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Symbol der chinesisch-ägyptischen Zusammenarbeit: Der Central Business District in Ägyptens neuer Hauptstadt

2019-04-23 16:18:00 Source:China heute Author:
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Von Zhang Xi

 

Am 25. Februar 2019 gelang chinesischen und ägyptischen Arbeitern im Schulterschluss eine bautechnische Glanzleistung: In einem 38 Stunden andauernden Arbeitsprozess wurde der riesige Sockel eines Hochhausturms aus Beton gegossen. Der Wolkenkratzer soll in Zukunft das Wahrzeichen des Central Business District (CBD) der neuen Hauptstadt Ägyptens bilden. Mit einer Höhe von 385,8 Metern wird es das höchste Bauwerk Afrikas. Um das Gebäude entstehen außerdem zahlreiche neue Büro- und Apartmenthäuser sowie Einrichtungen der städtischen Versorgungsdienste. Sie alle sind Bestandteile des neuen administrativen Zentrums der neuen Hauptstadt Ägyptens, die derzeit rund 45 Kilometer südöstlich von Kairo aus der Erde gestampft wird.



 

Bautechnische Glanzleistung: Die erfolgreiche Betonierung des Fundaments des CBD-Hauptturms bezeugt nicht nur das rasche Vorankommen des Bauprojekts, sie gilt auch als wichtiger Etappenerfolg der chinesisch-ägyptischen Zusammenarbeit.


Die neue Metropole vor den Toren Kairos soll die Entwicklung der Wirtschaftsgürtel am Suez-Kanal sowie am Roten Meer beflügeln und Ägypten zu neuem wirtschaftlichen Glanz verhelfen. Ägyptens Premierminister Mustafa Madbury erklärte über die Bauarbeiten: „Chinas Unternehmen vollbringen hier Hand in Hand mit unseren eigenen Firmen wahre architektonische Wunder, Pyramiden der Neuzeit quasi. Der Central Business District soll mit seinen Bauwerken zu einem Symbol der Modernisierung und des Aufbaus für unser Land werden.“

 

In Angriff genommen wurde das CBD-Projekt im Jahr 2016. Chinas Staatspräsident Xi Jinping und der ägyptische Präsident Abd al-Fattah as-Sisi wohnten der Unterzeichnungszeremonie des Kooperationsprojekts zwischen der China State Construction Engineering Corporation (CSCEC) und dem Ministerium für Wohnraum, öffentliche Einrichtungen und städtische Entwicklung Ägyptens persönlich bei. 2017 unterschrieb das chinesische Großbauunternehmen mit der ägyptischen Seite einen Vertrag mit einem Gesamtauftragsvolumen von drei Milliarden US-Dollar zur Errichtung des CBD in Ägyptens neuer Hauptstadt. Im September 2018 kam auch der Bauvertrag der zweiten Phase zustande, dessen Vertragsvolumen sich auf 3,5 Milliarden US-Dollar beläuft. Auch hier war das ägyptische Staatsoberhaupt as-Sisi bei der feierlichen Unterzeichnung vor Ort.

 

Die erfolgreiche Betonierung des Fundaments des CBD-Hauptturms zeigt das rasche Vorankommen des Bauprojekts und gilt zudem als wichtiger Etappenerfolg der chinesisch-ägyptischen Zusammenarbeit. Wang Shaofeng, Vorstandsvorsitzender der CSCEC-Niederlassung in Ägypten, sagt: „Unser Unternehmen setzt derzeit alles daran, den Geist des chinesisch-ägyptischen Rahmenabkommens für die Zusammenarbeit im Bereich Produktionskapazität umzusetzen und den Aufbau der Seidenstraßeninitiative voranzubringen. Gemeinsam mit der ägyptischen Seite wollen wir Ägyptens neue Hauptstadt aufbauen.“

 

Ein architektonisches Meisterwerk

 

