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Umweltschutz als Wirtschaftskraft: Grüne Entwicklung beflügelt viele chinesische Branchen

2022-09-26 14:48:00 Source:german.chinatoday.com.cn Author:Ge Lijun
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Laborcheck: Dieser Forscher eines Umwelttechnologieunternehmens in Yan'an (Provinz Shaanxi) testet am 4. Juni eine Wasserprobe auf ihre Qualität. 


Chinas Umweltsektor boomt. Regierung, Unternehmen und Öffentlichkeit haben erkannt, dass Umweltschutz für die globale Ökologie und die öffentliche Gesundheit von entscheidender Bedeutung ist. Auf internationaler Ebene zielen das Kyoto-Protokoll (1997), das Pariser Abkommen (2015) sowie andere Konferenzen und Gipfel rund um die Themen Umwelt- und Klimaschutz darauf ab, Umweltschäden zu minimieren. China seinerseits hat schnell einen eigenen straffen Plan zum Schutz der Umwelt vorgelegt. Mittlerweile hat sich der Umweltschutz zu einem tragenden Wirtschaftssektor im Land entwickelt. China hat den ehrgeizigen Plan aufgestellt, bis 2030 den Höchststand seiner Kohlenstoffemission zu erreichen und bis 2060 Kohlenstoffneutralität zu verwirklichen, bekannt als die „dualen Kohlenstoffziele“.    

 

Ein lebenswichtiger Sektor  


Luft, Wasser, Klima – Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung sind seit langem große gesellschaftliche Herausforderungen. Die Zahl derer, die im Klima- und Umweltschutzsektor von Unternehmen, Organisationen und Regierungen arbeiten, hat in den letzten Jahren stark zugenommen – auch in China. Laut dem chinesischen Verband der Umweltschutzindustrie arbeiten mehrere lokale Verbände mit Universitäten in Beijing, Hebei, Liaoning, Shandong und anderen Orten zusammen, um vermehrt Studiengänge im Bereich Ökologie und Umwelt anzubieten. Seit letztem Jahr haben bereits mehr als 100.000 Studierende daran teilgenommen.  

 

Zhang Qingyu ist glücklich, nach ihrem Abschluss an der Universität Liaoning im Jahr 2021 eine Stelle im Umweltsektor gefunden zu haben. Während des vierjährigen Studiums im Bereich Umweltwissenschaften haderte sie zunächst, was die Beschäftigungsaussichten anging. „Doch in den letzten Jahren hat der Umweltsektor einen raschen Wandel erlebt. Heute bieten sich viel mehr Beschäftigungsmöglichkeiten. Unternehmen der Branche werben viele Studenten auf Jobmessen direkt von der Uni ab“, sagt sie.  

 

Zhang hat Recht. Im Jahr 2020 beschäftigte Chinas Umweltsektor 3,2 Millionen Menschen und damit 0,43 Prozent der Arbeitskräfte des Landes, was einem Anstieg von 0,31 Prozentpunkten gegenüber 2011 entspricht. Das geht aus dem Anfang dieses Jahres veröffentlichten Jahresbericht 2021 zur Umweltentwicklung in China hervor.  

 

Die meisten Arbeitsplätze sind in den Bereichen Umweltüberwachung, Abwasser-, Abfall- und Luftmanagement angesiedelt. Statistiken zeigen, dass der Gesamtumsatz des Umweltsektors im Jahr 2020 1,95 Billionen Yuan,  umgerechnet also rund 281 Milliarden Euro, erreichte, was einem Anstieg von 7,3 Prozent gegenüber 2019 entspricht.  

 

Trotz der Corona-Pandemie kann sich Jinzheng Eco-Technology, ein Abwasserbehandlungs- und Recyclingunternehmen, nicht beklagen. Die Geschäfte laufen gut. Seit März verkauft das Unternehmen Ausrüstungen für Bergbauprojekte in den ostchinesischen Provinzen Shandong und Anhui. Das Unternehmen schloss im ersten Quartal Verträge im Wert von mehr als 200 Millionen Yuan (rund 28,76 Millionen Euro) ab. „Wir reagieren mit besseren und kostengünstigeren Produkten, Technologien und Lösungen aktiv auf verschiedene nationale Umweltschutzrichtlinien“, sagt Mou Yan, stellvertretender Generaldirektor der Firma.  

