Der jüngste Schritt der Vereinigten Staaten, Hightech-Investitionen in China einzuschränken, wird letztlich nach hinten losgehen, das eigene Wachstum bremsen und gleichzeitig die fragile Erholung der Weltwirtschaft gefährden.
Besucher machen Fotos am Stand von Intel während der China International Fair for Trade in Services (CIFTIS) im Jahr 2023 im China National Convention Center in Beijing, der Hauptstadt von China. (Foto vo 4. Spetember 2023, Xinhua/Li Xin)
Die US-Regierung kündigte am Montag neue Vorschriften an, die ab Januar nächsten Jahres Investitionen in Chinas Halbleiter-, KI- und Quantentechnologiesektoren einschränken werden.
Dieser Schritt fiel zeitlich mit der Ankündigung des US-Halbleiterriesen Intel zusammen, seine Niederlassung im Südwesten Chinas um 300 Millionen US-Dollar zu erweitern, was einmal mehr zeigt, wie sehr die Politik Washingtons im Widerspruch zu den Einschätzungen, Entscheidungen und Interessen der amerikanischen Unternehmen steht.
Für US-Tech-Giganten wie Intel, Apple, Tesla, Nvidia und Qualcomm ist China ein unverzichtbarer Markt mit erheblichem Gewinnpotenzial, das sie wiederum für ihre umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten nutzen können. Diese restriktiven Vorschriften bergen jedoch die Gefahr, dass US-Tech-Unternehmen in einem wachstumsstarken, technologiegetriebenen Markt lahmgelegt werden und dadurch weltweit einen Wettbewerbsnachteil erleiden. Der weltweite Halbleitermarkt befindet sich derzeit in einem hart erkämpften Aufschwung, der zum großen Teil auf die starke Leistung Chinas zurückzuführen ist.
Nach den jüngsten Daten der „U.S. Semiconductor Industry Association“ ist der chinesische Halbleiterumsatz im August im Jahresvergleich um 19,2 Prozent gestiegen - im Gegensatz zu Japans bescheidenem Wachstum von 2 Prozent und Europas Rückgang von 9 Prozent im gleichen Zeitraum.
Sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in China hoffen die politischen Entscheidungsträger auf eine technologische Revolution, um ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu erreichen. Die Isolierung von der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wird jedoch einen hohen Tribut von den US-Tech-Unternehmen fordern, die an der Spitze einer solchen Revolution stehen.
Außerdem widerspricht dieser Ansatz den Grundsätzen der Marktwirtschaft und des fairen Wettbewerbs und steht im Widerspruch zu den Beteuerungen von US-Präsident Joe Biden, dass seine Regierung nicht auf eine „Abkopplung“ (De-Coupling) von China drängt.
Die Besorgnis der USA, ihren technologischen Vorsprung zu verlieren, ist verständlich. Wenn man jedoch die Lichter anderer verdunkelt, wird man sein eigenes Ansehen nicht verbessern. China als „strategischen Rivalen“ zu betrachten und Handel und Investitionen als Waffe einzusetzen, um eine politisch aufgeladene, ideologisch geprägte Agenda voranzutreiben, wird zu einem Szenario führen, bei dem es keine Gewinner gibt.
Der Unternehmergeist, der die Vereinigten Staaten einst zu ihrer Größe geführt hat, ist ebenfalls entscheidend für den künftigen Erfolg des Landes. Es wäre ratsam, wenn die US-Regierung auf die Stimmen der [amerikanischen] Unternehmen hören würde, anstatt ihnen Steine in den Weg zu legen.