„Das groß angelegte CBD-Projekt der neuen Hauptstadt ist von weit reichender Bedeutung. Der 385,8 Meter hohe Hauptturm ist wirklich faszinierend“, sagt Tian Wei, der die Bauarbeiten als Chefingenieur leitet. Vor seiner Tätigkeit in Ägypten forschte Tian als Postdoc im Bereich Architekturwissenschaft. Zu seinen Betreuern zählten die renommierten Wissenschaftler Dong Shilin und Xiao Xuwen, die auch Mitglieder der Chinesischen Akademie für Ingenieurwissenschaften sind. Eine Zeitlang stand Tian letzterem zudem als Sekretär zur Seite. Im Zuge seiner Forschungsarbeit erhielt Tian Wei die Chance, sich intensiv mit der derzeitigen Spitzenforschung und -technologie im Bereich Architektur auseinanderzusetzen und eigene Forschungen anzustellen.



 

Dr. Tian Wei, der die Bauarbeiten als Chefingenieur leitet, auf der Baustelle. Seine Optimierungsentwürfe tragen maßgeblich zum raschen Vorankommen des Projekts bei.


Nach seiner Ankunft in Ägypten führte er zunächst zahlreiche Untersuchungen vor Ort durch, studierte eingehend alle relevanten Entwürfe, Statistiken und Materialien und führte ausführliche Diskussionen mit seinen Fachkollegen. Auf dieser Grundlage erstellte er 18 Pläne zur Optimierung der bisherigen Entwürfe, etwa in Bezug auf die Justierung der Kennziffern, die Auswahl der Stahlträgertypen und die Anwendung von hochfesten Bewehrungen (stützende Stahleinlagen im Beton) mit 500 Mpa. Dadurch konnte nicht nur die Bauqualität maßgeblich erhöht, sondern auch die Ausführung beschleunigt werden, wodurch rund zehn Millionen US-Dollar eingespart wurden.

 

Unter Tians Anleitung führte ein Expertenteam, unter Zuhilfenahme von selbst entwickelten Experimentanlagen, eingehende Versuche zur Errichtung des Granitsockels des Hauptturms durch. Durch die dabei gewonnenen neuen technischen Erkenntnisse gelang es, die Bauzeit um zwei Wochen zu verkürzen. Unter Tians Federführung wurde zudem der ursprüngliche Entwurf für die überdimensionale Floßgründung optimiert und ein Verfahren entwickelt, die Stützmauer als Schalung der Floßgründung zu verwenden, so dass die Knüpfung der Stahleinlagen und die Zurückführung roter Erde gleichzeitig erfolgen können. Durch dieses Verfahren wurde die Projektausführung nicht nur effizienter, sondern auch das Umfeld des Bauplatzes verbessert.

 

Durch den erfolgreichen Betonausguss des Turmsockels wurde ein neuer zeitlicher Rekord bei der Fundamentbetonierung großer Bauwerke in der Geschichte der Architektur im Nahen Osten, ja in ganz Afrika aufgestellt. Wei Jianxun, Generaldirektor für das Projekt des Hauptturms, sagt: „Es handelt sich um die dickste und größte Floßgründung, die jemals in Ägypten gegossen wurde. Sie hat die Form eines Mehreckes mit einem Durchmesser von 70 und einer Dicke von fünf Metern. Das Volumen beläuft sich auf 18.500 Kubikmeter. Es wurde also eine riesige Menge Beton benötigt.“

 

Da der Verbindungsbaustoff, um die Bauqualität zu gewährleisten, ununterbrochen, im richtigen Mischungsverhältnis und unter ständigem Rühren verbaut werden muss, stellte das große Volumen eine knifflige Herausforderung für die Bauherren dar. „Das war keine leichte Arbeit. Doch da die chinesischen und ägyptischen Ingenieure und Bauarbeiter fest an einem Strang gezogen und großen Teamgeist bewiesen haben, konnten wir die schwierige Aufgabe mit Bravour meistern“, sagt Generaldirektor Wei.