 

Tatsächlich hat Chinas Regierung seit 2021 mehr als 40 Pläne und Programme zum Schutz von Umwelt und Ökosystemen herausgegeben. Die eingangs erwähnten dualen Kohlenstoffziele dürften dazu beitragen, den Beitrag des Umweltsektors zum Wirtschaftswachstum weiter zu steigern. Der Jahresbericht zur Umweltentwicklung im Land zeigt, dass der direkte Beitrag des Öko- und Umweltsektors zur Volkswirtschaft im Jahr 2020 4,5 Prozent betrug, eine Steigerung von 3,35 Prozentpunkten gegenüber 2011.  

 

Der Industriesektor ist für rund 65 Prozent des chinesischen Energieverbrauchs verantwortlich und damit einer der wichtigsten Sektoren zur Energieeinsparung. Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie, die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission, das Finanzministerium und drei weitere Ministerien haben deshalb einen gemeinsamen Plan zur Verbesserung der industriellen Energieeffizienz erstellt.  

 

Dank der Bemühungen der Regierung ist die Energieeffizienz in wichtigen Branchen wie Eisen und Stahl, Buntmetalle, Baumaterialien und Petrochemie in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Laut Daten des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie hat der Produktionswert des Energiespar- und Umweltschutzsektors die Marke von acht Billionen Yuan (rund 1,15 Billionen Euro) überschritten, mit einer jährlichen Wachstumsrate von über zehn Prozent.  

 

 

Früh übt sich, wer die Umwelt schützen will: Am  25. April 2019 besuchten Grundschüler eine Kläranlage in Zunhua, Provinz Hebei. 


Innovation, die zählt  

 

Der Umweltsektor wird von kleinen und mittelständischen Betrieben dominiert. Diese Firmen, die sich auf Nischenmärkte konzentrieren, verfügen über starke Innovationsfähigkeit. Die Entwicklung von Schlüsseltechnologien ist eine wichtige Innovationsquelle für den Sektor.  

 

Eine wachsende Zahl innovativer Technologien und Leistungen schafft wichtige Grundlagen für mehr Umweltschutz. Nach Angaben des Verbands der Umweltschutzindustrie kamen etwa 60 Prozent der weltweiten Patentanmeldungen für umwelttechnische Erfindungen zwischen 2011 und 2020 aus China. Damit ist die Volksrepublik zu einem der Innovationsweltmeister in Sachen Umweltfragen aufgestiegen. 

 

Laut Zou Shoumin, Direktor der Abteilung für Wissenschaft, Technologie und Finanzen im Umweltministerium, haben die Einführung und eigene Entwicklung von neuen Technologien zu einer raschen Expansion des Sektors geführt. Um die Verschmutzung in allen Sektoren zu bekämpfen, wurde ein technologisches System eingerichtet, das Wasser, Luft, Boden, feste Abfälle und andere Komponenten umfasst.  

 

Anfang Mai wurde in der nordchinesischen Provinz Shanxi eine Branchengruppe für kohlenstoffarmen Umweltschutz gegründet. Kurz zuvor hatte schon die Provinz Shandong eine spezielle Umweltschutzgruppe eingerichtet, um die Umweltpolitik auf Provinzebene zu stärken. Solche lokalen Gruppen werden allmählich zur neuen treibenden Kraft des Umweltsektors im Reich der Mitte.  

 

„Der Öko- und Umweltsektor wird während des 14. Fünfjahresplans weitere neue Entwicklungsmöglichkeiten erhalten“, prognostiziert Lu Ben, Beamter des Umweltministeriums.  „Es wird erwartet, dass die Einnahmen aus der Umweltsanierung in den Jahren 2021 bis 2025 jährlich um durchschnittlich zehn Prozent wachsen, wobei die Gesamteinnahmen im Jahr 2025 voraussichtlich drei Billionen Yuan (rund 431 Milliarden Euro) überschreiten werden“, schätzt der Experte. 

 

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