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Grüner Wandel – China gelingt in nur sieben Jahren eine ökologische Wende

2022-10-14 12:14:00 Source:german.chinatoday.com.cn Author:Ge Lijun
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Aufforstung in vollem Gange: Förster begrünen am 23. Juli 2021 einen Berghang in Luanzhou in der Provinz Hebei mit Baumsetzlingen. 

  

„Beijinger Blau“ nennt der Volksmund das, was seit einigen Jahren über der Hauptstadt erstrahlt. Noch vor einigen Jahren machte die Nordmetropole weltweit Schlagzeilen, und zwar negative, weil sie ständig unter einer dicken Smogglocke ächzte. Doch die Tage beißender Luft und staubiger Sandstürme, die die Metropole einst vor allem in den Wintermonaten in Schach hielten, sind passé. Nach einem Jahrzehnt energischer Anstrengungen ist den Verantwortlichen das gelungen, was lange kaum jemand für möglich gehalten hatte: nämlich die Luftverschmutzung nachhaltig zu verbannen. Blauer Himmel ist in Beijing seither nicht mehr die Ausnahme sondern die Regel! 

  

Doch diese Erfolgsstory in Sachen Luftqualität ist nur ein Mikrokosmos dessen, was im Bereich der grünen Entwicklung in China derzeit landesweit vonstattengeht. Han Wenxiu, stellvertretender Direktor des Büros der Kommission für Finanz- und Wirtschaftsangelegenheiten des Zentralkomitees der KP Chinas, erklärt, dass es zwischen 2012 und 2022 solide Fortschritte in Sachen Umweltschutz im Land gegeben habe. Es sei China gelungen, eine historische ökologische Wende einzuleiten, unter den Augen der Weltöffentlichkeit.   

  

China habe in den vergangenen zehn Jahren etwa ein Viertel der weltweiten künstlichen Wälder gepflanzt, so Han, und die Kohlendioxidemissionen pro BIP-Einheit um etwa 34 Prozent gesenkt. Heute ist die Volksrepublik führend in der Welt bei der installierten Kapazität der Stromerzeugung aus Windkraft, Solarenergie und anderen grünen Energiequellen sowie auch bei der Produktion und dem Verkauf von Fahrzeugen mit neuer Energie, auch New Energy Vehicles oder kurz NEV genannt.   

  

China habe außerdem einen wichtigen Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit im Bereich des Klimawandels und der globalen Umweltpolitik geleistet, so Han, indem es sich für den Abschluss des Pariser Abkommens eingesetzt und dazu verpflichtet habe, bis 2030 den Höhepunkt seiner Kohlenstoffemissionen zu erreichen und bis 2060 kohlenstoffneutral zu werden. 

  

Damit der Himmel blau bleibt 

  

Im September 2013 gab der Staatsrat einen Aktionsplan zur Verhinderung und Kontrolle der Luftverschmutzung heraus. Darin wurden 35 Maßnahmen in zehn Bereichen formuliert, darunter die Kontrolle der Verschmutzung durch Kraftfahrzeuge, die Deckelung des Kohleverbrauchs und eine intensive regionale industrielle Umstrukturierung. Im Juli 2018 gab der Staatsrat außerdem einen Dreijahresaktionsplan für den Kampf um blauen Himmel heraus. Dadurch hat sich die Luftqualität noch einmal merklich verbessert. 

  

In Beijing hat die Regierung seit 2013 eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. Sie reichen von weniger Nutzung von Kohle und fossilen Brennstoffen bis hin zur Staubbekämpfung. Das ehrgeizige Maßnahmenpaket hat zu einer messbaren Verringerung der Schadstoffemissionen beigetragen, wie Zahlen des Büros für Ökologie und Umwelt der Hauptstadt zeigen. Demnach ist die Feinstaubkonzentration (PM2,5) in der Atmosphäre zwischen 2013 und 2020 um 63,1 Prozent gesunken. Im Jahr 2021 ging zudem die PM2,5-Konzentration im Jahresdurchschnitt auf 33 Mikrogramm pro Kubikmeter zurück – damit erfüllte die Stadt zum ersten Mal vollständig die gesetzte Norm und erreichte, was das UN-Umweltprogramm als „Beijinger Wunder“ bezeichnete. 

  

Auch einige andere Städte des Landes haben die gleichen Kontrollprozesse durchlaufen. Nach Angaben des chinesischen Umweltministeriums ist die Feinstaubkonzentration in den ersten 74 Städten, die die neuen Luftqualitätsstandards umgesetzt haben, von 2013 bis 2020 um 48,6 Prozent gesunken. Gleichzeitig stieg der Anteil der Tage mit guter Luftqualität um 17,9 Prozent, während die Zahl der Tage mit starker Verschmutzung um mehr als 80 Prozent zurückging. 