 

Chang Weicai, Generaldirektor der CSCEC-Niederlassung in Ägypten, sagt: „Wir haben den gesamten Betonierungsprozess umfassend geplant und intensive Maßnahmen zur Vorbereitung, für den Ausfüllungsvorgang sowie die weiteren Arbeiten nach der Betonierung getroffen. Und auch die Logistik wurde gestärkt. Insgesamt waren acht heimische Betonmischstationen an dem Großprojekt beteiligt und zwölf Fließbänder für Betonproduktion sowie 128 Betonmischwagen wurden eingesetzt. Durch die ununterbrochene Versorgung mit Baumaterial konnte ein gutes Ergebnis erzielt werden.“

 

Darüber hinaus setzten die chinesischen Bauingenieure noch eine Rutschenzuführungsvorrichtung auf der ägyptischen Großbaustelle ein, wobei sie die Technik der Rutschenzuführung mit der der Pumpenförderung kombinierten. So gelang es, die Betonfestigkeit zu erhöhen, den Einbruch des Betons zu senken, den Wasserverbrauch zu reduzieren und eine vorzeitige Trocknung zu vermeiden. So wurde die Projektausführung deutlich effizienter, was daran zu erkennen ist, dass im Zenit der Arbeiten pro Stunde 785 Kubikmeter Beton gepumpt, zugeführt und gegossen wurden. Die ägyptischen Kollegen zeigten sich beeindruckt von den Optimierungsentwürfen und neuen Technologien der chinesischen Ingenieure.

 

Aufbau der neuen Hauptstadt fördert chinesisch-ägyptische Freundschaft

 

„Sorge für ein gutes Arbeitsklima“, das sei die Prämisse für effektive Kommunikation, sagt Wang Yao, die chinesische Managerin des Teilprojektes P3 beim Aufbau des CBD. „Ob man seinen Kommunikationspartner respektiert und ihm vertraut, spürt dieser schon nach einem kurzen Wortwechsel. Bringt man ihm Respekt und Vertrauen entgegen, wird er beides erwidern“, sagt Wang, angesprochen auf das Thema des harmonischen Umgangs von chinesischen und ägyptischen Mitarbeitern.

 

Das CBD-Großbauprojekt hat die lokale Beschäftigung beflügelt und viele Arbeitsplätze für Einheimische geschaffen. In der Hochphase waren bis zu 8000 lokale Arbeitskräfte auf der Großbaustelle tätig. Diese Arbeitskräfte gut zu organisieren und zu führen, spielt für die erfolgreiche Umsetzung eines solchen Bauvorhabens eine entscheidende Rolle.

 

Einmal kam es beispielsweise zu einem Missverständnis zwischen einem chinesischen und einem ägyptischen Arbeitnehmer. Letzterer warf seinem chinesischen Kollegen vor, ihn angebrüllt zu haben. In Wirklichkeit hatte der Chinese nur laut gesprochen. Der chinesische Manager Wu Liang war gerade auf der Baustelle und konnte das Missverständnis klären. Danach lud Wu beide Arbeitnehmer in sein Büro ein, um noch einmal auf die Wichtigkeit richtiger Kommunikation im interkulturellen Kontext einzugehen. Beide Arbeitnehmer signalisierten daraufhin ihre Bereitschaft, freundlich miteinander umzugehen und zur Völkerverständigung beizutragen. Letztlich wurde der Streit mit einem Händedruck beigelegt. Auf der Belegschaftsversammlung am selben Abend betonte Manager Wu erneut die Bedeutung der chinesisch-ägyptischen Freundschaft bei der Arbeit und im alltäglichen Umgang miteinander. Er wies dabei auf einen chinesischen Sinnspruch hin: „Sind zwei Brüder einig im Geiste, können sie selbst Metall zerschlagen.“ Es waren Worte, die die anwesenden Beschäftigten überzeugten.



