderungen steht. Zwar steigt die Zahl der Auslandsauftritte chinesischer Orchester, doch in Sachen Publikumserfolg gibt es durchaus noch Luft nach oben. Chinas Weg auf die internationale Bühne ist also noch lang. Dabei formt doch gerade Musik ein wichtiges Fenster zum besseren Verständnis des Reichs der Mitte. 

 

Musik ist eine Brücke, die staatliche Grenzen und ethnische Zugehörigkeiten überschreitet und unterschiedliche historisch gewachsene Räume und Kulturen auf magische Weise miteinander verbindet. Das gilt im Übrigen auch für die Partnerländer der Seidenstraßeninitiative. Musik vermag es, den Austausch und das Voneinanderlernen zwischen verschiedenen Ländern zu fördern, ja, nicht nur die kulturelle Identität eines Landes zu stärken, sondern vielmehr auch das Vertrauen und den gegenseitigen Respekt der Länder untereinander. 2018 unterzeichneten China und Österreich die „Gemeinsame Erklärung über die künftige Zusammenarbeit im Rahmen der Seidenstraßeninitiative“. Die österreichische Regierung nahm die Seidenstraßeninitiative damals erstmals in ihr Regierungsprogramm auf. Im Rahmen der Neuen Seidenstraße ist der Austausch zwischen China und Österreich in Politik, Wirtschaft, Kultur und anderen Bereichen noch einmal deutlich enger geworden. 

 

Um den Menschen in aller Welt China durch das Medium der Musik näher zu bringen, schloss das CCOM in diesem Jahr unterstützt von der mdw und dem Verein International Culture Cooperation (ICC) eine Partnerschaft mit dem renommierten österreichischen Musikverlag Universal Edition (UE) ab. Zuvor hatte UE „scodo“ ins Leben gerufen – ein Publishing-Tool für Komponisten zur Onlineveröffentlichung ihrer Werke. 

 

Am 9. August 2023 reiste Yu Feng nach Wien, um einen dreijährigen Kooperationsvertrag mit UE zu unterzeichnen – ein wichtiger Schritt zur Förderung des musikalischen Dialogs zwischen China und der Welt. In den kommenden drei Jahren wird die UE über das digitale Tool „scodo“ 45 vom CCOM empfohlene chinesische Komponisten und ihre Werke in ihrem Katalog präsentieren. Darüber hinaus stellt der österreichische Musikverlag auf seiner Webseite alle beteiligten Komponisten des CCOM mit ihren Profilen und Werken vor. Es ist das erste Mal, dass UE einer chinesischen Musikhochschule einen eigenen Webauftritt widmet. 

 

  


Gruppenfoto anlässlich des Kammermusikkonzerts zeitgenössischer chinesischer Komponisten zum Thema „Musikalische Impressionen aus China“. (Foto mit freundlicher Genehmigung des Vereins International Culture Cooperation) 

 

Auf Einladung von UE und ICC veranstalteten Lehrende und Studierende des CCOM am 10. August 2023 im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins ein Konzert mit Kammermusikwerken zeitgenössischer chinesischer Komponisten. Der Abend stand unter dem Motto „Musikalische Impressionen aus China“. Eingeleitet wurde die Veranstaltung durch eine Rede der chinesischen Botschafterin in Österreich Qi Mei. Darin ging die Diplomatin unter anderem auch auf einen Brief ein, den die Botschaft im Februar 2022 von der Österreicherin Frau Huber erhalten hatte. In ihrem Brief habe die Dame von der Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele in Beijing geschwärmt, verriet Qi dem Publikum. Besonders berührt habe Huber demnach die Szene, als chinesische Kinder mit Friedenstauben-Laternen in den Händen gemeinsam den Titelsong „Snowflakes“ anstimmten. Auch das Arrangement, bei dem kleine Schneeflocken mit den Namen aller Teilnehmerländer sich zu einer großen Schneeflocke verbanden, sei der Frau magisch im Gedächtnis geblieben. All dies lasse die Kostbarkeit des Weltfriedens und die Wärme der Weltgemeinschaft spüren, so Qi, die China zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammenschließen wolle. 

 

Auf dem Konzert im Wiener Musikverein führten die Lehrenden und Studierenden des CCOM eine Reihe neuer Musikwerke verschiedener chinesischer Musiker auf und demonstrierten dabei unterschiedliche Stile und verschiedene Stilrichtungen. Zhang Shuai, Komponist des Olympia-Eröffnungssongs „Snowflakes“ und Professor am CCOM, war als Ehrengast für die Zugabe geladen und gab persönlich die Klavierversion des Titelsongs für das Wiener Publikum zum Besten. Die zauberhafte Melodie rundete den Konzertabend harmonisch ab. 

 

  


Durch Musik verbunden: Yu Feng, Präsident des Central Conservatory of Music, und Astrid Koblanck, Vorstandsvorsitzende des Musikverlags Universal Edition, bei einem Treffen zur Verstärkung der musikalischen Zusammenarbeit beider Einrichtungen. (Foto mit freundlicher Genehmigung des Vereins International Culture Cooperation) 

 

Die hervorragende Darbietung und der künstlerische Ausdruck der CCOM-Musiker lösten beim Publikum herzlichen Beifall aus. Mdw-Vizerektor Johannes Meissl lobte die gelungene Mischung der aufgeführten Werke. Die Kompositionen trügen sowohl traditionelle chinesische Einflüsse als auch die persönliche Handschrift der Komponisten. Sie seien reich an Themen, Ideen und von hoher technischer Virtuosität und demonstrierten eindrucksvoll den vielfältigen Stil der zeitgenössischen chinesischen Musik, so Meissl. Astrid Koblanck, Vorstandsvorsitzende des Musikverlags Universal Edition, unterstrich, dass die Zusammenarbeit zwischen UE und dem CCOM von großer Bedeutung sei. UE werde in den nächsten drei Jahren jährlich neue Werk von 15 Komponisten des CCOM veröffentlichen und sie weltweit großen Musikinstitutionen und Ensembles durch diverse Marketingaktivitäten vorstellen, versprach die Österreicherin. 

 

Professor Yu Feng erklärte seinerseits, dass das CCOM großen Wert auf die Entwicklung und Verbreitung zeitgenössischer chinesischer Musik sowie auf internationalen Austausch und Zusammenarbeit lege. Die Kooperation mit UE fördere die Verbreitung zeitgenössischer chinesischer Musik auf der internationalen Bühne sowie den musikalischen Austausch und trage gleichzeitig dazu bei, die musikalische Zusammenarbeit zwischen China und Österreich sowie die Völkerfreundschaft zu vertiefen. 

 

*Jia Jianxin war zweimal als Botschaftsrat der Kulturabteilung an der chinesischen Botschaft in Österreich tätig und wurde vom österreichischen Bundespräsidenten mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet. 

 

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