Mitglieder des Chinesisch-Chors an der Burg nehmen sich in einem Resraurant die aufgeschnittene Peking-Ente. (Foto von den Interviewten)
Durch Kulturaustausch die chinesisch-deutsche Freundschaft stärken
Olaf Millman, Vorsitzender des Chors, erklärte, dass der im März 2014 gegründete Chinesisch-Chor eine gemeinnützige Organisation sei, die danach strebe, durch Singen die chinesische Sprache zu lernen. Ziel sei es, den Bürger-Austausch zwischen China und Deutschland zu fördern und sich aktiv für die Vertiefung der Freundschaft zwischen beiden Ländern auf dem Gebiet der Sprache und Kultur einzusetzen. „Der Chor richtet sich an deutsche Jugendliche, egal ob sie Chinesisch können oder nicht, solange sie sich für die chinesische Sprache und Kultur interessieren“, so Millmann.
Zwei Chormitglieder probieren die Kostüme der Peking-Oper. (Foto von den Interviewten)
Was die Initiative einer Teilnahme am Chor angeht, so haben die Mitglieder unterschiedliche Geschichten: Andre Portnov hat nach seinem Beitritt zum Chor viele chinesische Bücher gelesen und interessiert sich besonders für die chinesische Geschichte. Lara Gruber sieht gerne chinesische Fernsehserien, um ihre chinesischen Sprachkenntnisse zu verbessern. Als sie über ihr Lieblingsdrama „Legende der Konkubine Zhenhuan“ sprach, grüßte sie sogar wie die Figuren in dem Drama und amüsierte alle mit dem Aufsagen des Satzes „Grüße an Seine Majestät“. „Es ist großartig, nach China zu kommen und an den Orten aus den Büchern und Fernsehserien dabei zu sein!“
Während seiner diesmaligen Reise in China hat der Chor eine Reihe von Austauschaktivitäten mit chinesischen Jugendlichen durchgeführt und das Verständnis für die aktuelle kulturelle und bildungspolitische Situation in China erneuert. Was die Chormitglieder am meisten berührte, war, dass die Bildung einen sehrhohen Stellenwert in China hat und der Staat und die Regierung viel Geld dafür investieren. Gleichzeitig staunten sie auch über den Fleiß und den Leistungsanspruch der chinesischen Jugendlichen.
Durch den Austausch wurde den deutschen Schülern und Studenten auch klar, dass chinesische und deutsche Jugendliche gar nicht so verschieden sind, wie sie dachten. „(Für den Austausch) müssen wir nicht dieselbe Sprache oder Kultur haben. Das schönste ist, dass wir Spaß miteinander haben“, sagte Gruber.
Für den weiteren Austausch drückten die Chormitglieder noch ihre Hoffnung aus, einmal einen Home-Stay bei chinesischen Familien zu erleben, um das chinesische Leben besser zu verstehen, oder mit ihren chinesischen Teenager-Freunden Basketball oder Fußball zu spielen.
„Endlich konnte ich in Wuhan die Kirschblüten genießen!“
Während der Pandemie hatte eine Reihe von chinesischen Liedern, die der Chor aufgenommen hatte, zahllose chinesische Netizens berührt. Die Videos waren damals in den chinesischen sozialen Medien viral gegangen. Daraufhin erklärten die Chormitglieder, sie hätten die Videos in Sorge um die Pandemie und von Herzen aufgenommen, um für die Menschen mitten in der Pandemie zu beten. Keiner hätte damit gerechnet, dass sie so viel Aufmerksamkeit erregen würden. „Die Bestätigung der chinesischen Netizens ist eine Ermutigung für uns.“
Gruber hatte sich in dem Video „Nach der Pandemie“ gewünscht, nach der Pandemie die Kirschblüten in Wuhan zu genießen. Sie erinnerte sich jetzt in dem Gespräch: „China hat mir sehr viel gegeben und ich durfte von dessen Kultur sehr viel mitnehmen. Durch die Aufnahme der Lieder konnte ich dem Land etwas zurückgeben und ich fühlte mich den Menschen in Wuhan näher.“
Ben Samuel Hahnenberg sagte, obwohl er während der Aufnahme nur am Klavier saß, war in ihm doch ein Gemeinschaftsgefühl mit den Menschen in Wuhan aufgekommen.
Der Chinesisch-Chor an der Burg gibt am 25. März in Wuhan mit chinesischen Studenten zusammen ein Konzert. (Foto von den Interviewten)
Diesmal war Wuhan auch eine Station auf seiner Chinareise. „Endlich konnte ich die Kirschblüten in Wuhan genießen“, berichtete Gruber aufgeregt. „Wenn ich mir die Videos von damals ansehe und noch an den schwierigen Moment zurückdenke, fühle ich in mir die gleiche Rührung.“ Was die Chormitglieder noch mehr berührte, war, dass sie in Wuhan viele chinesische Freunde trafen, die sich noch an die damaligen Szenen in den Videos erinnern konnten. Hahnenberg seufzte: „Es ist großartig, dass wir nun nach Wuhan gekommen sind, und dass wir alle die Tiefschläge überwunden haben.“
Das wahre China - Liebe auf den ersten Blick
Man kann ein Land, seine Menschen und seine Kultur nur dann verstehen, wenn man das Land selbst erlebt – das ist der Konsens der Chormitglieder. „Wir haben alle durchweg in China nur positive Erfahrungen gemacht!“
„China, über das man in den Medien liest und von dem man hört, ist etwas Abstraktes. Das, was man in China selbst sieht, ist konkret und real“, sagte Millman. Er riet deshalb allen, die sich ein Urteil über China bilden wollen, es erst einmal selbst zu bereisen: „Aber bis dahin bitte keine voreiligen Urteile fällen!“
Mitglieder des Chinesisch-Chors an der Burg besuchen den Himmelstempel in Beijing. (Foto von den Interviewten)
„Obwohl ich meinen Freunden Fotos zeige und ihnen Geschichten über meine Zeit in China erzähle, kann ich das Land niemals richtig beschreiben. Sie müssen kommen und es selbst sehen.“ Unter seinem Einfluss sind seine Familienmitglieder schon sehr angetan von China, sagte Portnov. Er werde zukünftig noch mehr Freunden empfehlen, China zu besuchen und den Charme dieses außergewöhnlichen Landes zu entdecken.
Lisa Wagner war vor acht Jahren in China gewesen und hat dieses Mal festgestellt, dass sich China sehr verändert habe. Ihr tiefster Eindruck von diesem Besuch war, dass die Straßen zwar voller Verkehr sind, aber der Lärm nicht so groß ist wie erwartet.
„Einmal selber sehen ist besser als hundertmal hören. Diese chinesische Redewendung wird immer in meinem Kopf bleiben!“ Gruber ist der Meinung, dass es viel mehr wert sei, ein Land einmal selber zu sehen und die Menschen und die Kultur hautnah zu erleben, anstatt 100 Berichte darüber zu lesen. Obwohl sie schon viele Male in China gewesen war, findet sie jedes Mal neue Veränderungen.
Im Bezug auf die Veränderungen hat Hahnenberg jedoch nicht dasselbe empfunden: „Ich habe nicht viel Veränderung gespürt. Schließlich habe ich China ja erst vor anderthalb Jahren verlassen. Hier in Beijing habe ich ein Heimatsgefühl“, lachte er.