  

Wang Jinnan, Wissenschaftler der Chinesischen Akademie der Ingenieurwissenschaften und Präsident der Chinesischen Akademie für Umweltplanung, erklärt, dass es China gelungen sei, seine Luft in nur etwa sieben Jahren einer Reinigungskur zu unterziehen, für die die Industrieländer rund 30 Jahre benötigt hätten.  

  

Und der Kampf für eine bessere Luftqualität ist noch längst nicht vorbei. 2022 hat China noch einmal 20,7 Milliarden Yuan, umgerechnet rund 2,98 Milliarden Euro, für die Verhütung und Bekämpfung der Luftverschmutzung bereitgestellt. Das entspricht einem Anstieg von 8,2 Milliarden Yuan (1,18 Milliarden Euro) bzw. 65,6 Prozent gegenüber den 12,5 Milliarden Yuan des Vorjahres. Diese Mittel werden zur Unterstützung von Schlüsselprogrammen eingesetzt, wie etwa für umweltfreundliches Heizen in Nordchina, das konsequente Vorgehen gegen industrielle Verschmutzung und den Aufbau neuer Kapazitäten zur Optimierung derjenigen Industrie- und Energiestrukturen des Landes, die für die Luftqualität entscheidend sind.  

  

„Unser Ziel ist es, den Anteil der Tage mit starker Luftverschmutzung langfristig auf unter ein Prozent zu drücken“, sagt Wu Xianfeng, stellvertretender Direktor der Abteilung für atmosphärische Umwelt des Umweltministeriums.   

 

  


Auf Müllfang: Arbeiter säubern einen See in einem Feuchtgebiet in Meishan in der Provinz Sichuan. (Foto: Juni 2022) 

  

Mehr Waldfläche 

  

Der Forstbetrieb Saihanba in der Provinz Hebei hat eine Kampagne zur Erhöhung der Waldfläche angestoßen. Die einst kargen, steinigen Berge der Gegend sind nun alle mit Bäumen bewuchert. Es ist gelungen, die Waldfläche auf rund 77.000 Hektar zu vergrößern. 

  

Chang Weiqiang, stellvertretender Leiter der Forstabteilung des Betriebs, sagt, man habe bis 2021 mehr als 6600 Hektar karge Steinhügel aufgeforstet, wobei die Erhaltungs- und Überlebensrate der Pflanzen jeweils bei über 90 Prozent liege. Auf der dritten UN-Umweltversammlung im Dezember 2017 wurden die Waldbauer mit dem Champions of the Earth Award ausgezeichnet, der höchsten UN-Auszeichnung für Umweltschutz. 

  

Daten des Nationalen Forst- und Graslandbüros zeigen, dass Chinas Waldfläche seit 2012 stetig gewachsen ist. Heute sind über 23 Prozent des chinesischen Territoriums bewaldet. Die Gesamtvegetationsfläche von Grasland hat 58 Prozent erreicht, und über 50 Prozent der Feuchtgebiete stehen unter Naturschutz. Weltweit nimmt die Volksrepublik damit bei der Aufforstung den ersten Platz ein. Im Zeitraum von 1981 bis 2021 haben sich landesweit 17,5 Milliarden Bürger an freiwilligen Baumpflanzaktionen beteiligt, wobei 78,1 Milliarden Bäume gesetzt wurden. 

  

Zeng Yande, Direktor der Abteilung für Entwicklung und Planung des Ministeriums für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten, erklärte, dass China durch den Erhalt und die Wiederherstellung von Wald- und Grasökosystemen, die Durchführung breit angelegter Begrünungsmaßnahmen, die Umsetzung saisonaler und längerer Weideverbote sowie auch durch die Kontrolle der Tierhaltung auf Grundlage der Futterkapazitäten lokaler Graslandschaften den weltweit größten Beitrag zur Schaffung neuer Grünflächen geleistet habe. 

  

Erhaltung der Artenvielfalt 

  

2021 wurde ein Nationalpark zum Schutz heimischer Tiger und Leoparden ins Leben gerufen, vier Jahre nach dem erfolgreichen Abschluss eines Versuchsprogramms zur Einrichtung der ersten chinesischen Nationalparks. Der besagte Park erstreckt sich über eine Fläche von etwa 14.000 Quadratkilometern in den nordostchinesischen Provinzen Jilin und Heilongjiang. Neueste Daten belegen, dass die Zahl der wildlebenden Sibirischen Tiger und Amurleoparden vor Ort von 27 bzw. 42 zu Beginn des Pilotprogramms auf 50 bzw. 60 gestiegen ist. 

