Breit aufgestellt: Der Handelsbeauftragte der Italienischen Handelsagentur ITA in Shanghai, Augusto Di Giacinto (3.v.l.), mit seinem Team auf der fünften CIIE.
Alle Wege führen nach Rom, heißt es bekanntlich. Doch in diesem Herbst schlägt Rom den Weg nach China ein. Anlass ist die zurzeit laufende China International Import Expo, kurz CIIE. Für ausländische Unternehmen ist sie ein Tor zum riesigen chinesischen Markt und darüber hinaus. China und Italien feiern in diesem Jahr ihr gemeinsames Kultur- und Tourismusjahr, was besonders viele italienische Firmen nach Shanghai gelockt und das allgemeine Interesse verstärkt hat.
Die Italienische Handelsagentur ITA, eine staatliche Organisation zur Förderung des Außenhandels, der italienischen Exporte und der Investitionen in Italien, ist bereits zum fünften Mal auf der CIIE mit einem eigenen Messestand vertreten. Schon beim Expo-Debüt 2018 war man also präsent. „Für uns ist die CIIE mittlerweile ein jährlicher Pflichttermin“, sagt Augusto Di Giacinto, Handelsbeauftragter der ITA in Shanghai. „Italienische Unternehmen kommen, um hier den chinesischen Kunden und Geschäftspartnern ihre neuesten Produkte und Vorhaben vorzustellen“, sagt er.
Vom 5. bis einschließlich 10. November dauert das diesjährige aufwendig organisierte Ausstellungsevent. Es ist zudem die erste internationale Messe in China nach dem Ende des XX. Parteitags der KP Chinas, der als richtungsweisend für die weitere Entwicklung des Landes in den kommenden fünf Jahren und darüber hinaus gesehen wird. In diesem Zusammenhang bildet die fünfte Importmesse nicht nur eine wichtige Plattform zur Förderung des globalen Handels. Sie dient auch als Gelegenheit, sich über neue politische Maßnahmen zu informieren.
Staatspräsident Xi Jinping, der per Videoansprache an der CIIE-Eröffnungsfeier teilnahm, unterstrich die Fortsetzung des chinesischen Öffnungskurses und ging auch auf konkrete Schritte ein, die das Land dabei unternehmen werde. China werde mit allen Ländern und Seiten zusammenarbeiten, um die Möglichkeiten seines riesigen Marktes und die Chancen seiner institutionellen Öffnung mit der Welt zu teilen, so Xi. Man setze sich nach wie vor für die wirtschaftliche Globalisierung ein, beteilige sich an der Reform der Welthandelsorganisation und trete internationalen Handelsabkommen bei, um Freihandelszonen mit hohen Standards auszuweiten.
Ein Stück Italien in Shanghai: Der italienische CIIE-Pavillon ist im Zentrum des Nationalen Kongress- und Ausstellungszentrums angesiedelt.
In diesem Jahr hat die ITA in Zusammenarbeit mit der Designfirma Vudafieri Saverino Partners einen aufwendigen italienischen Nationalpavillon auf der CIIE errichtet. „Wir wollen Italien in 360 Grad zeigen, nicht nur den wirtschaftlichen oder kommerziellen Bereich“, sagt Di Giacinto. „Im Chinesisch-Italienischen Jahr der Kultur und des Tourismus wollen wir natürlich auch zeigen, was Italien in Sachen Kultur und Reisen zu bieten hat.“ Italien sei zwar für sein Design, seine Mode und seine Küche bekannt, aber auch in anderen Bereichen wie Maschinenbau, Automatisierung, Automobilindustrie und Umwelttechnologie sei das Land führend, unterstrich der ITA-Handelsbeauftragte.
China und Italien verbindet eine lange Tradition der Zusammenarbeit. Je offener also die Märkte sind, desto größer ist das Interesse an Austausch und Investitionen. Außerdem warten neue potenzielle Märkte darauf, erschlossen zu werden. „In China wird der Umweltschutz mittlerweile großgeschrieben“, führt Di Giacinto als Beispiel an. „Die Chinesen wollen ein grünes Leben führen. Das bietet eine gute Gelegenheit für fortschrittliche Unternehmen, diese Technologien zu fördern.“
Der Italiener lobt auch die Verbesserungen in der chinesischen Politik. Die hier erreichten Fortschritte kämen besonders kleinen und mittelständischen italienischen Firmen zugute, die beim Eintritt in neue Märkte erfahrungsgemäß mehr Unterstützung bräuchten. „Hier sind wir als Handelsagentur natürlich besonders gefragt. Wir unterstützen italienische Firmen beim Gang nach China, und zwar in Form von Werbung, Beteiligung und Information“, sagt Di Giacinto.
Eine Umfrage der „Stiftung Italien – China“ unter 180 italienischen auf dem chinesischen Markt tätigen Unternehmen von 2021 hat ergeben, dass 84 Prozent der Firmen ihre Geschäftstätigkeit in China als „positive Erfahrung“ bewerteten. Über 29 Prozent der befragten Unternehmen waren Großunternehmen, der Rest kleine und mittlere Betriebe. Und gerade sie sind für Italiens Unternehmenslandschaft ein bedeutsamer Motor.