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Ein Treffen sagt mehr als tausend E-Mails – Chinas Provinzen organisieren Business-Charterflüge nach Europa

2022-12-16 15:43:00 Source:german.chinatoday.com.cn Author:Ma Li
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Chen Youfu, Generalmanager der Firma Chengdu Zhengye Ji Xiang Parallel Automobile Sales Co., Ltd., zeigt sich zufrieden. Er kommt an diesem Nachmittag des 10. Dezember gerade aus einem gut zweistündigen Meeting mit dem Leiter des deutschen Bundesverbandes für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft (BWA). Beide Seiten haben sich sehr offen gezeigt. Es war ein angenehmes Gespräch, das viele potenzielle Kooperationschancen offenbart hat“, so das Fazit des chinesischen Enterpreneurs. Der Trip nach Deutschland hat sich für den Geschäftsmann aus Chengdu ohnehin schon gelohnt. Er konnte bereits ein Geschäft mit einer deutschen Firma für Fahrzeugexport einfädeln, wie er uns erzählt. 

 

  


Vorfreude auf Europa: Die Delegationsmitglieder aus Sichuan posieren vor der Abreise für einen Erinnerungsschnappschuss. 

  

Hintergrund der Geschäftsreise ist ein von der Handelsbehörde der Provinz Sichuan organisierter Business-Charterflug zur Markterweiterung, der am 5. Dezember vom Beijinger Flughafen in Richtung Europa gestartet war. An Bord befand sich eine Delegation aus 40 Personen von 31 Außenhandelsunternehmen, unter anderem aus der Lebensmittel-, Medizin-, Automobil-, Möbel- und Agrarindustrie. Ihr Ziel: eine neuntätige Wirtschafts- und Handelsreise, die sie nach Frankreich, Italien und eben auch nach Deutschland führen sollte. Chen Fuyou war einer der Teilnehmer.  

  

Aktiv den Gang ins Ausland suchen 

 

Die erste Station war Paris. Trotz Jetlag stand gleich nach der Ankunft ein Besuch der Handelskammer des französischen Département Seine-Saint-Denis auf dem Programm, um erste Geschäftskontakte zu knüpfen. Lange konnten wir unsere Beziehungen zu unseren ausländischen Handelspartnern nur online pflegen. Doch immerhin – man kennt sich. Daher fühlte es sich wie ein Besuch bei alten Freunden an“, sagt Chen. 

 

  


Ankunft in Frankreich: Direkt vom Flughafen ging es zum ersten Programmpunkt. 

  

Wir haben drei Jahre auf Sie gewartet“, sagt der Redner der französischen Handelskammer zur Begrüßung der Teilnehmer vor den offiziellen Verhandlungen. Nach drei Jahren Pandemie sind unsere Handelspartner begierig auf neue Kooperationen“, bewertet Chen die Situation. Man vertraue einander und verstehe sich, so der Geschäftsmann. Und das sei auch wichtig. „Internationaler Handel ist eine wechselseitige Angelegenheit. Jeder ist letztlich auf den anderen angewiesen“, so der Generalmanager. Beide Seiten seien sich darin einig gewesen, mehr Zeit investieren zu wollen, um wieder an das Handelsvolumen der vergangenen Jahre vor der Pandemie anzuknüpfen. 

  

Für die chinesische Delegation hat sich die Stippvisite in Europa mehr als gelohnt. Besonders zu nennen ist in diesem Zusammenhang ein Kooperationsmemorandum für grenzüberschreitenden internationalen Handel in Höhe von 1,5 Milliarden Euro, das während der Reise besiegelt wurde. Unterzeichnet wurde es in Paris von einer Tochtergesellschaft der Sichuan Port Investment Group und der französischen Casino Affiliate Group. Auch Chen ist stolz auf diesen Vertragsabschluss. Der chinesische Markt übt große Anziehungskraft auf die europäischen Partner aus. Die Unterzeichnung des Memorandums beflügelt uns zu noch mehr Kooperationen. 

 

  


Gruppenfoto in der Handelskammer des französischen Département Seine-Saint-Denis 

  

Casino Affiliate gehört zur französischen Groupe Casino, die 1898 gegründet wurde, einer der Giganten unter den französischen Einzelhandelsketten. Gemäß der unterzeichneten Absichtserklärung verständigten sich die beiden Parteien darauf, in den Bereichen Import- und Exporthandel, Lagerhaltung und Logistik-Dienstleistungen, E-Commerce und Marketing intensiv zusammenzuarbeiten, um den multilateralen Handel zwischen China und Europa bzw. zwischen China und Frankreich gemeinsam anzukurbeln und einen bidirektionalen Kanal für den Eingang französischer Produkte und den Ausgang chinesischer Waren zu eröffnen. 

  

Europa ist die drittgrößte Handelsregion der Provinz Sichuan und auch die erste Wahl für die meisten örtlichen Außenhandelsunternehmen, wenn es darum geht, Geschäfte im Ausland zu tätigen. Ihre wichtigsten Handelspartner in Europa sind Frankreich, Deutschland und Irland, wobei die Handelsgüter hauptsächlich aus den Bereichen elektronische Informationen, Kraftfahrzeuge und Kfz-Ersatzteile, Haushaltsgeräte, Kleidung und Schuhe stammen. In den ersten neun Monaten des Jahres 2022 erreichte der Handel der Provinz mit Europa 149,1 Milliarden Yuan, umgerechnet 20,1 Milliarden Euro also, was mehr als 20 Prozent des gesamten Außenhandels der Provinz ausmacht.  