  

Die Einrichtung dieses und vier weiterer Parks wurde von Staatspräsident Xi Jinping auf dem Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der 15. Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt angekündigt, dem China als eines der ersten Mitglieder angehört. Die fünf Nationalparks erstrecken sich über eine Fläche von insgesamt 230.000 Quadratkilometern und beherbergen fast 30 Prozent der terrestrischen Wildtierarten, die unter besonderem nationalen Schutz stehen. 

  

Mit mehr als 37.000 Pflanzenarten unter den bisher mehr als 300.000 weltweit entdeckten Arten gehört China außerdem zu den Ländern mit der größten Pflanzenvielfalt der Welt. Lin Qinwen, leitender Ingenieur am Chinesischen Nationalen Botanischen Garten und am Institut für Botanik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, sagt, dass ein Zehntel der weltweit jährlich rund 2000 neu entdeckten Pflanzenarten der letzten zehn Jahre in China gefunden worden sei. 

 

Mittlerweile hat China ein ausgeklügeltes Naturschutzsystem eingerichtet, das aus Nationalparks, Naturreservaten und verschiedenen Arten von Naturparks besteht und über 90 Prozent des terrestrischen Ökosystems und 71 Prozent der wichtigsten Wildtierarten unter staatlichen Schutz stellt. 

 

  


Auf Nahrungssuche: Diese Reiher sind in den Feuchtgebieten der Minjiang-Flussmündung in Fuzhou, Provinz Fujian, beheimatet. (Foto: April 2022) 

  

Senkung der Kohlenstoffemissionen 

  

In den letzten zehn Jahren wurden auch große Fortschritte bei der Umstellung auf eine grüne und kohlenstoffarme Entwicklung im chinesischen Energiesektor erzielt. Die installierte Kapazität der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Land hat eine Milliarde Kilowatt überschritten. Heute steht China bei der installierten Kapazität von Wasser- und Windkraft, Solarenergie und der Stromerzeugung aus Biomasse weltweit an erster Stelle. Der Anteil der sauberen Energie am Gesamtenergieverbrauch ist von 14,5 Prozent auf 25,5 Prozent gestiegen, und die Kapazität der Kohlekraftwerke mit extrem niedrigen Emissionen hat eine Milliarde Kilowatt überschritten, womit man in Sachen Energieeffizienz und Emissionseinsparung weltweit führend ist. 

  

Laut Daten des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie wurden im Jahr 2021 in China 3,5 Millionen Fahrzeuge mit neuer Energie verkauft, was einem Anstieg um das 1,6-Fache gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch hier ist China weltweiter Spitzenreiter, und das bereits das siebte Jahr in Folge. 

  

China erzielte ein durchschnittliches jährliches Wirtschaftswachstum von 6,5 Prozent bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate des Energieverbrauchs von 3 Prozent, was zu einem kombinierten Rückgang der Energieintensität um 26,2 Prozent geführt hat. Dieser Rückgang entsprach der Verwendung von 1,4 Milliarden Tonnen Standardkohle oder 2,94 Milliarden Tonnen Kohlendioxidemissionen. Die Verringerung des CO2-Ausstoßes pro BIP-Einheit übertraf das Ziel der beabsichtigten nationalen Beiträge (Intended Nationally Determined Contributions, INDCs). 

  

Im September 2020 kündigte Staatspräsident Xi Jinping in der Generaldebatte der 75. Tagung der UN-Generalversammlung feierlich an, dass China seine INDCs durch die Verabschiedung noch energischerer Maßnahmen und politischer Richtlinien weiter ausweiten werde, mit dem Ziel, den Höhepunkt der Kohlendioxidemissionen vor 2030 zu erreichen und vor 2060 kohlenstoffneutral zu werden. 

  

Am 16. Juli 2021 nahm Chinas nationaler Markt für den Handel mit Kohlenstoffemissionen seinen Betrieb auf. Er dürfte zum weltweit größten Handelsplatz für Treibhausgasemissionen werden. Die Stromerzeugung ist der erste Industriezweig, der sich dem nationalen Kohlenstoffmarkt anschließt, an dem mehr als 2000 wichtige Unternehmen beteiligt sind, die zusammen für mehr als 40 Prozent der nationalen Kohlenstoffemissionen verantwortlich sind. Zu gegebener Zeit werden sich auch andere Schlüsselindustrien wie Stahl, Chemie, Baustoffe, Papierherstellung und Nichteisenmetalle dem Handelssystem anschließen. In Sachen grüne Entwicklung dürfte China also auch in den kommenden Jahren für Schlagzeilen sorgen – und zwar für positive. 

 

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