 

Die ägyptische Mitarbeiterin Hanan Osman Abdelkader mit ihrer chinesischen Kollegin. Sie sagt: „Ich bin sehr stolz auf meine Arbeit. Das großartige Projekt, an dem wir hier mitwirken, wird großen Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung meines Landes haben.“


Schon in der Anfangsphase des CBD-Projekts fanden viele Einheimische eine Anstellung und freundeten sich auch privat mit ihren chinesischen Kollegen an. Eine von ihnen ist Hanan Osman Abdelkader. Im Rückblick auf ihre Arbeit in der Verwaltungsabteilung des Projekts sagt die junge Ägypterin: „Ich war damals die einzige Einheimische im Büro, und die sprachliche Kommunikation mit den chinesischen Kollegen war für mich ein großes Problem. Eine junge chinesische Kollegin namens Hu Bing suchte schließlich das Gespräch mit mir, wodurch ich letztlich Anschluss fand. Sie sprach mir Mut zu, meine Arbeit beherzt anzupacken, und lobte meine Kompetenz“, erinnert sich die Ägypterin. Sie schätze sich glücklich, mit den chinesischen Ingenieuren zusammenarbeiten zu können. Dadurch habe sie ihren geistigen Horizont erweitert und ihre Arbeitserfahrungen vermehrt, sagt sie. „Ich bin sehr stolz auf meine Arbeit. Das großartige Projekt, an dem wir hier mitwirken, wird großen Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung Ägyptens ausüben“, so ihr Fazit.

 

Auch Mohammed Tabri knüpfte Freundschaften zu seinen chinesischen Kollegen. Er arbeitet seit mehreren Jahren als Fahrer und Einkäufer für die zweite Abteilung der Kairoer CSCEC-Niederlassung. Seine chinesischen Kollegen nennen Tabri nach chinesischer Gepflogenheit einfach nur „Lao Mu“. Als 2016 das CBD-Projekt in Angriff genommen wurde, dachte Projektmanager Zhang Xianling sofort an Tabri, mit dem er bereits mehrfach zusammengearbeitet und den er als redlichen Menschen und verlässlichen Partner kennen gelernt hatte. Zhang rief Tabri an, der sich zu diesem Zeitpunkt eigentlich gerade im Ausland befand. Dennoch sagte er ohne zu zögern zu.

 

Tabri übernahm eine Stelle als Fahrer und Einkäufer. Außerdem wurde er damit beauftragt, Möglichkeiten der Beteiligung der CSCEC-Niederlassung an ägyptischen Ausschreibungen auszuloten. Er enttäuschte das Vertrauen seines Auftraggebers nicht und lieferte gute Ergebnisse. Auch im Alltag wirkt der Ägypter als „Vermittler“ und „Botschafter“ für die chinesisch-ägyptische Zusammenarbeit. Er teilt seine Erfahrungen und Kenntnisse in Bezug auf das ferne China und seine charakteristische Architektur mit seinen Landsleuten. Dadurch wurden insbesondere in der Anfangsphase des Bauprojekts viele Bedenken und Besorgnisse der Einheimischen zerstreut. Ihm seien die freundschaftlichen Bande, die er mit der chinesischen Firma, insbesondere mit seinen chinesischen Kollegen, geschlossen habe, sehr wichtig, sagt Tabri. „Es ist wie eine länderübergreifende Familie. Meine Kollegen aus China sind mir wie Brüder und Schwestern ans Herz gewachsen“, sagt der Ägypter.

 

Das Projekt zum Aufbau des zentralen Geschäftsbezirks der neuen Hauptstadt vor den Toren Kairos ist das bisher größte Investitionsprojekt chinesischer Unternehmen in Ägypten, und es soll ein Wahrzeichen für die chinesisch-ägyptische Zusammenarbeit sowie ein Aushängeschild für den gemeinsamen Aufbau der Seidenstraßeninitiative werden. Parallel zur Errichtung des Fundaments des Hauptturmes werden auch die anderen Zusatzprojekte tatkräftig vorangetrieben. Im Rahmen der Seidenstraßeninitiative wird CSCEC gemeinsam mit seinen ägyptischen Kooperationspartnern zum Aufbau der neuen Hauptstadt Ägyptens und damit zur Schaffung einer noch schöneren Zukunft des Landes am Nil beitragen.  

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