  

Informationen aus erster Hand sammeln 

 

  


Gute Gespräche: Chen Youfu mit dem Verantwortlichen des Bundesverbandes für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft 

  

Die China-Europa-Güterzüge haben China und Europa zeitlich, räumlich und emotional noch einmal näher zusammengebracht. Chen Youfus Autoverkaufsunternehmen ist eines der ersten Pilotunternehmen im internationalen Eisenbahnhafen von Chengdu. Dank der regelmäßig verkehrenden Güterzüge nach Europa floriert sein Import- und Exportgeschäft kräftig. In den letzten drei Jahren wurde das Parallelimportgeschäft wegen der Pandemie in Mitleidenschaft gezogen. Seit 2021 hat Chens Unternehmen derweil den Gebrauchtwagenexport weiter ausgeweitet. Chen sagt: Von Januar bis Oktober 2022 hat unsere Firma mehr als 260 Fahrzeuge im- und fast 1200 Gebrauchtwagen exportiert.“  

 

Zwar habe man viele Aufträge aus Europa erhalten, aber die Kommunikation klappe eben oft noch nicht so wie gewünscht, insbesondere wenn es um die Zertifizierung gehe, so Chen. Der Besuch in Europa diene für ihn nicht nur dazu, ausländische Quellen für hochwertige Autos zu finden und gute Importgeschäfte zu tätigen. Er wolle in Bezug auf das Exportgeschäft von Gebrauchtwagen auch die Qualifikationszertifizierung besser kennenlernen und fördern und das internationale Logistikgeschäft erweitern, so der Geschäftsmann. 

 

  


Besuch der Sichuaner Delegation beim Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft 

  

Vor der Europa-Reise war Chen allerdings noch skeptisch. Würde sich der Trip am Ende vielleicht als Zeitverschwendung herausstellen? Und würde er wirklich in der Lage sein, passende Geschäftspartner zu finden? Als ich nach Frankreich kam, wurde mir klar, dass in einer Großstadt wie Paris reine Elektroautos noch nicht zum Alltag gehören, was einen unerschlossenen Markt und somit eine große Chance für uns darstellt“, sagt Chen heute. Um den Business-Charterflug nach Europa zu erleichtern, habe die Provinz Sichuan nicht nur besondere Mittel zur Verfügung gestellt, sondern auch die nötigen Verfahren vereinfacht, sagt er. Von der Beantragung der Visa bis zur Abfahrt seien nur 15 Arbeitstage vergangen. Es ging also doppelt so schnell wie gewöhnlich. 

  

r eine bessere Zukunft  

 

Am 6. Dezember wies das Politbüro des Zentralkomitees der KP Chinas auf einer Sitzung klar auf die Notwendigkeit hin, ein hohes Maß an Öffnung nach außen zu fördern und größere Anstrengungen zu unternehmen, um ausländische Investitionen anzuziehen und zu nutzen. In diesem Zusammenhang haben viele örtliche Handelsbehörden aktive Maßnahmen ergriffen, um lokalen Außenhandelsunternehmen durch Charterflüge ins Ausland die Teilnahme an Messen und Verhandlungen zu ermöglichen. 

 

  


Die Delegationsteilnehmer im Gespräch mit Vertretern der französischen Handelskammer 

  

Ein persönliches Treffen sagt mehr als tausend E-Mails“, findet auch Chen. Seit der zweiten Jahreshälfte haben die Provinzen Zhejiang, Jiangsu, Guangdong und Sichuan rund 20 Wirtschafts- und Handelsdelegationen erfolgreich ins Ausland geschickt. Bai Ming, stellvertretender Direktor des International Market Research Institute des chinesischen Handelsministeriums, sagt hierzu:Die Pandemie hat den internationalen Handel geschädigt. Die aktuelle Öffnungsinitiative unterstreicht nun, wie ernst es uns mit der Ausweitung der Außenöffnung ist und wie entschlossen wir sind, die internationale wirtschaftliche Erholung aktiv zu fördern. 

  

Immer mehr Provinzen erkennen die Wichtigkeit persönlicher Zusammenkünfte mit ausländischen Geschäftspartnern und schließen sich der Idee solcher Europareisen an. Am 9. Dezember machte sich die jüngste Delegation auf den Weg ins ferne Europa – eine vom Handelsamt der Stadt Suzhou in Jiangsu organisierte Wirtschafts- und Handelsdelegation. Sie umfasst mehr als 200 Vertreter von Außenhandelsunternehmen und Mitarbeiter der Investitionsförderung. Vorgesehen sind im Rahmen der Reise Gespräche mit bekannten Unternehmen und internationalen Finanzinstitutionen wie Siemens, Knorr-Bremse, Fafo und der Kayfabe Foundation sowie eine Reihe spezieller Werbeveranstaltungen in Frankreich und Deutschland.  

 

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